Halfing – „Ich habe einen Knall gehört, mir aber erst einmal nichts dabei gedacht“, sagt ein Halfinger über den vergangenen Donnerstagabend. „Ich dachte, vielleicht hat jemand Geburtstag und macht ein Feuerwerk.“ Wie sehr er sich in dieser Annahme getäuscht hatte, zeigte sich kurz später, als er doch einen Blick aus dem Fenster seines Wohnhauses warf. „Es hat lichterloh gebrannt“, erzählt er am Tag danach am Telefon. Ein Stadl in der Bahnhofstraße, der an ein Wohnhaus angrenzt, ist trotz des schnellen Eingreifens der Feuerwehr vollkommen ausgebrannt.
Zwei Beamte auf
Spaziergang holen Hilfe
Gegen 22.45 Uhr ging bei der integrierten Leitstelle die Meldung ein, dass es in Halfing brennt, sagt Kreisbrandrat Richard Schrank auf OVB-Anfrage. Abgesetzt hatten diese zwei Polizisten – die zu dieser Zeit allerdings nicht im Dienst waren. „Die beiden Beamten waren gerade spazieren und haben dann direkt die Einsatzzentrale angerufen“, erzählt Lisa Maier, Pressesprecherin beim Polizeipräsidium Oberbayern Süd. „Die Beamten haben dann auch gleich die Bewohner und alle Anwohner um den Stadl herum rausgeklingelt, auf den Brand hingewiesen und die Bewohner aufgefordert, das Gebäude zu verlassen.“
Es dürfte wohl auch dem zufälligen Spaziergang der beiden Polizisten zu verdanken sein, dass bei dem riesigen Brand niemand der Bewohner verletzt wurde. Und auch für die rund 150 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren aus Halfing, Bad Endorf, Prien, Söchtenau, Amerang, Höslwang und der Kreisbrandinspektion ging der Einsatz ohne Verletzte über die Bühne. Für die Kameraden war es eine lange Nacht in Halfing. Der Einsatz war erst gegen 8.30 Uhr am nächsten Morgen beendet. Doch nicht nur die Feuerwehr war vor Ort. Auch Polizei und Rettungskräfte rückten an. Zudem sorgte die Straßenmeisterei für eine Straßensperrung.
Doch wie konnte es zu dem Brand kommen? „Das können wir nicht sagen, dazu laufen derzeit die Ermittlungen der Polizei“, sagt Schrank. „Als der Alarm ging, stand der Gebäudeteil bereits in Vollbrand“, ergänzt er. Ermittlungsergebnisse lagen auch der Polizei am vergangenen Freitagmittag noch nicht vor. „Da der Brand so erheblich war, wird es auch ein bisschen dauern, bis man die Ursache ermitteln kann“, macht Polizei-Sprecherin Maier klar.
Die Ermittlungsdauer sei „von Brand zu Brand unterschiedlich. Das ist einzelfall- und lageabhängig“, sagt Maier. In manchen Fällen würden Gutachter des Landeskriminalamts (LKA) hinzugezogen, die prüfen, ob beispielsweise Brandbeschleuniger eine Rolle gespielt habe. Zudem werden Zeugen befragt.
Für die elf Bewohner des angrenzenden Wohnhauses dürfte der Schreck groß gewesen sein. Sie kamen zunächst in einem Gasthaus oder bei Verwandten unter. Die Wohnungen waren zwar nicht vom Feuer betroffen, allerdings gab es „Durchlässe in der Brandwand“, wie Schrank erklärt. Demnach seien sie derzeit nicht bewohnbar. Der Stadl wurde komplett zerstört. „Das war deutlich ersichtlich, dass da nichts mehr zu retten ist“, berichtet auch der Nachbar. Die Polizei rechnet mit einem Sachschaden im mittleren sechsstelligen Bereich.