Hitzige Diskussion um Mehrkosten bei der Trinkwasserhauptleitung

von Redaktion

Gemeinderat Schechen vertagt Entscheidung zu zusätzlichen Bauausgaben – Kritik an zusätzlichen Aushubmengen

Schechen – In der jüngsten Gemeinderatssitzung beriet das Gremium abermals über die Anerkennung der angezeigten Mehrkosten bei der Trinkwasserhauptleitung. Zu einem Ja konnte man sich nicht durchringen – im Gegenteil: Die Wogen gingen ziemlich hoch.

Bürgermeister Stefan Adam (CSU) verwies anfangs auf die vorangegangene Sitzung, um dem Planungsbüro sowie der ausführenden Baufirma die Möglichkeit zu geben, diese dem Gremium schlüssig zu erläutern. Neben dem belasteten Aushubmaterial, welches inzwischen Entsorgungskosten von knapp 325000 Euro verursachte, sind zudem noch Nachträge über rund 75000 Euro für die Deklaration zur Beprobung der Haufwerke (lose oder auch verpresste Ansammlung von festen Partikeln), Änderung der Verkehrsführung in der „Wiedener Straße“ und „Am Gries“ sowie diverse Kleinpositionen zu erwarten.

Der Gemeinderatssitzung wohnten deshalb auch Alfred Obermüller und Markus Bauer vom Planungsbüro Roplan bei sowie Vertreter der Mayer Bau GmbH. Ergänzend zu den Ausführungen der Roplan vom September und einem E-Mail-Verkehr mit der Verwaltung ist nach den Worten von Obermüller mit einer weiteren Erhöhung der Mehr- und Nachtragskosten zu rechnen, weil das Bauvorhaben bis zur Sitzung noch nicht abgeschlossen ist.

Josef Marinus Weber (CSU) warf als Erster in den Raum, woher denn die riesige Aushubmenge herkomme. Für ihn, Weber, liege bislang keine schlüssige Erklärung vor. Sabine Altendorfer (CSU) war der Meinung, wenn man mehr Aushubmenge hat, müsse man es einfach vorher sagen. „Anderenfalls zahlen wir einfach nicht“, so die Gemeinderätin, sichtlich aufgebracht. Sie prangerte an, Angebote extrem günstig zu machen und dann Mehrkosten zu verlangen. „Das ist kein Geschäftsgebaren“, betonte Altendorfer.

Stephan Dialler (parteifrei) fragte auch nach der Menge des Auffüllmaterials. Seitens der Roplan gab es auch hierauf keine konkreten Zahlen als Antwort. „Das ist jetzt nur eine Information, das ganze Vorhaben ist noch nicht fertig“, beschwichtigte Obermüller. Er fügte aber zugleich an: „Das Baugrundrisiko liegt beim Bauherrn.“ Nachdem die Roplan den Bedenken der Gemeinderäte kaum mit Zahlen begegnen konnte, tauchte im Gremium mehr und mehr das Wort „Geschmäckle“ auf.

Markus Grabmayer (SPD/ÜW) äußerte seinen Unmut über die Situation. Das Unverständnis sah man fast im gesamten Gemeinderat. Ohne konkrete Zahlen auf dem Tisch zu haben, sahen sich die Räte außerstande, die Mehrkosten von 324268 Euro und 45824 Euro anzuerkennen. Daraufhin einigte man sich, an diesem Tag keinen Beschluss zu fassen, sondern auf die Schlussrechnung zu warten. Eine letzte Anmerkung kam dann doch noch aus dem Gremium: „Hoffentlich können wir das noch in dieser Legislaturperiode abschließen und müssen es nicht dem neuen Gemeinderat überlassen.“

Wie schwierig die Sachlage ist, beweist auch die Tatsache, dass die Besucher nach der Sitzung noch lange vor dem Gemeinschaftssaal standen und heftig diskutierten. Werner Stache

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