Amerang/Wasserburg – Dr. Otto Helwig konnte vor Kurzem seinen 85. Geburtstag feiern. Im Wasserburger Land kennen ihn die meisten als langjährigen Schulleiter des Wasserburger Luitpold-Gymnasiums und aufgrund seiner vielfältigen ehrenamtlichen Aktivitäten.
Helwig, der 1940 in Troppau als Sohn eines Bezirkskaminkehrermeisters geboren wurde, kam nach der Vertreibung der Familie im Jahr 1946 zunächst in das oberbayerische Dorf Altofing/Feilnbach. Später legte er in München sein Abitur ab und studierte Geschichte, Deutsch und Geografie.
Nach dem ersten und zweiten Staatsexamen sowie der Promotion in Bayerischer Landesgeschichte bei Professor Dr. Karl Bosl arbeitete er als Gymnasiallehrer, so von 1972 bis 1988 am Gymnasium in Vaterstetten. Als er im Jahr 1988 einen Ruf an das damals bei der Bayerischen Staatskanzlei angesiedelte „Haus der Bayerischen Geschichte“ erhielt, kam er diesem mit großer Begeisterung nach. Da dieses Wirkungsfeld jedoch zeitlich begrenzt war, bewarb er sich um die Schulleiterstelle am Wasserburger Luitpold-Gymnasium, die er von 1990 bis 2005 als Oberstudiendirektor innehatte. Dr. Helwig, der seit 1995 in Amerang wohnt, hat sich neben seiner Tätigkeit als Lehrer und Schulleiter in vielfältiger Weise ehrenamtlich engagiert. So leitete er zehn Jahre die schulartübergreifende Arbeitsgemeinschaft „Schule und Heimatpflege“ und war zudem Beirat im „Bayerischen Landesverein für Heimatpflege“. Er war mehrere Jahre Bezirksvorsitzender der Direktorenvereinigung Oberbayern Ost.
Helwig ist Gründer und Jurymitglied des Wettbewerbs „Heimat erleben“, der von 1992 bis 2021, also 29 Jahre lang, für alle Schularten im Landkreis Rosenheim stattfand. Seit 1993 werden durch den jeweiligen Landrat wertvolle Arbeiten ausgezeichnet, die im regulären Schulbetrieb entstehen und einen Bezug zum Landkreis und der Stadt aufweisen. Von 1997 bis 2007 war der Jubilar Vorsitzender des „Vereins zur Erhaltung von Schloss Amerang“, von 1997 bis 2013 auch des „Fördervereins Bauernhausmuseum Amerang“.
Er war Mitglied in zahlreichen örtlichen, regionalen und überregionalen Vereinen und engagierte sich insbesondere im Wasserburger Rotary Club in verschiedenen Funktionen, auch als Präsident, wofür er den Titel eines Paul Harris Fellows verliehen bekam.
Nach dem Ausscheiden aus dem beruflichen Leben wirkte Helwig bei der Ernst-Freiberger-Stiftung in Amerang mit, so bei der Gestaltung des ersten Ameranger Disputs, dem „Dialog der Religionen“. Im Laufe seines Lebens hat er zahlreiche Aufsätze und Bücher zu den unterschiedlichsten Themen, vor allem mit geschichtlichem Bezug, geschrieben und eine Reihe von Vorträgen gehalten. Darin spiegelt sich sein ursprünglicher Berufswunsch wider, als Journalist beziehungsweise in einem Verlag zu arbeiten. Daher war er auch am Ameranger Heimatbuch „Gemeinde, Heimat, Natur“ als Mitglied des Redaktionsteams und Autor beteiligt. Neben dem Beruf und dem ehrenamtlichen Engagement blieb und bleibt stets Zeit für vielfältige Aktivitäten. Den Geografen zog es auf seinen zahlreichen Reisen in viele Teile und Städte der Welt, den Sportbegeisterten in die Berge. Gunter Fuchs