Mahnung zur Menschlichkeit

von Redaktion

Widerstand gegen Hass – Theater Bad Endorf erinnert an Pater Rupert Mayer

Bad Endorf – Sein 80. Todestag ist Anlass für die Bad Endorfer Theatergesellschaft zur Stückauswahl 2026: Pater Rupert Mayer – ein Münchner, der nicht schweigen wollte.

Am Samstag, 1. November, jährt sich der Todestag des Münchener Jesuitenpaters Rupert Mayer, der bis heute als „15. Nothelfer“ verehrt wird, zum 80. Mal. Sein Wirken, geprägt von tiefem Glauben, sozialem Engagement und unerschütterlichem Widerstand gegen den Nationalsozialismus, hat nichts an Bedeutung verloren – im Gegenteil: In einer Zeit, in der rechtsextreme Bewegungen in Deutschland und ganz Europa wieder erstarken, erscheint seine Botschaft aktueller denn je.

Seine Berufung als Seelsorger fand Pater Rupert Mayer inmitten der politischen Umbrüche des frühen 20. Jahrhunderts.

Nach seiner Zeit als Feldgeistlicher im Ersten Weltkrieg, bei der er ein Bein verlor, kehrte er nach München zurück.

Dort erlebte er den Aufstieg der Nationalsozialisten und erkannte früh deren menschenverachtende Ideologie. Er zögerte nicht, öffentlich gegen die Nazis zu predigen, ihre Verbrechen anzuprangern und sich schützend vor diejenigen zu stellen, die von ihnen verfolgt wurden – Juden, Kommunisten und andere Minderheiten. „Man kann nicht zugleich Christ und Nationalsozialist sein“, predigte er von der Kanzel – ein Satz, der ihm ein staatlich verordnetes Predigtverbot, eine Deportation in das Konzentrationslager Sachsenhausen und schließlich ein unfreiwilliges Exil im Kloster Ettal, wo er weder predigen noch die Beichte abnehmen durfte, einbrachte.

Heute erleben die Menschen eine beunruhigende Parallele zu den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Rechtsextreme Parteien gewinnen an Einfluss, Hassreden vergiften das gesellschaftliche Klima, und Minderheiten werden erneut zu Sündenböcken gemacht. In dieser Zeit des wachsenden Populismus und der Spaltung ist die Botschaft von Pater Rupert Mayer aktueller denn je. Er mahnt uns, wachsam zu sein, uns gegen jede Form von Diskriminierung und Menschenverachtung zu stellen und für unsere demokratischen Werte einzustehen.

Das sieht auch die Theatergesellschaft Bad Endorf so, weshalb sie sich entschlossen hat, im Jahr 2026 die Geschichte des Pater Rupert Mayer auf die Bühne zu bringen und damit seine Botschaft des Widerstands und der Zivilcourage einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

Das Stück, basierend auf einem im Jahr 1992 geschriebenen Skript von Hubert Bomba, soll nicht nur ein biografisches Porträt sein, sondern auch die Frage stellen, was Zivilcourage heute bedeutet – und wie man in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung Menschlichkeit bewahrt.

Die Spielleitung übernehmen Werner Hofmann, Theaterpastoral des Landkreis Rosenheim, und Franziska Deindl. Mit diesem Stück wird an den Todestag und die Geschichte des unbeugsamen Jesuiten nicht nur erinnert, sondern neu erzählt – als Mahnung, dass Freiheit, Glaube und Menschlichkeit stets verteidigt werden müssen.

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