Wallner kandidiert womöglich in Großkaro

von Redaktion

Anton Wallner, ehemaliger Bürgermeister von Bad Feilnbach, könnte 2026 in Großkarolinenfeld als Kandidat für das Amt des Rathauschefs antreten. Dabei könnten mehrere Fraktionen hinter ihm stehen. Eine Überraschung mit Herausforderungen?

Großkarolinenfeld/Bad Feilnbach – Im Vorfeld der Kommunalwahl im kommenden Jahr bahnt sich eine faustdicke Überraschung an. Auf den langjährigen Bürgermeister von Großkarolinenfeld, Bernd Fessler, könnte 2026 ausgerechnet ein Mann folgen, der bereits in einer anderen Landkreis-Kommune die Geschicke leitete: Anton Wallner aus Bad Feilnbach.

Der 59-Jährige hatte in seiner Heimatgemeinde bis 2024 bereits das Amt des Bürgermeisters inne. Nach einer Wahlperiode verlor er den Rathausposten jedoch überraschend in einem Wahlkampf, der weit über die Grenzen des Ortes hinaus für großen Wirbel und Schlagzeilen gesorgt hat. Nun könnte Wallner als neuer Rathauschef in Großkarolinenfeld anheuern.

Einstimmig zum Kandi-
daten der CSU nominiert

Zumindest wenn es nach den Vorstellungen einiger Entscheidungsträger geht. Zwar stehen die meisten Aufstellungsversammlungen der Gemeinderatsfraktionen noch aus, bei denen final über die Kandidatur entschieden wird. Doch Wallner dürfte gute Chancen haben, tatsächlich von mehreren Gruppierungen ins Rennen geschickt zu werden.

Klar ist schon jetzt, dass der Bad Feilnbacher einstimmig zum Kandidaten der CSU aufgestellt wurde. Das bestätigte Gemeinderat Leonhard Krichbaumer im Nachgang der gemeinsamen Aufstellungsversammlung der Ortsverbände Großkarolinenfeld und Tattenhausen gegenüber dem OVB. Nähere Informationen sollen hierzu noch folgen.

Offiziell ist zudem auf der Internetseite der PLW (Parteilose Listenfreie Wählerschaft) Großkarolinenfeld zu lesen, dass am 28. November die Aufstellungsversammlung „für unseren Bürgermeisterkandidaten Anton Wallner“ stattfinden wird.

Den gleichen Plan haben die Grünen. „Wir hatten in der laufenden Legislaturperiode einige Male die Gelegenheit, Anton Wallner als Bürgermeister der Gemeinde Bad Feilnbach zu erleben“, erklärt Fraktionssprecherin Monika Hutter die Entscheidung für ihn und erinnert sich etwa an Veranstaltungen im Rahmen der Leader-Aktionsgemeinschaft Inntal-Mangfalltal oder der Gründung der Mangfalltal Energie. „Wir haben ihn als sehr kompetent, anpackend und mitreißend erlebt“, sagt Hutter gegenüber dem OVB. Für die nächste Legislaturperiode brauche es für die Führung der Gemeinde einen Bürgermeister mit Weitsicht und Erfahrung. Zudem werde es in der aktuell finanziell schwierigen Zeit ein Vorteil sein, „einen Finanzprofi an der Spitze zu haben“, so Hutter. Überdies sei Wallner sehr gut vernetzt im ganzen Landkreis.

Bei den Grünen fürchtet man auch keine Probleme durch seinen fehlenden Ortsbezug. „Es gibt und gab – auch im Landkreis Rosenheim – Bürgermeister, die nicht aus den entsprechenden Gemeinden kommen“, sagt Hutter und nennt beispielhaft Neubeuern und Prien. Eine Firma würde einen neuen Geschäftsführer auch nicht anhand seines Wohnortes wählen, erläutert die Fraktionssprecherin der Grünen im Gemeinderat.

„Ein Blick von ‚außen‘ auf Abläufe und Gewohnheiten in der Gemeindeführung ist unserer Meinung nach durchaus kein Nachteil.“ In einer Gemeinde, die wie Großkarolinenfeld selbst sehr viele „zugezogene“ Gemeindebürger habe, sollte es also möglich sein, einen Bürgermeister von außerhalb der Gemeinde zu vermitteln. „Wir sind uns aber bewusst, dass wir den Kandidaten Anton Wallner in der Gemeinde vorstellen und bekannt machen müssen.“ Dazu seien einige Veranstaltungen geplant, bei denen Bürger Antworten auf ihre Fragen erhalten könnten.

