Aschau – In der jüngsten Gemeinderatssitzung stand die Zukunft der Landschaftspflege im Mittelpunkt. Der Landschaftspflegeverband (LPV) Rosenheim warb um Unterstützung, nachdem die Fördermittel für Landschaftspflegemaßnahmen im Jahr 2025 vonseiten des Umweltministeriums stark gekürzt wurden. Wie der LPV mitteilt, kamen heuer bisher lediglich 297000 Euro Landschaftspflegemittel beim Verband an, während im vergangenen Jahr noch 1,4 Millionen Euro zur Verfügung standen.
Fördermittel
drastisch gekürzt
Christiane Mayr, Diplom-Biologin und Vertreterin des LPV, betonte die Bedeutung der Landschaftspflege als „unsere Verantwortung für den Artenschutz“. Sie schilderte, dass in Aschau im vergangenen Jahr Maßnahmen im Umfang von 151616 Euro umgesetzt wurden, wovon etwa 136000 Euro vom Umweltministerium gefördert wurden. Damals konnten 64 Pflegeflächen mit einer Gesamtfläche von 104,5 Hektar bearbeitet werden. In diesem Jahr hingegen wurden lediglich 20 Flächen mit 14,2 Hektar gemäht, davon 16 Flächen über Landschaftspflegemittel und vier weitere durch Spenden von Privatpersonen. „Ausschließlich Streuwiesen, keine Almen mehr“, so Mayr. Sie warnte, dass das Landschaftsbild durch Verbuschung, Verschilfung und Verhochstaudung beeinträchtigt werde und blühreiche Wiesen sowie Lichtweideflächen auf den Almen verloren gingen.
Hochbedrohte Tier- und Pflanzenarten seien vom Aussterben bedroht, und auch die Landschaftspfleger müssten sich umorientieren. „Die Erfolge von jahrzehntelang aufgebautem kooperativem Naturschutz werden zunichte gemacht“, mahnte die Diplom-Biologin.
Mayr führte weiter aus, dass die Gemeinde eine besondere Verantwortung trage. Exemplarisch nannte sie die Artenvielfalt am Bärnsee und bei Grünwald, wo seltene Pflanzen wie die Sumpfgladiole, verschiedene Orchideenarten und das Breitblättrige Knabenkraut vorkommen. Auch Schmetterlingsarten wie der Goldene Scheckenfalter oder der Lungen-Enzian-Ameisen-Bläuling seien auf die Pflege angewiesen. Besonders hob Mayr die Feichtenalm hervor, auf der vier verschiedene Kohlröschen-Arten wachsen, darunter eine bayernweit vom Aussterben bedrohte Art: „Vier verschiedene Kohlröschen auf einer Alm, eins davon bayernweit vom Aussterben bedroht, allein das ist einzigartig.“
Das Ministerium habe inzwischen reagiert und einen Nachschlag von zusätzlich 190000 Euro an Landschaftspflegemitteln für den LPV Rosenheim zugesagt. Dieser werde jedoch erst später im Jahr ausgezahlt. Die Landschaftspflege müsse dennoch weitergehen, weshalb Mayr um gemeindliche Unterstützung bat.
Bürgermeister Simon Frank (ZfA) dankte für die geleistete Arbeit und betonte, man wolle „zumindest ein Signal“ senden.
Gemeinsam mit seinem Frasdorfer Amtskollegen habe er bereits im frühen Frühjahr seinen Unmut über den Stopp der Zuteilung von Geldern geäußert. Die Verwaltung schlug eine Unterstützung zwischen 2000 und 5000 Euro vor.
Gemeinderäte kritisieren Ministerium
Im Gemeinderat wurde die Reduzierung der Fördermittel kritisch diskutiert. Veronika Lang (Bürgerbewegung Aschau) erkundigte sich nach den Gründen für die Kürzungen, worauf Mayr auf das Ministerium verwies. Sebastian Pertl (FWG) kritisierte die Misswirtschaft im Umweltministerium und bemängelte: „Beim Neujahrsempfang gab es vonseiten des Umweltministers nicht ein Wort zur Landwirtschaft in Bayern.“ Dr. Silke Helfmeyer betonte: „Wir haben so viele schützenswerte Bereiche.“ Michael Andrelang (CSU) äußerte, dass „von oben nach unten geschoben werde“ und schlug einen Mittelwert von 3500 Euro vor.
Am Ende der Debatte schlug Bürgermeister Frank vor, dem LPV für das Jahr 2025 einen Betrag von 4000 Euro bereitzustellen. Das Gremium folgte diesem Beschlussvorschlag einstimmig mit 18:0 Stimmen.