Großkarolinenfeld – Einen Überblick über die großen Themen sowie eine Diskussion über Verkehrs- und Straßenangelegenheiten gab es bei der Bürgerversammlung in Großkarolinenfeld. Bürgermeister Bernd Fessler (Parteifrei) konnte dazu zahlreiche Bürger und Gemeinderäte im großen Sitzungssaal des Rathauses begrüßen.
Hochwasserschutz
in Tattenhausen
Einige größere Projekte beschäftigen die Gemeinde derzeit. So wurde zum Beispiel in Tattenhausen eine Rückhaltung für das wildabfließende Niederschlagswasser errichtet. Im Vorfeld war es mehrmals zu Überschwemmungen in der Ortssiedlung gekommen, weil nach Starkregen das Wasser aus Richtung Petzenbichl den Berg hinunterfloss. Ein dichter Damm mit gedrosseltem Ablauf wurde errichtet.
Er soll an der Westflanke des vorhandenen Straßendammes an der St2080 als natürliche Rückhaltemöglichkeit dienen. Außerdem wurde die Gemeindestraße nach Petzenbichl abgesenkt, um auch das Niederschlagswasser aus den südlichen Grundstücken abfangen zu können. Die Baukosten lagen bei rund 111.000 Euro.
Auch die Baumaßnahmen an der Kreisstraße haben die Gemeinde in diesem Jahr auf Trab gehalten. „Es war eigentlich als kleine Maßnahme geplant, wurde dann aber immer größer“, so der Bürgermeister. Die Gemeinde hat nördlich der Kreisstraße eine Fläche von rund 14.000 Quadratmetern für Wohnbebauung erschlossen. Zusätzlich nötig waren eine neue Regenwasserableitung sowie eine neue Schmutzwasserpumpstation. Die Baukosten liegen bei rund 2,34 Millionen Euro. Dann seien aber auch der Landkreis und die Stadt Rosenheim mit flankierenden Projekten dazugekommen. Die Fahrbahn der Staatsstraße wurde erneuert und ein weiterer Trinkwasser-Notverbund mit den Stadtwerken Rosenheim im Bereich Breitensteinstraße/ Rosenheimer Straße hergestellt. Die Straße war daher über mehrere Wochen gesperrt oder nur beschränkt befahrbar, was auch eine größere Umleitungsplanung nach sich zog.
Auch in direkter Nachbarschaft gab es eine Baustelle: Die Wendelsteinstraße zwischen Am Weiher und der Rosenheimer Straße wurde auf einer Länge von rund 600 Metern ausgebaut. Neu dazu kamen beidseitige Gehwege sowie barrierefreie Bushaltestellen. Insbesondere die Gehwege standen schon länger auf dem Wunschzettel der Anwohner, die sich um die Schulwegsicherheit ihrer Kinder gesorgt hatten. Die Baukosten belaufen sich auf 2,3 Millionen Euro, einen Zuschuss gibt es von der Regierung von Oberbayern in Höhe von 924.000 Euro.
In den vergangenen Monaten wurde auch im nördlichen Bereich gebaut: Ein neues Gewerbegebiet entstand. „Das kostet zwar momentan Geld“, so Fessler. Doch da der Grund der Gemeinde gehöre und diese beabsichtige, diesen zu verkaufen, könne man mit den Einnahmen auf lange Sicht andere Projekte gegenfinanzieren. Am Gewerbering-West wurden rund 27.000 Quadratmeter Gewerbeflächen erschlossen. Die Baukosten werden auf rund 2,5 Millionen Euro geschätzt.
Im Jahr 2026 ist dann eine Sanierung des Wertstoffhofes geplant. Ursprünglich hatte man überlegt, diesen an ein Grundstück an den Bahngleisen zu verlagern – doch größere Vorhaben der Bahn ließen die Gemeinde davon Abstand nehmen. Nun soll er am Standort ertüchtigt werden – unter anderem mit einer kompletten Sanierung von Dach und Stahlkonstruktion.
Ein Großprojekt der Gemeinde ist in greifbare Nähe gerückt: Die dritte Röhre soll im Jahr 2028 kommen. Der Neubau einer Fuß- und Radwegeverbindung durch den Bahndamm im Bereich Am Weiher wird in der Gemeinde schon länger gefordert. Die bestehende Unterführung, die sich Fußgänger, Radfahrer und Kraftfahrzeuge teilen, ist eng und stark befahren. Mit der geplanten Generalsanierung der Bahnstrecke 2028 ergibt sich nun ein Zeitfenster, in dem diese Maßnahme möglich ist. Die Kosten werden auf zwei bis 3,5 Millionen Euro geschätzt.
All diese Baumaßnahmen verursachen hohe Kosten, die in der Gemeinde für finanzielle Herausforderungen sorgen. Der Gesamthaushalt lag in 2025 bei der Rekordsumme von über 29 Millionen Euro. Bürgermeister Fessler thematisierte in diesem Bezug auch den Wegfall der Ausbau- und Erschließungsbeiträge, die bisher bei der Gegenfinanzierung halfen.
Angesichts hoher Betriebskosten und Investitionen kommt die Gemeinde nicht umhin, einige Gebühren anzupassen.
Bereits zum Jahresbeginn wurden die Wassergebühren angehoben – die Verbrauchsgebühr zum Beispiel stieg von 0,96 Euro auf 1,81 Euro pro Kubikmeter. Fessler kündigte an, dass auch die Abwassergebühr zum neuen Jahr angepasst werden müsse: von 2,69 Euro auf 3,56 Euro pro Kubikmeter. Der Beschluss des Gemeinderates steht noch aus.
In Anträgen, die die Gemeinde erreicht hatten, wurde unter anderem nach einem Anrufsammeltaxi für die Gemeinde gefragt. Hier hatte sich Gemeindeverwaltungs-Geschäftsführer Christian Baumann im Vorfeld informiert und bei anderen Gemeinden nach deren Erfahrungen gefragt. Aufgrund der hohen Kosten sei das „fragwürdig für Großkarolinenfeld“, wo man doch eine recht gute Anbindung mit Bus und Bahn habe.
Tempo-50-Schild
wird versetzt
Eine andere Anfrage betraf die Straße Am Weiher. Eine Bürgerin berichtete, dass ein Tempo-30-Schild von einem Tempo-50-Schild aufgehoben werde, obwohl sich in diesem Bereich noch kein Gehsteig befinde. Aus Gründen der Sicherheit beantragte sie, das Tempo-50-Schild 150 Meter nach hinten zu versetzen. Das konnte Bürgermeister Fessler zusagen, man werde es unbürokratisch umsetzen.
In der abschließenden Diskussion ging es um die Öffnungszeiten des Wertstoffhofes, der in diesem Winter ganz normal geöffnet bleiben wird. Außerdem wurde angefragt, ob man die Lärmschutzwand am neuen Baugebiet nördlich der Kreisstraße begrünen könne. Der Bürgermeister informierte, dass die Lärmschutzwand eine Auflage gewesen sei, die man einhalten musste. Man habe im oberen Bereich eine Photovoltaik-Anlage installiert. Die sollte allerdings nicht zuwachsen, was einer Bepflanzung entgegensteht.