Service-Angebot

Hausärzte verwundert über Schön-Klinik-Ansage

von Redaktion

Sechs Fachzentren der Schön-Klinik Vogtareuth werden schließen. Betroffene Patienten sollen sich an ihre Hausärzte wenden, sagt die Klinikleitung. Diese kritisieren das Vorgehen jedoch scharf. Die Kommunikation der Klinik sei mangelhaft und die Organisation von Alternativen schwierig.

Vogtareuth/Rosenheim – Sechs Fachzentren werden dicht gemacht. In der Schön Klinik Vogtareuth steht ein massiver Einschnitt bevor – mit Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung in der Region. Denn um die Frage, wie es nun um die weitere Behandlung der Patienten steht, sollen sich nun die Haus- und Fachärzte in der Region kümmern.

Hinweis sorgt für
wenig Begeisterung

Konkret erklärt die Schön- Klinik in einem Schreiben mit Fragen und Antworten: „Da plangemäß einige unserer Fachzentren zum 31.12.2025 schließen, empfehlen wir Ihnen, sich mit Ihrem zuweisenden Arzt oder Hausarzt in Verbindung zu setzen. Er wird Sie bei der Planung und Organisation einer passenden Alternative unterstützen.“

Auch der Vogtareuther Schön-Klinik-Geschäftsführer Georg Thiessen sagt im OVB-Interview: „Wir raten den Patientinnen und Patienten, sich an ihre niedergelassenen Fachärztinnen und -ärzte zu wenden, die die Überweisung in unsere Klinik ausgestellt haben. Nur diese sind ermächtigt, die Patientinnen und Patienten in alternative Kliniken einzuweisen.“ Bei den Hausärzten in der Region sorgt dieser Hinweis für wenig Begeisterung. „Als Ärztlicher Kreisverband Rosenheim sind wir sehr unglücklich über die aktuelle Situation und die Art und Weise, wie die angekündigten Schließungen kommuniziert wurden“, erklärt Dr. Michael Iberer, Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbands Rosenheim, auf OVB-Anfrage. Der Kreisverband sei offiziell weder informiert, noch in die Planungen einbezogen worden. „Wir haben, wie viele andere, lediglich aus den Medien von den bevorstehenden Maßnahmen erfahren“, sagt Iberer.

Nicht nur die Kommunikation ist dem Verband ein Dorn im Auge. Auch die Umsetzung der Klinik-Pläne wirft Fragen auf. Die Schließungen innerhalb eines Zeitraums von nur rund drei Monaten stellen die „regionale medizinische Versorgung vor erhebliche Herausforderungen“, kritisiert Iberer. „Gerade im Herbst, wenn die Praxen ohnehin durch die Grippe- und Infektionssaison stark belastet sind, arbeiten viele Hausärztinnen und Hausärzte bereits an der Grenze ihrer Kapazität.“

Wie eine Klinik in einem solchen Fall vorgehen sollte, dafür gibt es kein „Handbuch“. Das erklärt auch ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns. Die Schließung von Praxen oder Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) sei schließlich kein Regelfall, sondern eine Ausnahme. „Im Regelfall findet eine Übergabe eines Vertragsarztsitzes an einen Nachfolger statt, sodass dieser auch die Patientinnen und Patienten übernimmt. Teilweise unterstützen abgebende Praxen oder MVZ ihre Patienten auch dabei, bei den Praxen in der näheren Umgebung übernommen zu werden.“

„Unglücklich bis
problematisch“

Die Empfehlung, Patienten nun pauschal an die Haus- und Fachärztlichen Zuweiser zu verweisen, beschreibt der Ärztliche Kreisverband als „unglücklich bis problematisch“. Er kritisiert, dass die Haus- und Fachärzte nun kurzfristig Alternativen organisieren sollen. Und das, obwohl „entsprechende spezialisierte Strukturen in der Region vielfach gar nicht vorhanden sind“.

Dem Verband zufolge benötigt eine solch einschneidende Umstrukturierung frühzeitige, abgestimmte Planung und eine enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten vor Ort. „Leider ist dies bisher nicht erfolgt“, kritisiert Michael Iberer.

Schnelle Hilfe bei Terminproblemen

Artikel 8 von 11