Prutting – Seit Beginn der noch laufenden Amtszeit sitzen die Pruttinger Gemeinderäte nicht mehr nach Fraktionen geordnet am Ratstisch, sondern bunt gewürfelt durcheinander. Die Anregung kam von Bürgermeister Johannes Thusbaß. Er wolle, so sagte er 2020, kein „Parteiengeklüngel“ in seinem Gemeinderat. Jede Entscheidung soll einzig und allein anhand der Frage getroffen werden, ob sie gut für die Gemeinde und ihre Bürger sei.
Als es jetzt an die Bürgermeisteraufstellung ging, war die eigentliche Besonderheit gar nicht die, dass alle aktuell im Gemeinderat vertretenen Gruppierungen ohne Ausnahme Johannes Thusbaß als Bürgermeisterkandidaten vorgeschlagen haben. Sondern die Begründung, die CSU, die Freien Wähler, die Unabhängige Liste Prutting und der Verein Wählerblock Prutting dafür gaben: Dass sich der Gemeinderat Pruttings dadurch auszeichne, dass Parteien- oder Gruppierungszugehörigkeit zumindest bei den Entscheidungen keine Rolle spiele.
Zwar werde im Rat viel, bisweilen auch hart diskutiert, aber man habe in den ganzen bisherigen fünfeinhalb Jahren so gut wie immer einen Kompromiss gefunden, den alle hätten mittragen können. Opposition rein aus Prinzip – das jedenfalls sei in Prutting ein Fremdwort.
Und immer wieder wurde bei der gemeinsamen Aufstellungsversammlung von den Parteien und Gruppierungen gelobt, dass dieser Geist ganz wesentlich auch von jenem komme, der als Bürgermeister die Sitzungen leite – und ein wenig auch von jener „spinnerten“ Idee, die dieser einst bezüglich der Sitzordnung gehabt habe.
Bürgermeister Johannes Thusbaß selbst handelte auch auf der Aufstellungsversammlung ganz in diesem Sinne, als er sagte, er werde sich bewusst nicht auf der CSU-Liste aufstellen lassen, sondern kandidiere als gemeinsamer Kandidat aller Gruppierungen.
Die eigentliche Wahl zum neuen Kandidaten für das Bürgermeisteramt, an der gut 50 Pruttinger teilnahmen, erfolgte dann einstimmig. Und Ratsmitglied Stefan Schöne (Verein Wählerblock Prutting) brachte das, was die Anwesenden an ihrem Bürgermeister gut fanden und finden, so auf den Punkt: „Der ist sich für nichts zu schade, nicht einmal fürs Aufräumen nach einem Ortsfest. Und vor allem: Er traut sich was und wenn es darum geht, sich bei anderen Ämtern oder auch Regierungsstellen für die Belange des Ortes einzusetzen – da scheißt er sich überhaupt rein gar nix“.jt