Anton Wallner selbst bestätigte auf Anfrage bislang nur, dass es Gespräche mit Gemeinderatsfraktionen gibt. Darüber hinaus wollte er sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu einer möglichen Kandidatur äußern.

Etwas mehr ist von Großkarolinenfelds Drittem Bürgermeister Roman Hörfurter von der PLW auf OVB-Anfrage zu erfahren. Zwar stehe die offizielle Entscheidung mit dem Beschluss der Aufstellungsversammlung am 28. November noch aus, wie er ausdrücklich betont. „Aber wir haben uns im Kreise zusammengesetzt und die Mehrheit hat sich für seine Unterstützung ausgesprochen“, verrät Hörfurter. Auf der Suche nach einem geeigneten Kandidaten sei man auf Wallner gestoßen, der in Großkarolinenfeld kein Unbekannter sei.

„In seiner aktiven Zeit als Bad Feilnbachs Bürgermeister war er einer der Motoren für die Leader-Aktionsgemeinschaft Mangfalltal-Inntal.“ Er habe sich dabei sehr gut verkauft und auch einen viel beachteten Vortrag vor dem Gemeinderat gehalten, erinnert sich Hörfurter. „Er hat mit seiner Kompetenz damals einen sehr positiven Eindruck hinterlassen.“ Wallner habe sich, nachdem man auf ihn zugegangen sei, schließlich so gut präsentiert, dass sich die Mehrheit für ihn als Kandidaten ausgesprochen habe.

„Ist nicht der
einfachste aller Wege“

Hörfurter sieht deshalb auch gute Chancen, dass der Bad Feilnbacher nach der PLW-Aufstellungsversammlung tatsächlich als Kandidat antreten wird. „Wir beschreiten hier nicht den einfachsten aller Wege“, räumt Hörfurter in Hinblick auf Wallners fehlenden Ortsbezug ein. So gebe es auch immer wieder Nachfragen, warum man tatsächlich einen Auswärtigen aufstellen müsse. „Aber die mehrheitliche Meinung ist, dass es gerade auch förderlich sein kann, wenn jemand einen Blick von außen mitbringt, der die Struktur unserer Gemeinde prüft, beäugt und neue Ideen einbringt“, betont Hörfurter und sieht darin große Vorteile.

Auch bei der SPD hat man sich lange vor der Kommunalwahl Gedanken gemacht, wer die Geschicke der Gemeinde am besten führen könnte. „Es soll eine Führungspersönlichkeit sein, die die Verwaltungsabläufe kennt und richtig einzuschätzen weiß“, erklärt Martin Rieder, Vorsitzender der SPD Großkarolinenfeld. In Wallner sehe man einen gut vernetzten, innovativen Kandidaten, der Erfahrung und einen gewissen „Blick von außen“ mitbringt.

Ein geeigneter
Übergangskandidat?

Rieder findet den räumlichen Abstand „optimal für die Gemeinde“. Wallner könne Abläufe mit dem nötigen Abstand objektiv betrachten. „Auch das Alter spielt eine Rolle“, sagt Rieder. Ein zu junger Kandidat sei womöglich lange im Amt. Nach den letzten Bürgermeistern könne sich Rieder nicht vorstellen, dass der Wähler erneut eine lange Periode will. In Wallners Fall wäre eine Wahlperiode von sechs Jahren passend, genügend Zeit, um Neues anzustoßen, aber auch genügend Zeit, einen geeigneten Nachfolger aufzubauen. Rieder: „Alle diese Punkte sehe ich in dem Kandidaten Anton Wallner gegeben. Das war auch der Grund, warum ich ihn Ende März im Gespräch im kleinen Kreis eingebracht habe.“

Festzuhalten bleibt überdies, wenngleich der Name anderes vermuten lässt, dass der Bad Feilnbacher Anton Wallner mit Großkaros Zweiter Bürgermeisterin Lieselotte Wallner in keinem verwandtschaftlichen Verhältnis steht.

Ob oder für wen der 59-jährige Wallner nun tatsächlich ins Rennen für den Bürgermeister-Posten in Großkarolinenfeld gehen wird, werden letztlich die Aufstellungsversammlungen aller Gruppierungen in Kürze zeigen.

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