Pumpanlage muss saniert werden

von Redaktion

Gemeinde Rohrdorf nimmt viel Geld in die Hand, damit kein Einwohner ohne Klo dasteht

Rohrdorf – 50 Jahre lang verrichtete sie unbemerkt ihren Dienst, doch nun ist die Pumpanlage in der Rohrdorfer Saliterstraße am Ende. Ein Austausch ist zwingend, um einen Ausfall zu verhindern. Billig kommt das der Gemeinde nicht. Was jetzt geplant ist, damit einige Rohrdorfer nicht ohne Klo dastehen.

Abwasserentsorgung

hunderter Einwohner

Manche Menschen kennen das – sie leisten wichtige Arbeit, laufen aber irgendwie unter dem Aufmerksamkeitsradar der anderen: Anerkennung ist Mangelware. Der Gemeinde Rohrdorf geht es mit vielem, was sie tut, und den damit verbundenen Einrichtungen nicht anders, etwa mit der Pumpanlage in der Saliterstraße. Die ist jetzt 50 Jahre alt und hat über fünf Jahrzehnte treu und brav die Abwässer von mehreren hundert Leuten sowie dem Turner Hölzl in Richtung Kanal des Abwasserzweckverbandes gepumpt. Besondere öffentliche Aufmerksamkeit bekam sie jedoch nicht.

Alternativlose Sanierung nach 50 Jahren

Zwar geht es hier um die Beseitigung von Abwasser, das nach der Bereitstellung von Trinkwasser zu den wichtigsten infrastrukturellen Pflichtaufgaben einer Gemeinde gehört – aber wer denkt schon dran, wenn alles funktioniert? Das ist jetzt anders, denn die beiden Pumpen der Anlage haben ein Alter erreicht, bei dem einfach mit Ausfällen zu rechnen ist. Weshalb der Gemeinderat schnell über einen Austausch nachdenken musste, denn das Prinzip „Erst kratzen, wenn’s wirklich juckt“ greift hier nicht: Die Pumpen sind mit ihren 50 Jahren so alt, dass es dafür keine Ersatzteile mehr gibt.

Da sie beide gleich betagt sind, könnte man fast darauf wetten: Wenn eine von ihnen den Geist aufgibt, folgt ihr die andere bald nach. Und dann stünde, man muss es in dieser Deutlichkeit sagen, ein gutes Viertel des Rohrdorfer Ortskerns ohne Klo da, das Turner Hölzl mit eingeschlossen.

„Hilft halt nix, dann muss man sie eben austauschen“, ist die logische Reaktion und war deshalb auch die des Gemeinderates. Nur musste dieser am Ende der entsprechenden Sitzung feststellen, dass man mal eben eine Dreiviertelmillion aus dem Haushaltssäckel verplant hatte – für eine Maßnahme, die zwar zwingend ist, mit der man in der Öffentlichkeit aber wenig Lob für gute, vorausschauende Arbeit erwarten darf. Denn wie gesagt, wer kümmert sich von den Bürgern schon ums Abwasser?

Umfangreiche Planung

für die Zukunft

Dass die Maßnahme so teuer ist, liegt daran, dass es allein mit neuen Pumpen nicht getan ist. Wenn man die Sache so angehen will, dass sie Hand und Fuß hat, muss das Pumpenhaus aus den siebziger Jahren auch gleich mit verändert werden. So kann man in Zukunft leichter an die Pumpen gelangen – zwecks Wartung und auch, wenn sie irgendwann wieder einmal zum Austausch anstehen.

Noch mehr Aufwand – und auch mehr Überlegung – steckt aber in der Leitungsführung. Denn die jetzige verlief bei ihrer Erstellung zwar noch in freiem Feld, heute aber liegt sie mitten in einem Wohngebiet. Das sind äußerst ungünstige Voraussetzungen, wenn an der Leitung irgendwann einmal etwas zu reparieren wäre. Und auch auf diesen Fall könnte man sozusagen warten: Erfahrungsgemäß liegt die Lebensdauer von Trink- und Abwasserleitungen bei etwa 70 Jahren.

Die neue Leitung wird deshalb in der Saliterstraße in Richtung Leitung des Abwasserzweckverbandes geführt. Der Einspeisepunkt liegt dann nahe an der Straßenkreuzung. So kann man im Fall der Fälle an die Leitung gelangen, ohne mit schwerem Gerät mitten durch die Gärten eines Wohngebietes hindurchpflügen zu müssen. Die ganze Maßnahme ist dabei auch noch so zu planen, dass sie möglichst schon beendet ist, wenn im nächsten Frühjahr das Wasserwirtschaftsamt mit dem Aufbau eines Hochwasserschutzes zugange sein wird. Kurz: Es steckt viel Geld und fast noch mehr Überlegung in diesem Projekt, das aber wohl nur von den wenigsten als große Errungenschaft empfunden werden wird.

Fokus auf

Instandhaltung

Ein Problem, dem sich nicht nur der Gemeinderat, sondern auch die Verwaltung gegenübersehen. „Es ist halt so“, meint dazu Bürgermeister Simon Hausstetter, „in einer Zeit, in der viele Gemeindeeinrichtungen jetzt nach und nach in die Jahre kommen, ist immer mehr von der Arbeit in Gemeinderat und Verwaltung notwendigerweise auf Instandhaltung und Sanierung ausgerichtet. Spektakulär ist das nicht, aber ,alternativlos‘ ist es auch.“

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