Brannenburg – Pünktlich um 18.18 Uhr wurde am Dienstag am Musikpavillon das bis dahin wohlgehütete Geheimnis gelüftet: Die „großbrazade Wascheline“ und der „Schmalbrust-Fuchs aus der bichlerischen Dynastie“ sind die Protagonisten der Bettelleuthochzeit, zu der die Brannenburger Burschen im kommenden Jahr zum dritten Mal einladen.
Ein Brauch mit
ernstem Hintergrund
Die Bettelleuthochzeit findet in Brannenburg alle 25 Jahre statt, seit die Burschen 1976 einen alten Brauch wiederbelebt haben. Was heute wie närrischer Klamauk wirkt, hat allerdings einen ernsten sozialen Hintergrund.
„Ursprung für die Bettelleuthochzeiten war die Tatsache, dass früher Bedienstete wie Mägde und Knechte sowie einfache Leute zu keiner Hochzeit eingeladen waren und sich selbst keine Hochzeit leisten konnten“, erklärt Quirin Schwaiger, der sich in der Pflege der Tradition engagiert. Aus Trotz gegen diese soziale Ungerechtigkeit sei die Bettelleuthochzeit entstanden, „sozusagen eine Hochzeit für arme Leute“.
Dabei spielten der jeweilige gesellschaftliche Stand oder Besitztümer keine Rolle. Es wurde sich über die prunkvollen Hochzeiten lustig gemacht und diese Veranstaltungen lächerlich dargestellt. Im Vordergrund standen dabei lediglich der Spaß und die Einfachheit. „Diese Tradition wird in Brannenburg voller Stolz weitergelebt und soll den Ernst des Lebens für ein paar Monate durchbrechen“, so Schwaiger.
Höhepunkt am
Faschingssonntag
Im Januar 2026 wird das Brautpaar in den angrenzenden Gemeinden auf Hochzeitsladungstour gehen. Den Höhepunkt stellt die Bettelleuthochzeit am Faschingssonntag, 15. Februar, dar.
Auf dem Misthaufen an der Mühlenstraße werden sich dann die liebreizende „großbrazade Wascheline“ und ihr treuer Gemahl, der „Schmalbrust-Fuchs aus der bichlerischen Dynastie“ das Jawort geben.
Zum Abschluss der Gauditage lädt das Brautpaar am Faschingsdienstag, 17. Februar, zum Kehraus in die Wendelsteinhalle ein.