Stephanskirchen auf gutem Weg

von Redaktion

Wegen Problemen mit der Technik wurde die Stephanskirchner Bürgerversammlung kurzerhand ins Rathaus verlegt. Bürgermeister Karl Mair zog dabei eine positive Bilanz. Von einem Rekordhaushalt über den Brenner-Nordzulauf bis hin zu sozialen Projekten wurden die Weichen für die Zukunft der Gemeinde gestellt. Was noch passieren soll.

Stephanskirchen – Alles war vorbereitet. Im Pfarrsaal in Stephanskirchen hatten rund 90 Besucher Platz genommen. Dann informierte Bürgermeister Karl Mair, dass die Technik streike und die Bildpräsentation nicht möglich sei. Kurzentschlossen zog man daraufhin in den Sitzungssaal des Rathauses um, ein Umzug, den nicht alle mitmachten. Plötzlich fand sich so mancher Bürger auch auf dem Sitz eines Gemeinderats wieder. Danach ging es aber los mit den Themen. Und Aufgaben und Probleme werden sich immer ergeben, sagte der Bürgermeister. Diese seien aber auch lösbar.

Stabile Finanzen und
aktive Verwaltung

Dazu beigetragen hat auch ein Gemeindehaushalt, der erstmals die 50-Millionen-Marke überschritten hat, bei einem Vermögenshaushaltsanteil von 37 Prozent. Es gab 13 Gemeinderatssitzungen, fünf Treffen des Haupt- und Finanzausschusses sowie zehn Tagungen des Bauausschusses. Hinzu kamen Besprechungen im Organisationsbereich, mit Gruppierungen und zahlreiche informelle Gespräche vor Ort mit Bürgern, Beteiligten und Fachvertretern.

Neu für alle Bürger: Die App der Gemeinde, womit man noch besser eingebunden sein kann. Man erfährt aus erster Hand Neues und kann mit der Verwaltung kommunizieren sowie Meldungen machen.

Auch aus der Statistik gab es Neuigkeiten: So informierte Bürgermeister Mair über 1.500 ausländische Mitbürger, 69 Geburten standen 86 Todesfällen gegenüber. Gut ausgelastet ist das Standesamt, das insgesamt für vier benachbarte Gemeinden mit zuständig ist.

Auch das Thema Geld stand auf der Tagesordnung. Die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde haben „Luft“ angesichts der zu erwartenden Steuereinnahmen. Die Haushaltsansätze, so Bürgermeister Mair, waren bewusst überschaubar angesetzt, haben sich jedoch gut entwickelt. So konnte die Gemeinde bei den Grundsteuersätzen bei 270 von Hundert bleiben und liege damit weit unter anderen vergleichbaren Gemeinden.

Die Zulaufstrecke des Brenner-Nordzulaufs wird die Gemeinde noch lange weiter beschäftigen. „Wir werden uns hier weiter mit den Kernforderungen rühren“, so die Aussage des Rathaus-Chefs. Mit einer Bildpräsentation ging er auf den Verladebahnhof in Eitzing ein, der bei einer Bauausführung lange Zeit bestehen bleiben wird.

Im Aufbau, so Mair, befindet sich ein Helferkreis zum Beistand der neu angekommenen Geflüchteten, die ihre Unterkünfte in der Hofmühlstraße nun bezogen haben. In diesem Zusammenhang hatte der Bürgermeister auch eine eindringliche Bitte: Es soll davon abgesehen werden, dort Hilfsangebote vor die Türe zu stellen.

Gut aufgestellt sieht sich der Bürgermeister in den Belangen der Kindergärten. 400 Plätze stehen bereit, betreut von fünf Einrichtungen. Eine Warteliste konnte gering gehalten werden. Für diesen Vorsorgebereich fallen für die Gemeinde keine Personalkosten an.

Mit der Eröffnung des Hauses „Pur Vital“ konnte auch in der Seniorenbetreuung ein wertvoller Meilenstein gelegt werden. Mair führte weiter aus, dass sich die Verhandlungen und Vorgespräche über einen längeren Zeitraum gezogen hätten. Das Ergebnis sei nun aber perfekt. Ferner gibt es im Rathaus eine freiwillige Rentenberatung, die im vergangenen Jahr 60-mal beansprucht wurde. Ein neu geschaffener Wegweiser für Senioren, übersichtlich, groß geschrieben und bebildert, soll dabei eine weitere Hilfestellung leisten.

