Entsetzen nach Angriff auf Ternopil in der Ukraine

von Redaktion

Neunstöckiges Wohnhaus zerstört – 25 Tote und 73 Verletzte – Helferkreis aus Rohrdorf organisiert sofort Unterstützung

Rohrdorf – Vor dem Horror des Krieges ist in diesen Zeiten niemand mehr sicher. Das mussten nun die Bewohner von Ternopil in der Westukraine erfahren. Bislang waren sie vom unmittelbaren Kriegsgeschehen noch halbwegs verschont geblieben: Zwar gab es auch hier mehrmals wöchentlich Luftangriffswarnungen, die die Leute in Keller und Unterstände zwangen. Doch die Schäden durch russische Drohnen und Raketen hielten sich – verglichen mit der Lage weiter im Osten – in Grenzen. Jetzt ist aber auch die Zivilbevölkerung Ternopils mitten in den Krieg gezogen worden.

Angriff nur wenige Tage
nach Besuch in Rohrdorf

Am vergangenen Mittwoch zerstörte ein Raketen-Angriff unter anderem ein neunstöckiges Wohnhaus. 25 Zivilisten starben, Dutzende wurden verletzt. Es war eine der blutigsten russischen Attacken auf die Westukraine überhaupt. Ein Angriff, vor dessen Möglichkeit nur Tage zuvor in der Region Rosenheim gewarnt wurde.

In Rohrdorf hat der Helferkreis für die Diözese Ternopil seinen Sitz, der nicht erst seit dem Krieg unterstützt und nicht nur die Gläubigen in der Diözese. Denn im Grunde ging es schon seit dem Beginn der Arbeit des Hilfekreises vor fast 30 Jahren immer um Hilfe für alle Menschen, die dort leben.

Die Kirche dort ist einer der großen Akteure, um das Leben aller in der Region zu verbessern. Um sie in Lohn und Arbeit zu bringen, um dezentrale ärztliche Versorgung zu ermöglichen. Im Grunde darum, einen ganzen Landstrich vor der Verödung zu bewahren. Erst kürzlich war hoher Besuch aus Ternopil zu Gast: Metropolit Erzbischof Teodor Martinyuk und Weihbischof Wolodymyr Firman aus der Erzdiözese Ternopil-Zboriv zusammen mit ihrem Übersetzer, Pfarrer Ivan Vynnik. Sie wollten Danke sagen, nicht zuletzt auch für konkrete Unterstützung zu Zeiten des Krieges.

Denn der Westen der Ukraine, nahe zu Polen gelegen, eine Region, die bislang halbwegs sicher war, ist für zigtausende Ukrainer zu einem der wenigen verbliebenen Fluchtorte geworden. Menschen, die untergebracht und ernährt werden müssen. Der Helferkreis hat ganz wesentlich dazu beigetragen, dass diese Aufgabe bewältigt werden konnte: 25 große Sattelzug-Lkw hat man seit Kriegsbeginn nach Ternopil auf den Weg geschickt, sie alle beladen mit dem, was fürs unmittelbare Überleben benötigt wird: Kleidung, grundlegende Hygieneartikel, Windeln. Verteilt an Hilfsbedürftige, von denen sich jeweils 2.000 und mehr nicht selten schon ab sechs Uhr morgens versammeln, obwohl die Ausgabe erst ab Mittag beginnt. Anfangs wurde wöchentlich verteilt, später monatlich.

Jetzt ist die ganze Diözese erneut betroffen und dabei auch noch, anders als bisher, mitten ins Geschehen geworfen. Denn es geht nicht nur darum, die bisher Geflüchteten zu versorgen. Es müssen auch die, die durch die jetzigen Angriffe obdachlos geworden sind, untergebracht, beherbergt und ernährt werden. Von dem Versuch, den traumatisierten Menschen seelisch beizustehen, ganz zu schweigen.

Der Helferkreis tat sofort, was er tun konnte, überwies noch am Abend des Angriffs 5.000 Euro als Soforthilfe für das Bemühen vor Ort, die jetzt eingetretene Katastrophe zu bewältigen.

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