Schechen – Die Gemeinde Schechen will die bisher gemieteten Container des Naturkindergartens kaufen. Dieser Tagesordnungspunkt der jüngsten Gemeinderatssitzung – eigentlich eine reine Formalie – entwickelte sich zu einem heißen Eisen. Der Grund: Schimmel.
Gemeinde will
kaufen statt mieten
Ein Container ist schon länger in Betrieb, er wurde bereits als Provisorium bis zum Kindergartenneubau in Pfaffenhofen genutzt. Nachdem die kirchliche Einrichtung dort in Betrieb genommen wurde, hat man den Container nach Schechen an den Tannenweg versetzt – und einen zweiten Container bei der gleichen Firma angemietet. In diesen beiden Containern ist der Schechener Naturkindergarten provisorisch untergebracht. Ursprünglich war geplant, auch dort einen großen, neuen Kindergarten zu bauen. Doch aufgrund rückläufiger Belegungszahlen in der Gemeinde wurde das Projekt vorerst auf Eis gelegt.
Nun hat die Verwaltung aus wirtschaftlichen Gründen empfohlen, beide Container zu erwerben. Ein Angebot beläuft sich auf knapp 127.9000 Euro. Für die bereits gezahlte Miete bekommt die Gemeinde eine Gutschrift, sodass man ab Februar 2028 kostenneutral wäre. Damit hätte die Gemeinde genug Zeit, die Container weiter als Kindergarten zu nutzen und solange den tatsächlichen Bedarf eines Neubaus zu prüfen. Später könnten die Container anderweitig genutzt oder verkauft werden.
In dieser Sache war für die Gemeinderäte eigentlich alles klar. Doch in einem Nebensatz erwähnte Bürgermeister Stefan Adam (CSU), dass eine kleinerer Schimmelbefall in einem Container inzwischen entfernt worden sei. Davon wussten einige Gemeinderäte nichts und wollten näher informiert werden. Andreas Rausch (CSU) wollte wissen, wo genau dieser Schimmel denn gewesen sei. Gemeindeverwaltungsleiter Karl-Heinz Salzborn berichtete, dass er lediglich Fotos gesehen habe, auf denen die Lage des Schimmels nicht ersichtlich gewesen sei.
Markus Grabmayer (SPD/ÜW Schechen) wies auf das Thema „Asthma“ durch Schimmel hin. Auch wenn er inzwischen entfernt sei – wenn man in Zukunft einen Fall einer Atemwegserkrankung bekomme, würden einen die Eltern „an die Guillotine stellen“. Er berichtete, dass er inzwischen von mehreren Eltern deswegen angerufen worden sei. Er wünsche sich eine klare Bestätigung, dass man das Problem im Griff habe. Adam bestätigte, dass es kein Problem gebe. Der Schimmel sei durch zu weniges Lüften entstanden. Er schlug aber vor, eine Raumluftmessung vornehmen zu lassen.
Kauf nur
bei guter Raumluft
Volker Schmidt ärgerte sich über das Vorgehen der Gemeindeverwaltung. „Es irritiert mich sehr, dass wir keine Infos dazu bekommen haben, obwohl die Gemeinde davon anscheinend schon länger weiß.“ Es handele sich um eine essenzielle Information für eine Entscheidung. Daher stellte er den Antrag, zunächst das Thema transparent zu eruieren und alles vorzulegen. Bürgermeister Adam erklärte, dass man selbst erst nach der Ladung zur Sitzung darüber Kenntnis erlangt hatte. Josef Weber fand die Reaktion von Schmidt „übertrieben“.
Andreas Rausch fragte, ob man zeitlichen Druck in der Angelegenheit habe. Laut Verwaltung gilt das Angebot bis Januar, dann könne man aber ein neues einholen. Er schlug vor, in den Beschluss eine Klausel einzuarbeiten: Man kaufe die Container nur, wenn das Ergebnis einer Luftraummessung in Ordnung sei. Das Gremium wies den Antrag von Volker Schmidt mit 4:16 Stimmen ab, folgte aber dem Vorschlag von Andreas Rausch. Der einstimmige Beschluss lautete, dass man die Container kaufe, wenn sich die Luftraummessung als positiv erweist.
Am Tag nach der Sitzung informierte Adam den Gemeinderat in einer ausführlichen E-Mail. Demnach sei er am Freitag vor der Sitzung von der Kindergartenleitung benachrichtig worden, woraufhin ein Gemeindemitarbeiter den Schimmel mit einem Schimmel-Spray entfernt habe. Dieser habe bestätigt, dass die Flecken unbedenklich seien. Sie hätten sich in einem Lagerraum, in einem Personal-WC und in einem Kinder-WC befunden. Adam berichtete, dass er die Kindergartenleitung zum richtigen Lüften informiert habe und außerdem Hygrometer für optimales Heizen und Lüften angeschafft werden. „Vonseiten der Gemeinde wurde sofort reagiert und Maßnahmen getroffen, dass künftig eine Schimmelbildung vermieden wird“, so der Bürgermeister.