Keime im Schnaitseer Trinkwasser

von Redaktion

In Teilen von Schnaitsee müssen 2900 Bürger seit Mittwoch das Trinkwasser abkochen (wir berichteten). Denn in einem Hochbehälter wurden coliforme Keime festgestellt. Warum Bürgermeister Thomas Schmidinger sogar die Feuerwehr losschickte und wie er die Lage beurteilt.

Schnaitsee – Etwa 2900 Einwohner müssen in Schnaitsee ihr Wasser abkochen: Betroffen von der Verkeimung sind nach Angaben von Bürgermeister Thomas Schmidinger die Haushalte in der Altgemeinde, nicht in Waldhausen und Harpfing. Diese Ortsteile werden nicht vom kommunalen Wasserwerk, sondern von der Harpfinger Gruppe versorgt.

Alle 14 Tage werden Proben gezogen. Und am Dienstag passierte das, was in Schnaitsee laut Rathauschef noch nie geschehen ist: Der Test zeigte eine Verunreinigung mit coliformen Keimen auf. Laut Schmidinger nur knapp über dem Schwellenwert, aber trotzdem meldepflichtig. Das Gesundheitsamt am Landratsamt Traunstein reagierte mit einer Abkochverfügung. Außerdem wird seit gestern, Donnerstag, gechlort. Wie lange das notwendig ist, kann derzeit laut Schmidinger noch nicht abgeschätzt werden. Ziel sei es, das gesamte Netz keimfrei zu bekommen.

Der Hochbehälter, in dem die auffällige Probe gezogen wurde, ist laut Schmidinger sofort vom Netz abgekoppelt worden. Woher die Keime kommen, steht nach seinen Angaben bisher nicht fest. „Wir haben eine Vermutung, mehr nicht“, sagt der Bürgermeister, ohne Details zu nennen.

Zum ersten Mal in der Geschichte der Gemeinde griff am Mittwoch, 12. November, nun der Notfallplan: Als Erstes galt es, die betroffenen Bürger zu informieren. „Das geht online und per Whatsapp natürlich sehr schnell, aber wir müssen auch wirklich alle erreichen“, sagt Schmidinger. Er schickte deshalb die Feuerwehr mit Megafonen durch die Siedlungen in Alt-Schnaitsee. Per Lautsprecher-Durchsage wurden die Bewohner informiert. Außerdem forderte der Rathauschef dazu auf, Nachbarn, die nicht online-affin sind, persönlich aufzusuchen.

Schmidingers Sorge gilt vor allem älteren Bürgern, „die vielleicht etwas geschwächt und angeschlagen sind.“ Coliforme Keime könnten schließlich Durchfall und Magenverstimmungen auslösen. Deshalb sei es jetzt wichtig, das Trinkwasser abzukochen.

„Das ist eine Situation, die man sich nicht wünscht“, sagt Schmidinger, „doch es hilft nichts. Da müssen wir jetzt handeln. Das hat die Gemeinde eigentlich schon längst beschlossen, denn die beiden Hochbehälter der kommunalen Versorgung sollen 2026 saniert werden. Am 20. November findet dazu eine Bürgerinformationsveranstaltung in Schnaitsee statt.

Die Kommune muss 2,4 Millionen Euro investieren in den Neubau der Behälter. Da die Wasserversorgung sich selber tragen muss, will heißen: auch bei Investitionen eine schwarze Null schreiben soll, mussten bereits die Gebühren angepasst werden.

Betroffene Ortsteile

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