Heilende Versöhnung über Grenzen hinweg

von Redaktion

Kobarid und Brannenburg besiegeln mit historischer Unterschrift ihre Freundschaft

Brannenburg/Kobarid – Im Jahr 1991 gelang der Republik Slowenien nach einem kurzen Krieg die Loslösung von Jugoslawien. Das Land war damit zu einer selbstständigen, demokratischen Nation geworden. In der Folge kam es 1995 zu einer kommunalen Neuordnung, die der Gemeinde Kobarid die Selbstständigkeit brachte. Grund genug, das 30-jährige Bestehen am jüngsten gemeindlichen Feiertag festlich zu begehen. An diesem besonderen Tag bekräftigten die Bürgermeister der Gemeinden Kobarid und Brannenburg, Marko Matajurc und Matthias Jokisch, mit der Unterzeichnung einer Urkunde die Zusammenarbeit zwischen den beiden Orten. Vorangegangen waren die einstimmigen Beschlüsse der beiden Gemeinderatsgremien, diese Absicht auch weiterhin zu verfolgen. Ausgangspunkt für die Zusammenarbeit war der Name der früheren Karfreit-Kaserne im Brannenburger Ortsteil Degerndorf, der auf die Kämpfe im Ersten Weltkrieg ab dem Jahr 1915 an der Soa im Raum Karfreit, dem heutigen Kobarid, hinweist.

Über die Jahre haben vielfältige Begegnungen zwischen beiden Orten stattgefunden, zuletzt ein gemeinsames Konzert von Chören beider Gemeinden sowie der Besuch einer Kobarider Abordnung der Feuerwehr beim 155-jährigen Jubiläum der Brannenburger Feuerwehr. Treibende Kraft der Verbindung Kobarid und Brannenburg war und ist der frühere Kommandeur der Karfreitkaserne, Oberst a.D. Manfred Benkel (heute in Flintsbach wohnhaft), der über Jahrzehnte hinweg eine Fülle von Reisen und militärhistorische Exkursionen nach und in Kobarid und Umgebung durchführte und damit den Fremdenverkehr förderte. So diente er quasi „als Achse“ zwischen den Orten und initiierte die verbindenden Veranstaltungen. Wegen seines außerordentlichen Einsatzes für die Region Kobarid wurde er dort mehrfach ausgezeichnet.

Die gemeinsame Erklärung der Orte Kobarid und Brannenburg spricht in den einleitenden Worten „die Verständigung der europäischen Völker“ an. Beide Bürgermeister betonten in ihren jeweiligen Ansprachen, dass man in diesem Sinn die Beziehungen zueinander weiter vertiefen wolle. Das schreckliche Kriegsgeschehen an der Soa und in Karfreit ab Mai 1915 führt nun 110 Jahre später zu einer freundschaftlichen Verbindung über Grenzen hinweg.

Johann Weiss

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