Abschied nach 33 Jahren

von Redaktion

Nußdorf dankt seinem Geschäftsleiter Ludwig Guggenberger

Nußdorf – Die jüngste Sitzung des Nußdorfer Gemeinderats wurde für den Geschäftsleitenden Beamten Ludwig Guggenberger zu einer besonderen: Es war seine letzte als Mitarbeiter der Gemeinde, bevor er in wenigen Tagen in den wohlverdienten Ruhestand eintritt. Anlass genug für Nußdorfs Bürgermeisterin Susanne Grandauer und für das Gremium, sich von ihrem leitenden Verwaltungsbeamten gebührend zu verabschieden.

Entscheidungen
vorbereitet

33 Jahre lang, seit dem 1. Oktober 1992, hat der oberste Gemeindeverwalter die Arbeit des Rats sachlich vorbereitet, Vorlagen strukturiert und Beschlüsse juristisch belastbar gemacht. „Er hat die Sitzungen seit 1992 maßgeblich inhaltlich und rechtlich aufbereitet – auf dieser Basis sind unzählige Entscheidungen getroffen worden“, sagte Susanne Grandauer.

Guggenberger, Jahrgang 1963, stammt aus Tegernsee, aufgewachsen ist er in Kiefersfelden. Nach Wehrdienst und Ausbildung zum Regierungsinspektor arbeitete er zunächst bei der Stadt Rosenheim, ab 1988 in Brannenburg als Kämmerer, stellvertretender Geschäftsleiter und Standesbeamter. 1992 wechselte er schließlich „auf die Sonnenseite des Inntals“ nach Nußdorf, wurde später zum Verwaltungsamtmann, dann zum Verwaltungsamtsrat und 2012 zum Verwaltungsrat befördert; von 2020 an leitete er zusätzlich das Standesamt bis zur Bildung des Standesamtsbezirks Inntal. Privat ist er seit 1986 verheiratet, hat vier Kinder und sieben Enkelkinder.

Wofür das alles im Alltag stand, fasste die Bürgermeisterin zusammen: Als Geschäftsleiter trug er Verantwortung für Personalfragen, die rechtliche Beratung in allen Verwaltungsbereichen, Gemeindeentwicklung und Raumordnung, für Gemeindeverfassung und Ortsrecht, Vertragsangelegenheiten, den Sitzungsdienst sowie die Organisation von Wahlen. „In seine Zeit fallen die Baulandentwicklung für Einheimische, die Modernisierung der Trinkwasserversorgung und der Ausbau des Kanalnetzes, der Bau von Turnhalle und Feuerwehrhaus, die Erweiterung des Bauhofs, die Kinderkrippe sowie die Sanierung des Rathauses“, sagte Grandauer. Die Dorferneuerung habe er „maßgeblich unterstützt“; Bebauungspläne wurden fortgeschrieben, Baugebiete erschlossen, die Gestaltungssatzung neu gefasst. Wahlen habe er ebenso präzise organisiert wie den Sitzungsdienst – „verlässlich, unaufgeregt, im Ton verbindlich.“

Zum Abschied dankte Grandauer „für Treue, Loyalität und hervorragende Arbeit“ und überreichte einen Korb mit Präsenten und Gemeindewappen – ein kleines, persönliches Zeichen, dass die Verbundenheit bleiben möge.

Schließlich kam der künftige Pensionär selbst zu Wort. „Ich hätte nie geglaubt, dass 33 Jahre so schnell vergehen können“, sagte er sichtlich bewegt. Er habe sehr gerne in diesem „kleinen gallischen Dorf“ gearbeitet, in einer Gemeinde mit klaren Strukturen und eigenem kulturellem Leben, „das wir hier alle hochhalten und auf das wir viel Wert legen.“ Zum Ende seiner Amtszeit habe ihn vor allem Organisation und Baurecht beschäftigt: das Spannungsfeld zwischen Modernisierung und Verdichtung einerseits und dem Erhalt von Grünflächen andererseits.

Fast sieben
Wahlperioden

Für das entgegengebrachte Vertrauen und die gute Zusammenarbeit bedankte er sich bei seinen über fast sieben Wahlperioden aktiven drei Bürgermeistern, den Ratsmitgliedern, Bauhof- und Kindergartenleitungen und seinem Personalteam – „es war mit euch ein tolles Miteinander.“

Am 5. Oktober 2025 beginnt Ludwig Guggenberger die Freistellungsphase seiner Altersteilzeit. Ein leiser Schlussakkord – passend zu einem Berufsleben, das Nußdorfs Kommunalpolitik über Jahrzehnte zuverlässig getragen hat.

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