Tulpenzwiebeln für mehr Miteinander

von Redaktion

Zusammenarbeit von Franziskus-Schule Aschau und Franziska-Hager-Mittelschule Prien

Aschau/Prien – Mit vielen vereinten Kräften Tulpenzwiebeln setzen: Es ist eine schöne Tradition geworden, dass sich Schüler der Franziskus-Schule Aschau und der Franziska-Hager-Mittelschule Prien zusammentun, um im Herbst kleine Grünanlagen quer durch den Ort am Fuß der Kampenwand zu bepflanzen. Heuer setzten die beiden Schulklassen – begleitet von einigen Lehrkräften beider Schulen – Tulpenzwiebeln im kleinen Park östlich des Aschauer Bahnhofs und im Garten der Aschauer Kinderklinik.

Käfige halten
Wühlmäuse ab

Sepp Schlemer, Werklehrer an der Aschauer Förderschule, führt vor, welche Schritte es zu machen gilt. Erde ausheben und einen Mini-Graben vorbereiten. „Ich habe heuer vorgesorgt“, erklärt er mit einem Augenzwinkern. Um die Wühlmäuse davon abzuhalten, an den Tulpenzwiebeln zu knabbern, hatte er kleine Käfige gebaut. „In die kommen die Zwiebeln hinein, dann noch Erde drüber und fertig ist das erste kleine Tulpenbeet.“

Johannes Wagner von der Praxisklasse der Mittelschule Prien muss nicht einmal seine Schüler in Gruppen aufteilen, selbstständig schließen sie sich mit den Aschauer Schülern zu Dreier- und Vierer-Teams zusammen. „Eine tolle Sache“, lobt Aschaus Bürgermeister Simon Frank, der es sich nicht nehmen lässt, dem Spatenstich am Bahnhof und der dortigen ersten Pflanzaktion beizuwohnen.

Eine gute Tradition, pflichtet Wagner bei. Vom früheren Praxislehrer Franz Wagner initiiert, setzten die Schüler gemeinsam anfangs Tulpenzwiebeln im Schulumfeld und im Aschauer Bahnhof. In den Folgejahren ließen die Schüler Beete im Kindergarten, im Seniorenheim, in der Seniorentagesstätte und beim Pfarrheim aufblühen. Auch könne man damit der Gemeinde Aschau als Mitglied des Schulverbands, der den Sachaufwand der Franziska-Hager-Mittelschule finanziert, etwas zurückgeben.

Das gemeinsame Pflanzen macht allen Beteiligten sichtlich Spaß. Während Manuel und Romeo von der Mittelschule die Erde ausheben, setzen zwei Mädchen im Rollstuhl Tulpenzwiebeln in die Käfige. „Ruhig mehr Zwiebeln hineingeben, und drauf achten, dass die Triebe nach oben zeigen“, ermuntert Schlemer die beiden. Erde drüber, sanftes Festtreten durch die beiden Jung-Gärtner und schon haben sie zu viert Tulpen angepflanzt. „Mal schauen, was für Tulpen hier rauskommen“, lächelt Wagner.

Der Aschauer Bauhof hat die Tulpen aus gemeindlichen Beeten nach dem Abblühen ausgebuddelt. Sie können nicht sortenrein gelagert werden, und so lagert sie Schlemer über den Sommer ein, ehe sie im Herbst wieder neue Verwendung finden. Aber noch viel wichtiger sei es, so Wagner, dass mit der gemeinsamen Pflanzaktion soziale Begegnungen gefördert und Berührungsängste abgebaut werden.

Für Bürgermeister Frank erläutert Wagner weiter, dass die Praxisklasse der Mittelschule Prien ein spezielles Angebot innerhalb der Mittelschule ist, das praxisorientiertes Lernen in den Vordergrund stellt. Die Schüler erhalten ihren Mittelschulabschluss, legen aber den Fokus auf praktische Erfahrungen und berufliche Orientierung.

Unterstützt vom
Europäischen Sozialfonds

Durch zahlreiche Praktika können sie direkt in Betrieben Fuß fassen und wichtige berufliche Kompetenzen entwickeln. Die Klasse wird durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) unterstützt und durch eine Sozialpädagogin begleitet, die die Schüler individuell fördert und bei sozialen sowie organisatorischen Herausforderungen unterstützt.

Michaela Kaltner, die neue Rektorin der Mittelschule Prien, lässt sich aber ebenfalls die Pflanzaktion nicht entgehen. Auch sie stellt erfreut fest, dass die gemeinsame Aktion einen verbindenden Charakter hat. „Das Beste kommt aber noch“, sagen Schlemer und Wagner unisono. Denn nach dem Pflanzen gibt es eine gemeinsame Brotzeit und ein Fußballspiel mit allen Beteiligten. Und im kommenden Frühjahr steht das Allerbeste an: gemeinsam die Tulpenblüte erleben.

Artikel 1 von 11