Bad Endorf/Eggstätt – Die Bedeutung traditioneller Landwirtschaft für die Artenvielfalt stand im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung der Ortsgruppe Bad Endorf/Eggstätt, die im Gasthaus Unterwirt stattgefunden hat. Mehrere Vorstandsmitglieder und Aktive gaben Tätigkeitsberichte über zahlreiche Aktivitäten, darunter die Kindergruppe „Naturdetektive“, die Amphibiengruppe sowie einen Rückblick auf die Baum-Aktions-Wochen 2024.
Besonderes Augenmerk lag auf zwei Spendenaktionen zur Finanzierung von Jubiläumsbäumen anlässlich des 1.100-Jahre-Jubiläums in Eggstätt und Bad Endorf. Während man in Eggstätt bereits eine Traubeneiche am Hartseegelände gepflanzt hat, wurde für die geplante Pflanzung einer Winterlinde in Bad Endorf ein geeigneter Standort gefunden und vom Gemeinderat gebilligt. Der Spendenaufruf zur Finanzierung dieses Baumes soll in Kürze starten.
Im Rahmen der Neuwahlen wurde der bisherige Vorsitzende Matthias Ruh im Amt bestätigt. Sarah Reindl, Biologin aus Hemhof, wurde zur Zweiten Vorsitzenden gewählt. Der bisherige Zweite Vorsitzende, Dr. Erwin Rupprecht, wird künftig als Beisitzer in der Vorstandschaft mitwirken. Die Wahlleitung übernahm Kreisvorsitzender Rainer Auer.
Im Anschluss an die Versammlung hielt Jonas Garschhammer, Biodiversitätsbeauftragter am Landratsamt Rosenheim, einen Vortrag über die Entwicklung der Artenvielfalt auf landwirtschaftlich genutzten Grünlandflächen. Er legte dar, wie sehr die Artenvielfalt von der ursprünglichen, traditionellen Landwirtschaft profitiert habe und wie dieses Bild auch in der Landschaftsmalerei geprägt worden sei. Zugleich verwies Garschhammer auf die negativen Folgen der Intensivierung der Grünlandnutzung. Viele ursprünglich vorkommende Insektenarten, wie die Knautien-Sandbiene, seien mittlerweile vom Aussterben bedroht.
Als Lösungsansatz stellte Garschhammer die Schaffung eines Biotopverbundes in den Mittelpunkt, um Lebensraum und Trittsteine für die Verbreitung von Insektenpopulationen zu schaffen. Auch öffentliche Grünflächen wie Straßenränder, Bahndämme und andere Flächen könnten dazu beitragen. Im Landkreis Rosenheim sei es gelungen, Landwirte zu gewinnen, benachteiligte Grünlandflächen für Landschaftspflegemaßnahmen zur Verfügung zu stellen.