von Redaktion

Die Schließung der Postfiliale in Vogtareuth bereitet vor allem Senioren Sorgen. Ersatz ist nicht geplant, da die Packstation im örtlichen Supermarkt gut läuft. Bürgerhilfeverein und Gemeindeverwaltung wollen Senioren nun helfen, ihre Post auf digitalem Weg erledigen zu können – und haben dafür eine ungewöhnliche Idee entwickelt.

Vogtareuth – Packstationen werden immer beliebter. Man kann Pakete abholen und zum Versand aufgeben – jederzeit und unabhängig von Öffnungszeiten. In Vogtareuth befindet sich eine Packstation am Netto-Markt. Bis vor Kurzem gab es außerdem eine kleine Postfiliale in der Dorfmitte am Kirchplatz. Die wurde vornehmlich von Senioren genutzt, da man dort noch persönlich beraten wurde.

Postfiliale seit
September geschlossen

Die Schließung zum 1. September kam besonders für Ältere überraschend. Wie Vogtareuths Bürgermeister Rudolf Leitmannstetter erklärt, hat er sich mit der Deutschen Post über die Gründe ausgetauscht. Das Unternehmen habe mitgeteilt, dass die Auslastung der Filiale am Kirchplatz nur sehr gering gewesen sei. „Teilweise sei nicht mal ein Paket pro Tag gebracht oder abgeholt worden“, so der Rathauschef. Die Packstation am Netto-Markt werde jedoch sehr gut angenommen.

Doch die Post plant derzeit keinen generellen Abbau von Filialen. Während es 2009 laut Angaben des Unternehmens noch 1820 Partner-Filialen gab, waren es 2024 insgesamt 2201. „Wir ziehen uns nicht zurück und werden auch weiterhin mit Hochdruck und im engen Dialog mit den Bürgermeistern in den betreffenden Kommunen daran arbeiten, an allen sogenannten ‚Pflichtstandorten‘ präsent zu sein, um eine verlässliche Versorgung mit Paket- und Briefdienstleistungen zu bieten“, erklärt eine Sprecherin auf Nachfrage des OVB.

Dazu gehöre auch der weitere Aufbau von Poststationen und deren Zulassung als Ersatz für eine Universaldienstfiliale  gemäß Postgesetz.

Tatenlos hinnehmen wollte die Gemeindeverwaltung die Angelegenheit aber nicht. Deswegen trafen sich Vertreter von Verwaltung, Gemeinderäte und Bürgermeister mit dem Bürgerhilfe Verein, um eine Lösung zu suchen, erklärt Leitmannstetter. Denn Berta Frai, Vogtareuths Seniorenbeauftragte, weiß, dass die meisten Senioren ein Smartphone haben. „Wir haben uns zwei Varianten überlegt, wie wir interessierten Senioren helfen können“, sagt sie gegenüber dem OVB. Zunächst sei eine Art Schulung angedacht. Dabei sollen direkt vor Ort die wichtigsten Fragen im Umgang mit der Packstation gezeigt werden. Wie funktioniert die DHL-App? Wie und wo wird der QR-Code für die Abholung beziehungsweise den Versand gescannt? Und wie geht das mit den digitalen Briefmarken? All diese Fragen sollen geklärt werden, damit auch Ältere die Packstation ohne Probleme nutzen können, ohne zwingend bis nach Stephanskirchen oder Griesstätt zur nächsten Filiale fahren zu müssen.

Doch damit nicht genug: Um das Gelernte zu vertiefen und auch mal zu üben, hat der Bürgerhilfeverein bereits eine Idee: „Wir würden gerne wichteln“, sagt Frai. „Die witzige Idee“ sei im Rahmen der Besprechung von Verwaltung und Verein diskutiert worden. Wer Lust hat, macht mit: Die Namen der Teilnehmer werden dann ausgelost und jeder schickt seinem Wichtel – in der Regel bleibt der Absender bis zur Bescherung geheim – dann ein kleines Geschenk. Normalerweise ist die Geschenkübergabe persönlich und im Rahmen von Weihnachtsfeiern oder -treffen. In diesem Fall soll das Wichtelgeschenk über die Packstation verschickt werden. Zunächst sei überlegt worden, einen der beiden Vorschläge anzubieten: Schulung oder Wichtelprojekt. „Aber das eine schließt das andere ja nicht aus“, so die Seniorenbeauftragte.

Termin wird noch
bekannt gegeben

Einen genauen Termin für die Schulung gibt es bisher nicht. Angedacht sei laut Frai aber Ende November. Auch wie sich Interessierte anmelden können, soll noch bekannt gegeben werden. „Einige Interessenten gibt es bereits“, so die Seniorenbeauftragte.

Digital-Training per Wichtel-Packerl

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