Aschau – Von „Leitplanken für die Zukunft“ sprach Michael Hartl vom Friedhofs-Kompetenz-Zentrum (FKZ) im Aschauer Gemeinderat. Und er sprach von einem schönen und traditionsreichen Friedhof und davon, dass man keineswegs die bestehenden Nutzungsrechte einschränken wolle: „Das, was ist, bleibt.“
Alternative
Bestattungsformen
Es sei aber festzustellen, so Hartl, dass es einerseits einige leere Grabstellen gebe und sich andererseits immer mehr Leute eine Feuerbestattung wünschten. Das habe mit Familienstrukturen und der Grabpflege zu tun. Außerdem fehlten auf dem Aschauer Friedhof Bäume und Bänke. Und der Lärm der vielbefahrenen Straße nebenan lasse wenig Muße für Trauerarbeit.
Die Verwaltung habe deshalb das Unternehmen FKZ beauftragt, Ideen für das Friedhofskonzept für den Friedhof Aschau zu entwickeln, um mittel- bis langfristig einzelne Bereiche neu beziehungsweise umzugestalten und alternative Bestattungsformen zu schaffen. Im Konzept sei der Friedhof deshalb in verschiedene Bereiche aufgeteilt worden, so Hartl.
Die Freifläche an der Nordostseite könne man mit Bäumen und Hecken begrünen und einrahmen. Dazu sei ein Laubengang mit Sitzgelegenheiten und angelegten Wegen sowie verschiedene Bestattungsbereiche wie Wiese, Bäume, Stauden- und Rosengarten inklusive Namensschildern vorgesehen: Damit schaffe man zahlreiche neue Bestattungsplätze, aber könne gleichzeitig zu einer längeren Verweildauer ob des parkähnlichen Charakters animieren. Für Angehörige sei es zudem eine pflegefreie Bestattungsform. Die Pflege der Anlage komme dann allerdings auf den Friedhofsträger zu, schränkte der Bestattungsunternehmer ein.
Auf der Nordseite könnte man neben den vorhandenen Gräbern weitere Bestattungsformen wie Rosengarten und Felsengarten schaffen. Spalierbäume, Sitzbänke und eventuell ein Wasserspiel könnten die Fläche zusätzlich bereichern. Am Platz an der Aussegnungshalle fehle Schatten, und es bräuchte mehr Bänke. Hier könnte man über Platanen als Schattenspender nachdenken – ein wiederkehrendes Merkmal im Ort, auch an der Priental-Halle seien Platanen gepflanzt worden. Am Parkplatz selbst müssten nur einige Bäume neu gepflanzt werden. Überhaupt brauche es mehr Bäume. Im zentralen Teil habe es früher ein Tor mit Stelen gegeben, merkte Hartl noch an. Eine ideale Stelle, um eine Gedenkstätte für verdiente Bürger zu errichten.
Hartl legte Fotos aus verschiedenen Gemeinden vor, die Rosen-, Baum-, Wiesen- oder Felsengräber zeigten. Abschließend ging Hartl noch auf die Kosten für die Umgestaltung des Friedhofs ein. Die Freifläche im Nordosten sei die größte Maßnahme mit 149000 Euro. Die Umgestaltung des Parkplatzes komme auf 7000 Euro, die Fläche rund um die Aussegnungshalle auf 9000 Euro. Die Nordwestseite des Friedhofs umzugestalten, belaufe sich auf 53000 Euro und die entlang der Straße samt Urnengräbern auf 25000 Euro. Es sei nur ein Ideenkonzept, das man „bitte mit Leben füllen“ müsse.
Bürgermeister Simon Frank dankte für die Ausführungen und sagte, dass man die Maßnahmen prüfen und nach Bedarf umsetzen werde. Hartl verwies auf den Gedenkgarten in Au sowie die Friedhöfe in Kolbermoor, Reit im Winkl, Neubeuern, Grassau, Bernau und Frasdorf, wo die Firma gewirkt habe.
Es braucht eine
strenge Satzung
Claudia Hess (Grüne) fragte bezüglich Felsgräbern nach. Diese werden mit Findlingen besetzt und erhalten Namensschilder. Auch werden die Grabstellen in einem Katasterplan verzeichnet, erklärte Hartl. Monika Schmid (FW) erkundigte sich nach der Pflege der Urnengräber. Hier brauche es Ablagemöglichkeiten für Kerzen oder Blumen und ein gutes Miteinander. „Trauerarbeit ist unser täglich Brot“, sagte Hartl. Die Pflege beinhalte nicht nur Rasenpflege, sondern auch Gespräche und das Schaffen von Ablagemöglichkeiten. Aber es brauche auch eine strenge Satzung.
Gerhard Knickenberg (ZfA) hakte beim Platzbedarf nach. Das sei von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich, erklärte Hartl. Freiflächen seien wichtig, aber auch das Zulassen von alternativen Bestattungsformen. Die Gemeinde müsse sich fragen: Wie schnell wolle man eine Veränderung? Die Machbarkeitsstudie liefere nur die Leitplanken für die Zukunft.