Für die Sicherheit und den Schutz investiert die Gemeinde in ein breites Angebot der Feuerwehrstandorte, die über die Gemeinde verteilt sind. 200 Männer und Frauen leisten hier ihren Hilfsdienst, unterstützt von knapp 30 Jugendlichen, welche in das Geschehen eingeführt werden. Zudem wurden vier Großfahrzeuge mit einer Anschaffungssumme in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro geordert. Die baulichen Veränderungen an den verschiedenen Standorten würden jedoch weiter den gemeindlichen „Geldbeutel“ belasten. Aber dank großer persönlicher Eigenleistungen der Wehrmänner seien hier deutliche Einsparungen erreicht worden.

Danach ging es um Infrastruktur, Planungen und Arbeitsaufwand. Die Punkte gehörten zu den Informationsschwerpunkten von Bürgermeister Karl Mair. Der Fokus lag dabei auf dem Wohnungsbau und der Sicherung von Arbeitsplätzen. Bislang seien 67 Bauanträge im Rat behandelt worden. Dazu kamen acht Änderungen von Bebauungsplänen. Vorhaben, die immer mit viel Verwaltungsaufwand verbunden seien.

Der Wegfall von Arbeitsplätzen – aktuell bei der Firma Arri – zeige die Fragilität der Entwicklungen. Mit der Weiterentwicklung in Waldering-Nord will man die Gewerbeansiedlung unterstützen. Der Bereich dort soll um 27.000 Quadratmeter erweitert werden. Eine mögliche Win-win-Situation, betonte der Bürgermeister. Gewerbe unterstützt die Einnahmen; Arbeits- und Ausbildungsplätze vor Ort sind ein Beitrag zur besseren Lebensqualität.

Thematisiert wurde auch, was in Haidholzen-Süd mit der weiteren Bebauung passieren soll. Vier Bauparzellen konnten aktuell im Erbbaurecht bedient werden. Problematisch bei der Weiterentwicklung der Flächen, die jetzt landwirtschaftlicher Grund sind, sei aber die steuerliche Bewertung. Hier gelte es noch, „dicke Bretter“ zu bohren, bei wahrscheinlich langwierigen Verhandlungen. „Wir sehen uns aber auf einem guten Weg“, stellte Mair fest.

Eine Schwerpunktaufgabe der Gemeinde werde auch die Erstellung einer eigenen Trinkwasserversorgung sein. Die Ausweisung des Schutzgebietes sei in Bearbeitung. Die Unabhängigkeit einer derartigen Infrastruktur könne die weitere Entwicklung einer Gemeinde prägen. Ab 2028 sind hierfür 4,4 Millionen Euro im Haushalt vorgesehen.

Gleiches gilt auch, ohne einen finanziellen Rahmen zu haben, für eine zentrale Wärme-Energieversorgung in Stephanskirchen. Eine Konzeptplanung, was machbar und sinnvoll ist, soll erarbeitet werden. Am Rathaus soll es zudem eine Fassadenbegrünung und die Installation einer PV-Anlage geben. Die Tiefgarage unter dem Rathaus musste für 460.000 Euro saniert werden, da Salzeinträge Probleme bereiteten.

Verkehr und
Mobilität im Fokus

Auch im Straßenverkehr soll einiges richtungsweisend passieren. Die geforderten Tempo-30-Zonen könnten aber nicht überall verwirklicht werden, weil auch andere Straßenbaulastträger hier mitentscheiden. Den Gefahrenschwerpunkt vom „Tiefentaler Kreisel“ in Richtung Niedermoosen will die Gemeinde entschärfen.

Es gelte dabei, alle Verkehrsteilnehmer im Blick zu haben. Dazu gehören auch die Wertung und Teilnahme am Stadtradeln. Ein Radverkehrswegekonzept will die Gemeinde jetzt erarbeiten. Erste Untersuchungen seien bereits getätigt – mit dem Schwerpunkt auf Sicherheit und Mobilität. Ferner wirkt die Gemeinde noch am Betrieb des AST-Taxis mit, weil man hier unterstützend tätig sein will und „wir uns dies noch leisten können“, sagte der Bürgermeister.

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