von Redaktion

Suche nach Lösungen – Landrat und Gesundheitsministerium jetzt mit im Boot

Vogtareuth – Tag 24 im Kampf um „Jerwa“: Die stationäre medizinische und therapeutische Versorgung junger Erwachsener mit neurologisch-neuropädiatrischen Erkrankungen und ihren Folgen darf nicht sterben. Fast 20000 Menschen haben die Online-Petition für den Erhalt dieses deutschlandweit einzigartigen Angebots an der Schön-Klinik in Vogtareuth unterschrieben.

Anderer Standort für
einzigartiges Projekt?

Jetzt gibt es ein erstes Fünkchen Hoffnung: Der Erhalt der „Jerwa“ ist im Gespräch. Vielleicht nicht mehr an der Schön-Klinik in Vogtareuth. Dafür möglicherweise an einem anderen Standort. Das zumindest teilt das bayerische Gesundheitsministerium auf OVB-Anfrage mit: „Hinsichtlich der Schließung der Station ,Jerwa‘ hat der Krankenhausträger der Krankenhausplanungsbehörde zugesichert, die derzeitigen Patientinnen und Patienten bei der Suche neuer Behandlungsplätze zu unterstützen“, informiert eine Sprecherin des Ministeriums. „Zudem befindet sich das Bayerische Gesundheitsministerium derzeit im Austausch mit anderen Krankenhausträgern, ob eine Verlagerung des Behandlungsangebots an andere Krankenhausstandorte möglich ist.“

Lederer sucht
nach Lösungen

Elke Fischer-Wagemann, die Initiatorin der Online-Petition, hatte sich auch an Land- und Bundestagsabgeordnete, den Petitionsausschuss des Bayerischen Landtages und an den Rosenheimer Landrat gewandt. „Das Schicksal der betroffenen Patientinnen und Patienten, der Mitarbeiter von Vogtareuth sowie speziell der Station ,Jerwa‘ geht auch mir nahe“, betont Otto Lederer. „Deshalb stehe ich bereits im Austausch mit Bezirksräten und Mitgliedern des Landtags, um mögliche Lösungswege zu erarbeiten.“

Der Landkreis befinde sich auch im Austausch mit dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention und prüfe unter anderem mit den Romed-Kliniken, welche Möglichkeiten es gibt, dieses spezialisierte Angebot in der Region aufrechtzuerhalten, informiert der Landrat auf OVB-Anfrage.

Kann ein Haus von
Romed übernehmen?

Dass eine der Romed-Kliniken das „sehr spezialisierte Angebot“ der „Jerwa“ übernehmen könne, sei eine große Herausforderung. „Strukturen, Fachpersonal und Finanzierung lassen sich nicht so einfach in einer anderen Klinik implementieren“, erklärt der Landrat. Alle vier Romed-Kliniken seien für die Akutversorgung mit internistischen und unfallchirurgischen Schwerpunkten ausgerichtet und entsprechend frequentiert.

„Für die ‚Jerwa‘ sind Strukturen ähnlich wie bei Rehabilitationseinrichtungen notwendig, die in einer anderen Einrichtung explizit erst aufgebaut werden müssten, insbesondere die umfangreichen therapeutischen Angebote“, so die Einschätzung von Otto Lederer. Trotzdem bleibt er für die „Jerwa“ am Ball: „Wünschenswert wäre ein lösungsorientierter Austausch zwischen der Schön-Klinik und den Kostenträgern, um die Station zu erhalten.“

Schön-Klinik hält
sich weiter bedeckt

In ihrer Stellungnahme vom 2. Oktober hatte die Geschäftsführung der Schön-Klinik Vogtareuth erklärt, dass „die Planung, bestimmte Fachbereiche einzustellen“, auch bedeute, „dass Projekte wie die „Jerwa“-Station nicht fortgeführt oder an andere Standorte verlagert werden“.

Ob damit nur Standorte innerhalb der Schön-Klinik-Gruppe gemeint sind oder eine Verlagerung der „Jerwa“-Station generell abgelehnt wird, wurde trotz OVB-Nachfrage bislang nicht näher erläutert.

Experten bleiben bisher
gänzlich außen vor

Die Mitarbeiter der „Jerwa“-Station, die diese deutschlandweit einzigartige stationäre medizinische und therapeutische Versorgung von jungen Erwachsenen mit Mehrfachbehinderung in den vergangenen Jahren aufgebaut haben, wurden bislang nicht in die Gespräche einbezogen.

Neue Hoffnung für die „Jerwa“?

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