Wasserburg – Ein gewaltsamer Überfall in der Wasserburger Altstadt sorgt in diesen Tagen für Aufsehen. Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mitteilt, soll in Wasserburg am vergangenen Montag gegen 22.10 Uhr nahe der Friedhofsgasse eine vierköpfige Gruppe mehrere Personen körperlich bedrängt und anschließend Bargeld sowie Sachgegenstände entwenden haben.
Drei Tatverdächtige, zwei Minderjährige und ein Heranwachsender, wurden als Tatverdächtige festgenommen.
Nimmt nun auch in Wasserburg die Jugendkriminalität zu? Schließlich steigt diese laut Medienberichten in ganz Deutschland, insbesondere Gewaltdelikte wie im vorliegenden Fall nehmen bei Menschen unter 21 Jahren zu. So wurden laut Statista im Jahr 2024 in Deutschland rund 65100 junge Menschen unter 21 Jahren von der Polizei als Tatverdächtige bei Gewalttaten ermittelt. Die Zahl der jungen Gewalttäter stieg um circa fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr und ist auf den höchsten Stand seit 2011.
Markus Steinmaßl, Polizeichef in Wasserburg, winkt ab. Bei dem vorliegenden Fall handle es sich um eine Einzeltat. Auch sonst könne er keine Häufung von Jugendkriminalität im Raum Wasserburg wahrnehmen. Bei 765 ermittelten Tatverdächtigen im Raum Wasserburg im Jahr 2024 handle es sich in 31 Fällen um Kinder (vier Prozent), in 64 um Jugendliche (8,4 Prozent) und bei 46 Tatverdächtigen um Heranwachsende zwischen 18 und 21 Jahren (sechs Prozent). „Der Großteil mit 81,6 Prozent sind also Erwachsene“, betont Steinmaßl und stellt zudem fest, dass sich diese Statistik im Vergleich zum vergangenen Jahr kaum verändert habe. Auch bei den von Jugendlichen verübten Delikten habe es im Einzugsgebiet der Wasserburger Polizei keine wesentliche Veränderung gegeben. Meist handle es sich bei jugendspezifischen Straftaten um Straßenkriminalität, etwa Sachbeschädigung oder Vandalismus. Gewaltdelikte würden eher selten vorkommen. „Ich spreche allerdings nur für das Gebiet rund um Wasserburg“, betont Steinmaßl. Er verweist auch darauf, dass die Zahlenauswertung immer auch eine Sache der Wahrnehmung sei. Und tatsächlich: Wer die Zahlen zur Jugendkriminalität betrachtet, kann feststellen, dass insgesamt die Anzahl der Tatverdächtigen im Alter von unter 21 Jahren in Deutschland auch im Jahr 2024 rückläufig war. Laut Statista wurden 452000 junge Menschen unter 21 Jahren von der Polizei als Tatverdächtige ermittelt. Ein Rückgang von circa sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Verletzt wurde bei dem Vorfall am vergangenen Montagabend übrigens niemand. Der Beuteschaden wird auf einen niedrigen dreistelligen Eurobetrag geschätzt. Die Kriminalpolizei Rosenheim bittet dennoch um Hinweise aus der Bevölkerung zu dem Vorfall. Wer am Montag, 20. Oktober, zwischen 22 und 22.30 Uhr in Wasserburg im Bereich der Friedhofgasse Beobachtungen gemacht hat, die mit der Tat in Verbindung stehen könnten, beziehungsweise in der Nacht zum Dienstag, 21. Oktober, verdächtige Wahrnehmungen im Stadtgebiet gemacht hat, wird gebeten, sich bei der Kriminalpolizeiinspektion Rosenheim unter Telefon 08031/2000 zu wenden – oder an jede andere Polizeidienststelle.