Großkarolinenfeld/Bad Feilnbach – Was zunächst als Gerücht durch die Gemeinde waberte, ist längst kein Geheimnis mehr. Anton Wallner, ehemaliger Bürgermeister von Bad Feilnbach, hat gute Chancen, als Kandidat von vier Gemeinderatsfraktionen in Großkarolinenfeld ins Rennen um den Rathaus-Posten bei der Kommunalwahl 2026 geschickt zu werden. Wie berichtet, hatten bereits Grünen-Fraktionssprecherin Monika Hutter und Großkarolinenfelds Dritter Bürgermeister Roman Hörfurter von der PLW (Parteilose Listenfreie Wählerschaft) erklärt, warum sie Wallner für einen geeigneten Bürgermeisterkandidaten halten.
Kandidatur noch
nicht besiegelt
Nun äußerten sich auch SPD und CSU ausführlich zu dem Vorhaben, einen gemeinsamen Kandidaten aufzustellen. Doch klar ist, dass zunächst jede Partei ihre eigene Aufstellungsversammlung durchführen muss, bei der die Kandidatur final entschieden wird. Die Kandidatur eines Bad Feilnbachers in Großkarolinenfeld ist derzeit also noch nicht offiziell besiegelt. Die CSU hat hierfür jedoch bereits Klarheit geschaffen. Das bestätigte zuletzt CSU-Gemeinderat Leonhard Krichbaumer im Nachgang der gemeinsamen Aufstellungsversammlung der Ortsverbände Großkarolinenfeld und Tattenhausen, bei der Wallner einstimmig nominiert wurde, gegenüber dem OVB.
In einer gemeinsamen Stellungnahme erklären Krichbaumer, Vorsitzender des Ortsverbandes Tattenhausen, und TaeSu Yoon, Vorsitzender des Ortsverbandes Großkarolinenfeld, dass Anton Wallner in der Gemeinde kein Unbekannter sei, „da wir unter anderem im Rahmen des Leaderprogramms, LokaleAktions-Gruppe, in unserer Gemeinde, aber natürlich auch über CSU-Gremien schon Kontakt hatten.“ Zudem sei der 59-Jährige als ehemaliger Vorsitzender der Mangfalltal-Energie bestens bekannt und habe dabei stets einen hervorragenden Eindruck hinterlassen.
„Wir haben ihn als sehr fachkompetent, kollegial und engagiert wahrgenommen. Nach Gesprächen intern und auch extern mit anderen Gruppierungen ist dann der erste Kontakt in Sachen Wahl zustande gekommen“, erklären die CSU-Ortsvorsitzenden. Aus Sicht der Christsozialen sei es wichtig, einen Kandidaten zu unterstützen, der die Gemeinde mit Erfahrung und Weitblick in die Zukunft führt. Die finanziell schwierigen Zeiten der Kommunen hätten auch vor Großkarolinenfeld nicht Halt gemacht. „Ein Bürgermeister mit beruflicher Erfahrung als Bürgermeister, als Finanzfachmann und mit viel Erfahrung in Ehrenämtern kann der Gemeinde nur guttun.“
Laut Krichbaumer und Yoon war Wallner zudem schon in seinen bisherigen Aufgabenstellungen nicht nur als Kreisrat bereits überörtlich tätig und kenne so auch die Zukunftsherausforderungen Großkarolinenfelds. Deshalb mache man sich auch bei der CSU keine Sorgen über den fehlenden direkten Ortsbezug. „Großkarolinenfeld ist eine relativ junge Gemeinde, die auch in der Vergangenheit schon viel von zugezogenen Bürgern profitiert hat.“ Selbst der amtierende Bürgermeister sei kein gebürtiger Großkarolinenfelder. „Unserer Meinung nach sind jetzt nicht altmodische Denkweisen und Kirchturmspolitik gefragt“, erklären die CSU-Ortsvorsitzenden.
Auch in der Wirtschaft müssten sich Verantwortliche bei der Suche nach geeignetem Führungspersonal die Frage stellen, welche Person für diesen Job am besten geeignet ist. Ob ein Bewerber im selben Ort wohnt, sei dabei ohne Bedeutung. „Ähnlich ist das in der Kommunalpolitik zu sehen“, verweisen die CSU-Gemeinderäte auf diverse Beispiele aus der Region. Und auch wenn die Frage des Wohnorts ebenfalls bei der CSU-Aufstellungsversammlung offen diskutiert wurde, habe Wallner mit seiner Persönlichkeit und seinen Argumenten überzeugt, sodass er in geheimer Wahl einstimmig von den Mitgliedern nominiert wurde.
Während sich Wallner selbst gegenüber dem OVB noch nicht zur möglichen Kandidatur geäußert hat, erklärt die SPD, dass man sich bereits lange vor der Kommunalwahl Gedanken gemacht habe, wer die Geschicke der Gemeinde am besten führen könnte. „Es soll eine Führungspersönlichkeit sein, die die Verwaltungsabläufe kennt und richtig einzuschätzen weiß“, sagt hierzu Martin Rieder, Vorsitzender der SPD Großkarolinenfeld.
In Wallner sehe man einen gut vernetzten, innovativen Kandidaten, der Erfahrung und einen gewissen „Blick von außen“ mitbringt. Dass der Wohnort Bad Feilnbach ist, stelle auch für Rieder kein Problem dar. So sei der räumliche Abstand sogar „optimal für die Gemeinde“, erklärt der Vorsitzende. Anton Wallner könne Abläufe mit dem nötigen Abstand objektiv betrachten.
„Auch das Alter spielt eine Rolle“, ergänzt Rieder. Ein zu junger Kandidat sei womöglich lange im Amt. Nach den letzten Bürgermeistern könne sich Rieder nicht vorstellen, dass der Wähler erneut eine ähnlich lange Periode haben möchte.
In Wallners Fall wäre eine Wahlperiode von sechs Jahren passend, genügend Zeit, um Neues anzustoßen, aber auch genügend Zeit, einen geeigneten Nachfolger aufzubauen, so Rieder. „Alle diese Punkte sehe ich in dem Kandidaten Anton Wallner gegeben. Das war auch der Grund, warum ich ihn Ende März im Gespräch im kleinen Kreis eingebracht habe“, erzählt Martin Rieder.
Schon Bürgermeister
in Bad Feilnbach
Wallner hatte in seiner Heimatgemeinde Bad Feilnbach bis 2024 bereits das Amt des Bürgermeisters inne. Nach einer Wahlperiode verlor er den Rathausposten überraschend an seinen Kontrahenten Max Singer – in einem Wahlkampf, der weit über die Grenzen des Ortes hinaus für Wirbel und Schlagzeilen gesorgt hatte.
Nun könnte Wallner als neuer Rathauschef in Großkarolinenfeld anheuern. Vorausgesetzt, alle ausstehenden Aufstellungsversammlungen der besagten Fraktionen verlaufen in diesem Sinne.
Einen anderen Weg beschreitet indes die zweitstärkste Fraktion im Gemeinderat, Freie Wähler/ GBV. Sie wird mit einem eigenen Kandidaten in den Wahlkampf gehen. Die Aufstellungsversammlung der Freien Wähler/GBV findet am Freitag, 14. November, um 20 Uhr m Sportheim Großkarolinenfeld, Max-Josef-Straße 6, statt.