Millionen-Projekte von Brücke bis Fernwärme

von Redaktion

Oberaudorf investiert in die Zukunft: Neue Geschäfte, Feuerwehrhäuser und ein barrierefreier Bahnhof sind geplant. Eine marode Brücke stellt die Gemeinde vor eine millionenschwere Herausforderung. Das waren die Themen der aktuellen Bürgerversammlung.

Oberaudorf – Die Zufahrt zur Rosengasse ist wegen schwerer Schäden an einer Brücke gesperrt. Auf Nachfrage eines Besuchers der Bürgerversammlung, ob die Brücke saniert und die Straße wieder geöffnet werde, erklärte Bürgermeister Matthias Bernhardt, dass die Straße erst wieder zugänglich sei, wenn das Brückenproblem gelöst ist.

Da die Brücke in einem irreparablen Zustand sei, helfe nur „sprengen und neu bauen“. Die Kosten dafür würden bei geschätzten 2,5 Millionen Euro plus liegen. Noch sei offen, ob die beiden Nutznießer der Straße diese Kosten tragen wollen. Die Rosengasse verfügt über eine zweite Zufahrt über Grafenherberg, die von Brannenburg aus einen Umweg von sechs Kilometern bedeutet.

Andere Bauvorhaben in der Gemeinde verzeichnen hingegen Fortschritte. Das Einkaufszentrum auf dem Gschwendtnerfeld mit einem Vollsortiment-Lebensmittelmarkt und einem Drogeriemarkt werde voraussichtlich im kommenden April den Betrieb aufnehmen, so Bernhardt in seinem Jahresbericht. Der Discounter, der in den Räumen des ehemaligen Edeka-Markts einzieht, werde bereits im Dezember eröffnet.

Mehr Wirtschaftskraft und damit auch mehr Steueraufkommen verspreche sich die Gemeinde auch durch einen Betrieb, der sich auf dem neu ausgewiesenen Gewerbegebiet zwischen Autobahn und Inn ansiedeln will. Die Firma Recon plane dort die Fertigung von Modulbauelementen in Holzbauweise. Einnahmen bringen soll auch der Verkauf von Wohnbaugrundstücken auf dem Heimfeld, der allerdings schleppend verläuft, auch nachdem der Preis von 1.050 Euro auf 950 Euro pro Quadratmeter gesenkt wurde.

Investitionen in
die Feuerwehr

Zu den großen Bauvorhaben der Gemeinde gehören der derzeit laufende Neubau eines Feuerwehrhauses in Niederaudorf, der mit Kosten in Höhe von rund 2,8 Millionen Euro veranschlagt ist, sowie der Bau einer zusätzlichen Fahrzeughalle für die Feuerwehr in Oberaudorf.

Diese soll auf der Südseite des Wertstoffhofs errichtet werden und die ursprünglich geplante Erweiterung der bestehenden Fahrzeughalle um zwei Stellplätze ersetzen. Damit habe die Feuerwehr auch Platz für alle künftig eingesetzten Gerätschaften und Fahrzeuge. Die Gemeinde will die Bürger in der Ortsmitte künftig mit Fernwärme versorgen, um den Verbrauch an Heizöl zu reduzieren, mit dem derzeit noch die Hälfte aller Wohnungen beheizt werden. Die Planung sieht zur Wärmeerzeugung unter anderem die Nutzung von oberflächennaher Geothermie vor. Dazu sollen im Bereich des Sportplatzes 130 Sonden eingebaut werden, über die die Erdwärme entnommen wird. Große Pläne hat die Gemeinde im Ortsteil Reisach. Mit dem Erwerb des Klostergebäudes „für einen symbolischen Preis“ bleibt laut Bernhardt eine für Niederaudorf wichtige Einrichtung den Bürgern erhalten.

Auch für Bahnfahrer hatte der Bürgermeister eine gute Nachricht. Der Zugang zu den Zügen werde 2027 verbessert. Der Bahnsteig am Gleis eins werde erhöht, sodass ein ebener Zugang in die Waggons entstehe. Außerdem werde der Bahnsteig am Gleis zwei dann durch zwei Lifte barrierefrei zugänglich sein.

Eine weitere gute Nachricht kam von den Gemeindewerken. Für 2026 sei laut Werkleiter Hubert Paul derzeit keine Erhöhung des Strompreises geplant. Es werde auch kein weiterer Verbesserungsbeitrag für den Umbau der Kläranlage erhoben. Die Restkosten würden langfristig auf die Wassergebühren umgelegt. Die Einführung des sogenannten Wassercent in Höhe von zehn Cent pro Kubikmeter würde allerdings den Wasserpreis weiter erhöhen.

Blick auf übergeordnete Herausforderungen

Zwei große Probleme sieht Bürgermeister Bernhardt im demografischen Wandel, durch den die Zahl der Arbeitskräfte in Zukunft abnehme, und in der Verlagerung der Schulden nach unten. Der bayerische Staatshaushalt könne nur schuldenfrei sein, weil die Regierung die Schulden über Bezirke und Landkreise nach unten verschiebe, sodass sie schließlich bei den Gemeinden ankommen würden. Diese müssten dann schauen, wie sie damit zurechtkommen.

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