Feuer zerstört Bergbauernladen

von Redaktion

Großeinsatz in Aschau: In der Nacht auf Donnerstag brachen im Ort zwei Brände aus. Vor allem die Flammen im Gebäude des Bergbauernladens am Bahnhof hinterließen ein Bild der Verwüstung. Schlimmeres wurde nur knapp verhindert.

Aschau – Die Sirenen rissen Simon Frank mitten in der Nacht aus dem Schlaf. Zur gleichen Zeit – gegen vier Uhr in der Nacht – klingelte der Alarm auf dem Handy des Aschauer Bürgermeisters. Die Nachricht: Großbrand im Bereich des Bahnhofs. Sofort machte sich Frank, selbst ausgebildeter Feuerwehrzugführer, auf den Weg. „Von Weitem hat man schon einen ziemlich heftigen Feuerschein gesehen“, sagt der Bürgermeister ein paar Stunden später.

Vollbrand bei der
Ankunft der Feuerwehr

Unterwegs zum Bahnhofvorplatz sei ihm einiges durch den Kopf gegangen. „Wenn man liest, dass es mitten im Dorf brennt, dort das historisch wertvolle Bahnhofsgebäude steht und sich einige Wohnhäuser befinden, macht man sich als Bürgermeister schon Gedanken“, sagt Frank. Vor Ort sei dann aber schnell klar gewesen, dass nicht der Bahnhof in Flammen steht, sondern das Gebäude direkt daneben. Dort, wo sich der Bergbauernladen befindet.

Bei der Ankunft der Feuerwehr sei das Haus und der Dachstuhl im hinteren Teil bereits in Vollbrand gewesen, berichtet Markus Vordermayer, Kommandant der Feuerwehr Aschau. Einige Augenzeugen berichten am Tag danach sogar, dass die Flammen „meterhoch“ aus dem Laden schlugen. Der Kommandant glaubt jedoch, dass das Feuer auf der Rückseite des Ladens ausgebrochen sein muss. „Es schaut danach aus, als ob es da entstanden ist, weil dort am meisten Glutnester waren und es am heißesten war.“

Aufgrund der Brandentwicklung und des starken Windes, der das Feuer weiter anfachte, forderten Vordermayers Kollegen die Feuerwehren aus Frasdorf und Wildenwart zur Unterstützung an. Gemeinsam brachten sie den Brand zügig unter Kontrolle. „Es konnte schnell Entwarnung gegeben werden“, berichtet der Kommandant. Die Polizei spricht in ihrer Mitteilung später von rund einer halben Stunde, bis das Feuer gelöscht war. Gleichzeitig sei es wichtig gewesen, zu verhindern, dass das Feuer auf die umliegenden Gebäude und die Vegetation übergreift, sagt Vordermayer.

Für das strukturierte und professionelle Vorgehen der Einsatzkräfte ist Bürgermeister Frank dankbar. „Sie haben Schlimmeres verhindert. Es stand spitz auf Knopf, dass nicht mehr Gebäude vom Feuer betroffen sind“, betont der Bürgermeister. Lange hätte es nicht mehr gedauert, bis auch der Bahnhof gebrannt hätte, ist Frank überzeugt. Die Flammen seien schon bis unters Dach des Gebäudes geschlagen.

Der Schaden am
Gebäude ist gewaltig

Die Schäden sind trotzdem enorm. Wie hoch genau, das stehe momentan noch nicht fest, teilt die Polizei aus Prien mit. Das Gebäude des Bergbauernladens gleicht allerdings einer Ruine. „Ein Teil liegt komplett am Boden, der ist Schutt und Asche, nur noch der gemauerte Hauptteil steht“, sagt Frank, der sich am Vormittag erneut ein Bild vor Ort gemacht hat. Er glaubt, dass das Haus nicht mehr benutzbar ist, womöglich abgerissen werden muss. Aber auch der Bahnhof und das Hans-Clarin-Stüberl haben etwas abgekommen. „Wir haben am Bahnhofsgebäude geborstene Fenster und die Lüftungsschächte sind ein bisschen geschmolzen“, berichtet Frank. Am Stüberl seien „deutliche Zeichen“ der extremen Hitze zu erkennen.

Dass der Bergbauernladen, in dem es seit vielen Jahren immer freitags landwirtschaftliche, regionale Produkte von heimischen Höfen zu kaufen gibt, abgebrannt ist, ist ein harter Schlag für die Gemeinde. „Das war auch immer ein sozialer Treffpunkt, da hat sich richtig was gerührt, ganz zu schweigen von der wichtigen Vermarktung von Regionalprodukten“, sagt der Bürgermeister.

Das Ende des Bergbauernladens bedeutet der Brand aber nicht. „Wir lassen uns nicht unterkriegen“, teilen die Leiter des Ladens Barbara und Wolfgang Schwaiger auf OVB-Anfrage mit. Geschockt, über das, was in der Nacht passiert ist, seien sie dennoch. „Man versteht es nicht. Wir hatten den Kiosk so schön hergerichtet“, sagt Barbara Schwaiger. Für sie sei aber klar: „Wir stehen zusammen und machen weiter.“ Und das bereits am gestrigen Freitag. Da wollen die beiden wieder aufsperren, nur wenige Meter vom abgebrannten Laden entfernt. Simon Frank hat ihnen angeboten, einen leerstehenden Raum im Erdgeschoss des Bahnhofs zu nutzen. Zudem gibt es die Überlegung, auch auf einen mobilen Stand vor dem Bahnhof zurückzugreifen.

Verdacht
auf Brandstiftung

Warum das Feuer ausgebrochen ist, ist derzeit noch unklar. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen. Michael Spessa, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Oberbayern Süd, teilt auf OVB-Anfrage mit, was jedoch bereits feststeht: Der Brand kann nicht zufällig ausgebrochen sein. „Es steht im Raum, dass es sich um eine vorsätzliche Tat handelt“, sagt der Polizist.

Das werde genauso geprüft, wie ein möglicher Zusammenhang mit einem weiteren Brand in Aschau in der gleichen Nacht. Bereits um halb drei musste die Feuerwehr in die Kampenwandstraße ausrücken. Dort brannten zwei Papiercontainer aus. Geschätzter Sachschaden: rund 6000 Euro.

Trotz des Schadens an Gebäuden und Containern sowie des Ärgers über das zerstörte Inventar im Bergbauernladen, steht für Bürgermeister Simon Frank nach dieser Nacht aber eines über allem: „Ich bin erleichtert, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind.“

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