von Redaktion

Mitreißende Premiere von „Eine ganz heiße Nummer“ in Schechen

Schechen – „Eine ganz heiße Nummer“ mit grandiosen Akteuren und ausgefeilter Bühnentechnik begeisterte im voll besetzten Pfleger Theaterstadl das Premierenpublikum. Mit Mut zu erotischem Liebesgeflüster setzte das Ensemble der Pflegerbühne unter Regisseur Thomas J. Heim und Co-Regisseurin Silvia Niedermeier das Stück in Szene und animierte die Zuschauer sogar zum Mitmachen. Die Komödie in drei Akten von Andrea Sixt wurde von Szenenapplaus und Lachsalven begleitet – dabei ist den Bewohnern des niederbayerischen Ortes alles andere als zum Lachen.

Innovative
Geschäftsidee

Nach 150 Jahren schließt die Glashütte, es kommt zu Arbeitslosigkeit, Zukunftsängsten und Depressionen. Hypotheken können nicht mehr gezahlt werden, selbst der kleine Dorfladen steht vor dem aus.

Doch aufgeben ist für die sympathische Ladenbesitzerin Maria (Sandra Miersch) und ihre resolute Mitarbeiterin Waltraud (Burgi Schaber) keine Option. Eine Telefonsex-Hotline soll die Lösung der finanziellen Probleme sein. Selbst die gottesfürchtige, schüchterne Lena (Steffi Schweiger) unterstützt schließlich die „unmoralische“ Geschäftsidee und stöhnt aufreizend mit Waltraud und Maria im umfunktionierten Laden in den Hörer. Währenddessen verfällt Glasbläser und Gatte von Waltraud Heinz in Depressionen, der Dorfpfarrer stottert Hoffnung von der Kanzel (beide Rollen perfekt umgesetzt von Leonhard Krichbaumer), die bigotte Bürgermeistersgattin und Frauenbundvorsitzende Gerti (Tanja Rüb) intrigiert nach Kräften, und der von schlechtem Gewissen geplagte Banker Thomas (Lorenz Feichtner) findet in der Sexhotline statt erotischer Erfüllung Verständnis und Mitgefühl für seinen „mörderischen Job“, und Marias Papa Eugen (Bernhard Stiller) seinen Seelenfrieden. Für Landwirt Willi (Peter Ametsbichler) der als liebenswerter Optimist und Verehrer von Lena das Schauspiel bereichert, ist einzig von Bedeutung, dass man sich selbst treu bleibt: „Jeder muss seinen eigenen Weg gehen, die Seele muss dabei aber gesund bleiben“.

Besonders erwähnenswert ist Jakob Zehetmaier, der mit seinen Akkordeonklängen vortrefflich die einzelnen Szenenübergänge begleitete sowie Licht- und Tontechnik, Bühnenbild und Dekoration. Mit einem Lächeln im Gesicht, guter Laune, aber auch mit ein bisschen Nachdenklichkeit bezüglich Doppelmoral und „Leben lassen“ verließen die Besucher den überaus gelungenen und miterlebenswerten Theaterabend.

Liebesgeflüster im Pfleger Theaterstadl

Vorstellungen

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