Ein Leben mit vielen Herausforderungen

von Redaktion

Ehemaliger Schulamtsdirektor Albert Schnitzer feiert seinen 85. Geburtstag

Großkarolinenfeld − Albert Schnitzer konnte kürzlich seinen 85. Geburtstag feiern. Grund und Anlass, ein wenig Bilanz zu ziehen – und dankbar auf ein erfülltes Leben zurückzublicken.

Zahlreiche Gratulanten fanden sich am Jubiläumsgeburtstag ein und übermittelten sehr persönlich gehaltene Glückwünsche. Natürlich durfte der Männergesangverein nicht fehlen, so- dass der Festtag in dankbarer Erinnerung bleiben wird.

Schnitzer war 30 Jahre Gemeinderat und sechs Jahre Dritter Bürgermeister. In dieser Zeit hatte er durch seine umsichtige Art, mit viel Energie sowie Fingerspitzengefühl mitgestaltet, dass der Ort zu einer lebenswerten Gemeinde wurde. Als Obmann und Fraktionssprecher der Parteilosen Wählerschaft war er 20 Jahre lang ein Ansprechpartner für die Anliegen der Bürger in der Gemeinde. 1986 rief er als Gründungsmitglied einen ortseigenen Theaterverein ins Leben, der ein Jahr später mit einem Theaterstück erstmalig an die Öffentlichkeit trat. Schnitzer selbst übernahm die Aufgabe des Spielleiters. Seit dieser Zeit finden jährlich Theateraufführungen statt.

In München geboren zog Albert Schnitzer mit 14 Jahren mit seinen Eltern nach Berchtesgaden. Er besuchte das Humanistische Gymnasium in Bad Reichenhall und machte 1959 das Abitur. Es folgte die Bundeswehr bei den Gebirgsjägern in Berchtesgaden. Nach dem dreijährigen Besuch der Pädagogischen Hochschule war seine erste Lehrerstelle eine Dorfschule in Schwaben. Im Jahre 1966 kam er als Lehrer nach Großkarolinenfeld. Zwei Jahre später heiratete er und gründete damit seine Familie: Heuer kann der Jubilar mit seiner Gattin Elfriede den 57. Hochzeitstag feiern. Besonders schmerzhaft war allerdings der Verlust der einzigen Tochter Claudia, die nach langer, schwerer Krankheit im August 2024 verstarb. Dafür war die Freude umso größer, als im gleichen Jahr, nur einen Monat später, Urenkelin Valentina zur Welt kam.

Schnitzers beruflicher Werdegang nahm 1972 mit der Ernennung zum Seminarleiter für die Ausbildung von Lehramtsanwärtern einen raschen Aufstieg. Vom Seminarrektor und Koordinator für das Seminarwesen im Landkreis Rosenheim kam 1985 die Ernennung zum Schulrat und 1992 zum Schulamtsdirektor hinzu. 20 Jahre lang leitete er das Staatliche Schulamt in Rosenheim.

Neben der Fach- und Dienstaufsicht, vorwiegend der Grund- und Hauptschullehrkräfte im Altlandkreis Bad Aibling, war es für ihn ein Herzensanliegen, an der Wiedergewinnung der Hauptschule in Großkarolinenfeld aktiv mitwirken zu können. Die Gemeinde war seit Jahren darum bemüht, die seit 1968 nach Westerndorf St. Peter ab der siebten Jahrgangsstufe abgegebenen Schüler zurückzugewinnen. Die Freude war groß, als es hieß, dass ab 1987 Großkarolinenfeld wieder Hauptschulstandort wurde.

13 Jahre war Albert Schnitzer auch Kreisvorsitzender beim Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband Bad Aibling und 30 Jahre Referent für Berufswissenschaft im Bezirks- und Landesverband. Als besonders langlebig erwies sich dabei der von ihm 1985 erstmalig organisierte oberbayerische Lehrertag, der bis heute alljährlich Hunderte Lehrkräfte zu einer thematisch festgelegten Fortbildungsveranstaltung versammelt.

Für seine ehrenamtliche Tätigkeit wurde er zum Ehrenvorsitzenden beim Kreisverband und Ehrenmitglied im Bezirksverband Oberbayern ernannt. Der Landesverband ehrte Albert Schnitzer mit der Karl-Heiß-Medaille. Mehr als 30 einwöchige Lehrerseminare organisierte Schnitzer in verschiedenen Bundesländern und europäischen Zentralbehörden. Noch heute ist der Jubilar in beratender Funktion zu allen Vorstandssitzungen des Kreisverbandes geladen.

Auch schriftstellerisch betätigte sich Schnitzer: Als Herausgeber und Autor von schulpädagogischen Fach- und Lehrbüchern, besonders für Lehramtsanwärter und Referendare. Auch als Verfasser zahlreicher schulpädagogischer Zeitschriftbeiträge und Lesebücher für die Hauptschulen in Bayern machte er sich einen Namen.

Nach dem Eintritt in den Ruhestand 2005, legte er seine Hände nicht in den Schoß. Bis 1980 war er als Zweitprüfer an der Universität in München für Erziehungswissenschaft und seit 2015 als Mitarbeiter im Stammteam für die Staatsprüfungen aller Lehrämter gefragt.

Auch beim Männergesangverein Großkarolinenfeld ist Schnitzer mit Begeisterung dabei. 1967 trat er in den Verein ein und ist seit 2015 Vorsitzender. Die größte Herausforderung lag allerdings in der 2023 aufwendig durchgeführten 125-jährigen Festveranstaltung des Vereins.

Der tägliche Spaziergang mit seinem Hund durchs Dorf gehört zu seinen Vorlieben. Sein Lebensmotto lautet: „Die Zeit, die mir noch bleibt, sinnvoll nützen, Freude erfahren und weitergeben sowie dort mithelfen, wo es nötig ist.“ Vor allem aber wolle er, so betont der Jubilar, zufrieden und dankbar sein. Dankbar ist er auch seiner Frau Elfriede, die ihm stets mit Rat und Tat zur Seite steht.ws

Artikel 1 von 11