von Redaktion

Burgruine Falkenstein: Staatliche Hilfe ermöglicht originalgetreue Sanierung

Wiederaufbau nach Hangrutsch rückt näher

Flintsbach – Am 3. Juni 2024 hatten anhaltende, in dieser Intensität kaum gekannte Starkregenfälle mit Jahrhundertereignischarakter an der Burgruine Falkenstein in Flintsbach einen folgenschweren Hangrutsch ausgelöst. Teile der historischen Mauer stürzten ein und wurden von Wassermassen mitgerissen. Fachleute erklärten, es habe sich nicht um einen klassischen Murenabgang gehandelt, vielmehr habe das Wasser die Mauern niedergedrückt, den Hang durchflutet und Material nach unten gespült. Aus Sicherheitsgründen wurde das Areal seinerzeit sofort gesperrt und knapp 50 Anwohner evakuiert.

Provisorisch
gesichert

Die Ruine ist seitdem provisorisch durch ein freistehendes Gerüst gesichert worden. Die Eigentümerin der Anlage, die Umwelt-, Kultur- und Sozialstiftung im Landkreis Rosenheim, schätzte den Aufwand alleine nur für diese Maßnahme auf rund 120000 Euro. Besonders bitter ist der Umstand, dass die Burg erst zwischen 2016 und 2019 mit einem Aufwand von etwa einer Million Euro aufwendig saniert worden war.

Seither arbeiteten Gemeinde, Stiftung und Denkmalbehörden nach eigenen Angaben eng zusammen, um die Substanz zu erhalten und den Wiederaufbau vorzubereiten. Stiftungsvorstand Stefan Forstmeier erklärte bei einer Informationsveranstaltung für die unmittelbaren Anwohner der Burgruine, dass die Aufgabe ohne staatliche Unterstützung nicht zu bewältigen sei. Mit der seit dem 18. August 2025 vorliegenden Zusage der Landesregierung, einen Großteil der Kosten zu übernehmen, könne man nun in die Umsetzung gehen. Die Wiederherstellungskosten würden auf rund 650.000 Euro veranschlagt, der Baubeginn stehe kurz bevor.

Flintsbachs Bürgermeister und Vorsitzender des Fördervereins zur Erforschung, Entwicklung und Erhaltung der Burg Falkenstein e.V., Stefan Lederwascher, betonte bei der Informationsveranstaltung, die Gemeinde und der Förderverein würden den Wiederaufbau eng begleiten und alles daran setzen, die Burgruine als wichtiges Wahrzeichen des Inntals zu erhalten.

Verantwortlich für Planung und Ausführung ist das Büro OACHA Architektur, Bauforschung und Denkmalpflege. Architekt Daniel Hoheneder erklärte, er wolle die beschädigte Mauer so originalgetreu wie möglich wiederherstellen und gleichzeitig moderne Details einfügen, um den Wiederaufbau ablesbar zu machen. Abgegangene Steine würden erneut verwendet, ein historisch angelehnter Mörtel zum Einsatz kommen. Hoheneder, zugleich Professor für Baudenkmalpflege, hob hervor, ohne den politischen Rückhalt aus München hätte die Bewilligung der Fördermittel nach seiner Erfahrung weitere Jahre gedauert.

Fertigstellung
im Sommer 2026

Die Bauarbeiten sollen noch vor Wintereinbruch beginnen und im Frühjahr fortgesetzt werden. Als Fertigstellung nannte Hoheneder den Sommer 2026. Um einen besseren Schutz der Mauer bei Starkregenereignissen zu gewährleisten, werde zudem ein zusätzlicher Ausgang in der Mauer, der bereits auf historischen Stichen erkennbar war, wieder hergestellt. Dieser, sowie zusätzlich eingebaute Drainagerohre sollen sicherstellen, dass das Wasser kontrolliert aus dem Burghof abfließen kann. Die Burgruine Falkenstein, so betonte er, sei eines der letzten sichtbaren Zeugnisse der mittelalterlichen Burgenlandschaft im Inntal – und verdiene eine ihrer Bedeutung angemessene Wiederherstellung.

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