„Es wird ein Stern aufgehen“

von Redaktion

Stimmungsvolle Adventseinkehr in der Aschauer Pfarrkirche

Aschau – Andächtig still war es in der abgedunkelten Aschauer Pfarrkirche, als das Bläserquartett Kink aus Frasdorf das Adventskonzert mit dem „Nußdorfer Bläserruf“ eröffnete. Pfarrer Paul Janßen begrüßte die sehr zahlreich erschienenen Besucher mit der Einladung, „sich durch das Programm führen zu lassen und dabei die Herzen aufzumachen, sich einstimmen und anrühren zu lassen.“

„Mei, is
des finsta“

Dann zogen die Trachtenkinder ein, die sich einerseits beschwerten „Mei, is des finsta“, aber auch sich gegenseitig versprachen, auf das Wort des Engels „Folget dem Stern“ zu hören. Und so ward es Licht in der Kirche. Das Quintett Holzklang Schlemer – mit Klarinetten (Sepp Schlemer und Johannes Almer), Zither (Andreas Osterhammer), Gitarre (Regina Schlemer) und Bass (Peter Hoesch) besetzt – spielte Menuette aus Böhmen und Südtirol und rührte mit dem Lied „Es wird ein Stern aufgehen“ an. Auch die Besetzung Zither, Gitarre, Bass und Akkordeon (Peter Holzner) stimmte mit besinnlichen Melodien auf die stade Zeit ein. Die Adlgasser Sänger (Hubert Passtötter, Sepp Dufter, Hubert Koch und Peter Holzner, Akkordeon) überzeugten mit ihrem kraftvollen Gesang und gut abgestimmten Liedern. Dazwischen spielte immer wieder das Familienbläserquartett (Steffi und Wolfgang, Remigius und Thaddäus Kink) musikalisch feinfühlig alpenländische Weisen.

Der Gesang der Aschauer Trachtenkinder ging zu Herzen, aber so manche Textzeile stimmte auch nachdenklich. Etwa wenn es im Lied „Advenire hoaßt okemma“ heißt: „Was ist bloß mit der Menschheit los? Warum gibt es so viel Gewalt?“

Sebastian Aicher erzählte über das Rauhe Haus und den Adventskranz: Pastor Johann Hinrich Wichern, Gründer des Rauhen Hauses, stellte 1839 im damaligen Betsaal auf dem Stiftungsgelände in Hamburg-Horn den ersten Adventskranz der Welt auf. Auf einem Wagenrad waren für jeden Tag bis zum Heiligen Abend eine große weiße Kerze für die Sonntage und kleine rote Kerzen für die Werktage aufgestellt. Aicher berichtete weiter, dass Wichern damit die vielen Kinder im Rauhen Haus erfreuen und die Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest sinnlich erfahrbar machen wollte.

Moritz Hecker vom Pfarrgemeinderat dankte den Mitwirkenden, insbesondere den beiden Organisatoren des Programms, Regina und Sepp Schlemer. Die Zuhörer, die beim gemeinsamen Lied „Rorate“ miteinstimmen durften, spendeten reichlich Beifall.

Ausklang
bei Kerzenschein

Aber nicht umsonst heißt der Advent auch stade Zeit. Und wie schnell man selbst entschleunigen und sich durch diese Zeit vom Gedanken auf Weihnachten tragen lassen kann, führte eindrücklich der Ausklang der Adventseinkehr vor Augen. Das Licht wurde nämlich wieder gelöscht. Bei Kerzenschimmer fragten die Adlgasser Sänger „Wo ist denn im Schnee“ und das Bläserquintett ließ mit dem „Zwischen Himmel und Erde“ die Einkehr ausklingen. Da verbot sich Beifall, da wähnte man sich beinahe selbst „zwischen Himmel und Erde“ und ging andächtig-still nach Haus.

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