Sachrang – Eine gemeinsame Schwendtaktion zur Landschaftspflege hat im Naturschutzgebiet Geigelstein stattgefunden. Die Initiative wurde von den vier bayerischen Bergsteigerdörfern Ramsau, Schleching, Sachrang und Kreuth im Rahmen des Jahresthemas „Almen“ organisiert.
Am frühen Morgen trafen sich 26 Interessierte im Alter von acht bis 80 Jahren, darunter Mitglieder des Arbeitskreises Bergsteigerdorf Sachrang sowie Freunde des Schwendtens, am Sachranger Dorfladen. Unter ihnen waren auch zwei Teilnehmer, die mit dem Wohnmobil aus Reichertshofen bei Ingolstadt angereist waren, und Jep aus Kalifornien, ein gelernter Feuerbekämpfer und damit quasi ein „Schwendt“-Profi. Koordiniert wurde die Aktion auf der Sachranger Seite von Almbauer Wast Pertl von der Sulzingalm, der zugleich Mitglied des Arbeitskreises ist.
Nach einer kurzen Einweisung durch Sebastian Steinbeißer, dem Almbauern der Oberkaseralm, machten sich die Teilnehmer, bepackt mit Motorsägen, Akkusägen und Astzwicken, zu Fuß auf den Weg zum Sattel der Gipfelmulde des Geigelsteins. Während des fast einstündigen Aufstiegs konnten sich neue und erfahrene Helfer austauschen und erste Fragen zur Schwendtaktion klären.
Kulturlandschaft
erhalten
Vor Ort wurde ein Basislager eingerichtet. Wast Pertl erläuterte die Ziele der Aktion und gab Sicherheitshinweise. Die Teilnehmer entfernten Latschenfelder, schnitten bestehende Landschaftselemente zurück und legten Gänge für die Rinder frei. Ziel war es, die mosaikartigen Strukturen der Latschen- und Fichtengruppen sowie die Weideflächen mit ihrer einzigartigen Artenvielfalt zu erhalten.
Das gesammelte Schwendtgut wurde an Ort und Stelle verbrannt, um zu verhindern, dass dürre Äste von Schnee und Rindern in der Mulde verteilt werden. Besonders wichtig war der Erhalt der Vogelbeer-Stauden und -Bäume, da diese mit ihren roten Beeren einen wichtigen Beitrag zum Bestand von Auer- und Birkwild am Geigelstein leisten. Äste und kleine Fichten wurden in Haufen gelegt, die als Lebensraum für Kleingetiere wie Eidechsen, Blindschleichen, Schlangen und Käfer dienen.
Das Wetter zeigte sich am Vormittag bedeckt mit leichtem Regen, was die Helfer jedoch nicht beeinträchtigte. Für die Kinder standen Getränke, Brezen und Süßigkeiten bereit. Während der Pausen tauschten sich die Teilnehmer über die geleistete Arbeit aus. Kurz nach Mittag wurden die Motorsägen abgestellt und das restliche Schwendtgut verbrannt. Durch den lebhaften Wind verbrannten die Äste zügig, sodass am Ende nur noch drei Aschehaufen übrig blieben. Zwei Almbauern blieben länger an den Feuerstellen, um die letzten Äste und Stumpen zu verbrennen und so die Vegetation zu schützen.
Zum Abschluss trafen sich alle Beteiligten auf dem Sulzingkaser von Almbauer Wast Pertl zu einer gemeinsamen Brotzeit. Pünktlich dazu kam die Sonne heraus, sodass die Teilnehmer die letzten Sonnenstrahlen des Almherbstes genießen konnten. Viele der Helfer äußerten den Wunsch, im kommenden Jahr wieder dabei zu sein, wenn es erneut heißt: „Auf geht’s zum Schwendten auf den Geigelstein“.