Halfing – „Der Agententhriller vom Lande ist noch nicht zu Ende“, sagt Gottfried Aicher, Vorsitzender der Halfinger Blasmusik. Er ist empört, denn in der jüngsten Gemeinderatssitzung hatte Bürgermeisterin Regina Braun die Sperrung des Probenraumes der Blaskapelle offiziell verkündet und ihre Gründe dafür benannt. Aicher wohnte der Sitzung bei und sagt: „Es ist unfassbar, auf welches Niveau sich die Halfinger Bürgermeisterin begibt, um von ihren selbst verschuldeten Fehlern abzulenken.“
Nichts von „stiller
Übereinkunft“ gewusst
Bürgermeisterin Braun hatte in der Gemeinderatssitzung darüber informiert, dass es ein stilles Übereinkommen gegeben habe, dass über die Nutzung des Lagerraumes als Probenraum im Dachgeschoss niemals öffentlich darüber gesprochen werden dürfe. Denn nach einer Brandschutzbegehung im Jahr 2023 hatten die Experten aufgrund eines fehlenden zweiten Rettungsweges von der Nutzung des Dachgeschosses für Menschen abgeraten.
Daraufhin hatte Bürgermeisterin Braun nach eigenen Aussagen dem Landratsamt und der Kreisbrandinspektion in einer E-Mail offiziell mitgeteilt, dass sich unterm Dach des Rathauses wirklich „nur Abstellflächen für die Vereine“ befinden. „Sollte Frau Braun diese E-Mail tatsächlich geschrieben haben, wäre ein sofortiger Rücktritt alternativlos“, sagt der Vorsitzende der Halfinger Blasmusik. Die Vereine hätten davon nichts gewusst. Sie hätten sich auf dem Dachboden in Sicherheit gewähnt. Es habe auch nie eine „stille Übereinkunft“ zwischen der Bürgermeisterin und den Vereinen gegeben, über die Nutzung des Raumes nicht öffentlich sprechen zu dürfen.
„Als Vorsitzender der Halfinger Blasmusik wollte ich nach der Brandschutzbegehung im Jahr 2023 den Probenraum für uns schließen, weil ich die Verantwortung nicht übernehmen wollte“, informiert Gottfried Aicher. Doch er sei von Bürgermeisterin Regina Braun darüber belehrt worden, dass sie als Hausherrin die Verantwortung trage. „Ich forderte den Einbau der zusätzlichen Brandmeldeanlage“, stellt Aicher klar. Damals war er der Ansicht, dass die Brandmeldeanlage „einen mindestens gleichwertigen Schutz wie ein zweiter Rettungsweg“ bieten würde. „Für uns war also soweit alles in Ordnung“, betont Aicher. Bis zu dem Tag, an dem die Vereine über Umwege vom bevorstehenden Ende des Probenraumes erfuhren.
Die Vereine wandten sich an die Öffentlichkeit und machten darauf aufmerksam, dass sie aus dem Rathaus fliegen sollen. Das wurde auch in den sozialen Medien thematisiert. „Einen Tag vor der entscheidenden Gemeinderatssitzung lud Bürgermeisterin Braun noch schnell die Vorstände der drei betroffenen Vereine ein“, berichtet der Vorsitzende der Halfinger Blasmusik. „Erst dort haben wir offiziell erfahren, dass der Probenraum jetzt ein Lagerraum werden soll.“ Bei dieser Zusammenkunft habe die Bürgermeisterin den Vereinen mitgeteilt, „dass der Probenraum mit sofortiger Wirkung geschlossen wird, falls über diese Thematik etwas in die Presse kommt.“
Die Bürgermeisterin stelle es so dar, als seien „die Vereine selber schuld“, dass sie den Probenraum verloren haben, kritisiert Aicher. Dabei werde nicht erwähnt, dass „man zwei Jahre Zeit hatte, um einen zweiten Fluchtweg zu bauen.“ Dafür seien nach Informationen aus dem Gemeinderat auch schon Mittel im Haushalt der Gemeinde eingeplant worden.
In der jüngsten Sitzung stellte Gemeinderat Johannes Guggenberger, einer der Gründer der Halfinger Blasmusik, erneut den Antrag auf die Ertüchtigung des zweiten Rettungsweges. Doch dieser Antrag ging in der Ratsdebatte völlig unter. Der Gemeinderat stimmte nicht darüber ab.
Hoffen auf
Nachbargemeinde
Die Halfinger Blasmusik sucht derzeit nach neuen Probenräumen. Donnerstags gebe es weder in der Schule, noch im Pfarrheim oder in der Mehrzweckhalle freie Kapazitäten. „Die Proben auf einen anderen Tag zu verlegen, ist schwierig, da viele unserer Musiker auch in anderen Vereinen aktiv sind“, erklärt Aicher. Doch vielleicht können die Halfinger ja bei der Ameranger Musi unterkommen. Gottfried Aicher ist zuversichtlich. Die Musikanten aus der Nachbargemeinde verfügen über einen neuen Probenraum. An einigen Donnerstagen gebe es dort freie Termine. Und so können sich die Halfinger doch noch auf ihr großes Neujahrskonzert vorbereiten.
Bürgermeisterin
ist empört
„Gottfried Aicher behauptet Dinge, die so einfach nicht wahr sind“, ist Bürgermeisterin Regina Braun empört. Sie wehrt sich energisch gegen die Vorwürfe und kündigt eine persönliche Stellungnahme an.