Rätsel um die Brandursache in Nußdorf

von Redaktion

Schaden am denkmalgeschützten Heuser-Anwesen geht in die Millionen

Nußdorf – Die Flammen im alten „Heuser-Anwesen“ hielten in der Nacht auf Sonntag die gesamte Gemeinde in Atem. Meterhoch schossen die Flammen am Entbach 2 empor und sorgten für einen Großeinsatz von Polizei, THW, BRK und zahlreichen Feuerwehren aus der Region. 

Erst einen Tag später geben die Helfer Entwarnung. „Wir waren noch bis Sonntagnachmittag dort“, berichtet Stefan Drexler, Kommandant der Nußdorfer Feuerwehr. Er leitete den Großeinsatz mit rund 200 Rettungskräften und sorgte bis zum Schluss dafür, die zahlreichen Brandherde zu kontrollieren. Denn auch noch viele Stunden nach dem Großbrand bestand die Gefahr, dass ein erneutes Feuer ausbricht.

Glutnester gelöscht,
Gebäude gesichert

„Wir haben die Glutherde mittlerweile kontrolliert. Da passiert nichts mehr“, versichert Drexler am Montagvormittag gegenüber dem OVB. Die Anwohner rings um den alten Bauernhof müssen dementsprechend keine Angst mehr haben, dass die Flammen erneut ausbrechen und sich weiter ausbreiten. Während für die Feuerwehr nach einer langen Nacht der Einsatz zu Ende ging, kann die Arbeit für die Kriminalpolizei Rosenheim noch gar nicht beginnen. „Das Dach ist eingestürzt und das Haus so stark beschädigt, dass es im Moment noch zu gefährlich wäre, einen Fuß dort hineinzusetzen“, erklärt Stefan Sonntag, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Bevor geklärt werden kann, wie es zu dem Brand im „Heuser-Anwesen“ kam, müssen zunächst Statiker prüfen, wann das Haus wieder zugänglich ist.  Doch selbst dann lässt sich laut Sonntag nicht abschätzen, ob die Ermittler Erfolg haben werden. „Wenn das Haus, wie in diesem Fall, so stark beschädigt ist, kann es sein, dass sich die Ursache nicht mehr erkennen lässt.“ Doch selbst wenn sich Indizien finden lassen, könnten die Ergebnisse Wochen oder sogar Monate auf sich warten lassen. 

Um die Chancen auf Aufklärung zu erhöhen, bittet die Polizei sämtliche Zeugen, sich bei der Kripo Rosenheim unter Telefon 08031/2000 zu melden.  

Was hingegen offensichtlich ist: Der Schaden an dem 60 Meter langen Anwesen ist immens und geht in die Millionen. Zwar wird auf dem alten Bauernhof schon lange keine Landwirtschaft mehr betrieben, doch das Gelände, auf dem eine 89-jährige Seniorin mit ihrer Haushaltshilfe lebt, ist riesig und war wohl voll mit Antiquitäten. Verletzt wurde glücklicherweise niemand, wie Feuerwehr und Polizei noch am Wochenende bestätigten. Durch den Brand droht der Gemeinde zudem, ein Stück ihrer Historie zu verlieren. Denn das Haus am Entbach 2 steht unter Denkmalschutz. „Das Anwesen geht auf eine ehemalige Hofstelle zurück, genannt Mangshof, die erstmals 1501 urkundlich belegt ist“, bestätigt das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege auf Nachfrage. Demnach wurde es im Januar 2025 in die Bayerische Denkmalliste aufgenommen.

Inwieweit sich etwas von dem Haus noch retten lässt, ist unklar. „Zu dem Ausmaß der durch den Brand selbst, aber auch das Löschwasser verursachten Schäden liegen dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege derzeit noch keine Informationen vor“, heißt es. Erst dann können demnach Aussagen über eine mögliche Instandsetzungsfähigkeit des Gebäudes getroffen werden. Aus der Liste gestrichen würde das Denkmal jedoch erst, wenn „die historische Bausubstanz durch den Brand weitgehend verloren oder durch weitreichende Schäden nicht mehr instandsetzungsfähig ist“.

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