Zwischenlager für Aushub ist Gemeinderäten zu teuer

von Redaktion

Großkarolinenfeld will dauerhafte Lösung – aber nicht zu dem Preis – Entscheidung wird der neue Gemeinderat treffen

Großkarolinenfeld – Die Gemeinde Großkarolinenfeld will eine dauerhafte Zwischenlagerfläche für Aushub errichten. Wo und in welcher Form das geschehen soll, dazu gehen die Meinungen im Gemeinderat allerdings auseinander.

Große Bauvorhaben
sind geplant

In den nächsten Jahren stehen in der Gemeinde weitere große Bauvorhaben auf dem Programm: zum Beispiel der Ausbau der Karolinenstraße sowie die Umstellung des Mischwasserkanals. Auch in der Vergangenheit stand die Kommune bei Baumaßnahmen immer wieder vor dem Problem: Wohin mit dem Aushub? Er muss irgendwo gelagert und beprobt werden, bevor er entsorgt werden kann. Bürgermeister Bernd Fessler (Parteifreie) erinnerte daran, dass man bei Ausbau der Wendelsteinstraße einen Nachtrag in Höhe von über 100.000 Euro für einen Haufen berappen musste. Günstiger zu handhaben sei es, wenn man den Aushub lagern und beproben und dann gegebenenfalls neu ausschreiben könne. Da würden sich kostengünstigere Angebote finden, als wenn man die Entsorgung vorab mit ausschreibe. Dann nämlich wisse man weder, welche Mengen anfallen, noch, welche Stoffe darin zu finden sind. Entsprechend teuer würden die Angebote.

Ein erster Vorentwurf für die Zwischenlagerfläche ist den Gemeinderäten bereits im September vorgestellt worden. Dabei haben sich einige Änderungswünsche ergeben, die der Planer eingearbeitet hat. In vergangener Sitzung des Gremiums stellte Georg Schollerer vom Ingenieurbüro Roplan das Vorhaben erneut vor. Vorgesehen ist ein Dreiecksgrundstück westlich des Bauhofes der Gemeinde. Einige der Lagerboxen wurden verlängert, auf eine Lagerhalle wurde verzichtet. Die Lagerfläche hat damit eine Lagerkapazität in vier Ortbetonschüttgutboxen von rund 2.300 Kubikmetern sowie eine Fläche von 340 Kubikmetern für Container oder mobile Trennwände. Die Kosten belaufen sich laut Schätzung auf rund 900.000 Euro. Es ist geplant, die Zwischenlagerfläche im nächsten Jahr zu planen und im Jahr 2027 herzustellen.

Michael Höhensteiger (FW-GBV) war nicht einverstanden mit der Planung. „Für mich ist der Standort falsch“, meinte er. Die Fläche sei ungünstig geschnitten. Er berichtete, dass andere Gemeinden im Landkreis einfach eine aufgekieste Fläche nutzen würden. So sei es einfach zu teuer. Durch die vier Meter hohen Wände werde es statisch schwierig, was zu einem höheren Preis führe.

Planer Schollerer erklärte, dass man so etwas temporär an der Rosenheimer Straße hatte. Wenn man so eine große Fläche zur Verfügung habe, gehe das. Wolfgang Osterloher vom gemeindlichen Bauamt erklärte, dass das nur übergangsweise gehe und man nach drei Jahren rückbauen müsse. Wolle man eine dauerhafte Lösung, brauche man die entsprechenden Genehmigungen. Dafür müsse eine solche Fläche unter anderem das sogenannte „Anbindegebot“ erfüllen, also an eine Ortschaft angebunden sein. Einfach auf der „grünen Wiese“ gehe das nicht. Er betonte außerdem, dass sich der Gemeinderat für diese Fläche entschieden hatte. Da sie klein sein, mache es nur Sinn, wenn man die Haufen hoch aufschütte. Dazu brauche es die hohen Wände der Boxen.

Erwin Gutsmiedl (FW-GBV) erinnerte an die angespannte finanzielle Situation der Gemeinde und riet, die Entscheidung dem nächsten Gemeinderat zu überlassen. Klaus Höglauer (PLW) fand das Grundstück nicht schlecht, da es direkt neben dem Bauhof liege. Es sei aber „brutal teuer“. Irmi Huber (CSU) meinte: „Wir wissen, dass wir es brauchen, aber es ist so einfach zu teuer.“ Angela Schwarzfischer (Bündnis 90/Die Grünen) wollte wissen, wann sich die Maßnahme amortisiere. Das konnte die Gemeindeverwaltung schwer beantworten, weil man nie wisse, wo man mit wie viel Aushub rechnen müsse. Osterloher betonte allerdings, dass es teuer sei, immer wieder temporäre Zwischenlager auf- und wieder abzubauen. Leonhard Krichbaumer (CSU) brachte es auf den Punkt: „Heute eine Entscheidung treffen mit so unterschiedlichen Meinungen ist keine Lösung.“

Abstimmung
verschoben

Das Gremium einigte sich schließlich einstimmig auf Folgendes: Bevor abgestimmt wird, sollen zusätzliche Infos eingeholt werden. Zum Beispiel, wie es andere Gemeinden handhaben und ob es vielleicht in Großkarolinenfeld eine andere mögliche Fläche gibt. Dann solle sich der neue Gemeinderat mit dem Thema beschäf- tigen.Katharina Heinz

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