Von der Streuobstwiese in den Glühwein

von Redaktion

Glühwein schmeckt nach Heimat – zumindest der Apfelglühwein aus Rohrdorf. In der regionalen Kelterei Oro wird das Obst der heimischen Streuobstwiesen zu „flüssigem Gold“ veredelt. Und das macht auch den Glühwein aus der Region so besonders.

Rohrdorf – Der Glühwein gehört zur Weihnachtszeit. Und alle Jahre wieder stimmen sich die Deutschen nach Informationen der Verbraucherzentrale mit etwa 50 Millionen Litern Glühwein aufs Weihnachtsfest ein. „Glühwein, Punsch und Früchtepunsch machen die kalte, dunkle Jahreszeit einfach gemütlicher“, sagt Stephan Wiesböck, Vorstandsvorsitzender der Oro Obstverwertungsgenossenschaft. Zum Sortiment der Rohrdorfer Obstkelterei gehören neben 29 verschiedenen Obstsäften, Mischgetränken und Schorlen auch sechs Wintergetränke.

Verwurzelt
in der Region

„Unsere Wurzeln liegen seit 67 Jahren in der Verarbeitung regionaler Äpfel, Bioäpfel und Birnen zu Fruchtsäften und Mischgetränken“, erklärt Wiesböck. Von August bis Anfang November wird frisches Obst aus der Region in Rohrdorf gepresst und zu Säften verarbeitet, die danach in Tanks kühl gelagert und nach Bedarf abgefüllt werden.

„Diese Säfte sind auch die Grundlage für unsere Wintergetränke“, so der Industriemeister für Lebensmittelherstellung. Etwa 100.000 Liter weißer und roter Glühwein, Apfel- und Johannisbeerglühwein sowie Früchte- und alkoholischer Punsch werden in Rohrdorf abgefüllt.

„In jedem Schluck unseres Früchtepunsches und Apfelglühweines steckt ein Stück Heimat, die Sonne des vergangenen Sommers und die Sorgfalt unserer Obstbauern“, betont Wiesböck. Die Sortenvielfalt macht das besondere Aroma aus. Denn bis auf die winterlichen Gewürze werden ausschließlich die Äpfel von regionalen Streuobstwiesen verwendet.

„Im Vergleich zu Früchten von großen Plantagen haben sie ein besseres Zucker-Säure-Verhältnis und das schmeckt man natürlich“, sagt Alexander Teichgreber vom Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege.

In der Rohrdorfer Kelterei werden die Früchte schonend zu Most oder Saft verarbeitet, um den vollen Fruchtgeschmack zu erhalten. Für den Früchtepunsch wird der Apfelsaft mit Orangen- und Kirschsaft vermischt. „Die Gewürze werden über Nacht separat in einem Saftsud erhitzt, damit sie den Geschmack gut abgeben“, erklärt der Vorstandsvorsitzende die Verarbeitung. Tags darauf werden Gewürzsud und Säfte zum Punsch vermischt, gefiltert und abgefüllt.

Grundlage für den Apfelglühwein ist Apfelwein. Für die kalte Jahreszeit wird er aufgezuckert und nach alten Hausrezepten gewürzt. Doch die werden nicht verraten, bleiben ein Geheimnis der Weihnachtszeit. „Unsere Gewürzmischungen basieren auf überlieferten Rezepturen, die wir über die Jahre perfektioniert haben. Jede Gewürzmischung wird von Hand zusammengestellt, um die perfekte Balance aus Zimt, Nelken, Sternanis und anderen winterlichen Aromen zu erreichen“, erklärt Wiesböck.

Im Johannisbeerglühwein steckt – wie der Name unschwer erahnen lässt – ein etwas anderer, fruchtigherber Glühweingeschmack. „Er entstand aus dem Wunsch, eine fruchtige Alternative zum klassischen Rotwein-Glühwein anzubieten.“ Der Wein wird im Sommer aus frischen roten Johannisbeeren mit Zucker und Hefe zu Fruchtwein vergoren und für den Advent mit weihnachtlichen Gewürzen abgestimmt.

Zu den traditionellen Glühweinen der Oro-Kelterei gehören Glühwein und Punsch auf Rotwein-Basis sowie ein Schneeweißer aus Weißwein. „Auch hier panschen wir nicht und sparen mit minderwertigen Weinen Kosten, sondern schaffen mit hochwertigen Weinqualitäten die Grundlage für wohlschmeckende, runde Winterspezialitäten“, betont Wiesböck.

Kunden kaufen
bewusst regional ein

Heimische Erzeugnisse sind bei den Kunden gefragt. „Sie sind die Platzhirsche in unserem Sortiment“, sagt Sedat Karavil. In seinen Edeka-Märkten in Großkarolinenfeld, Schechen und Obing spürt er, dass die Kunden ein starkes Bewusstsein für regionale Lebensmittel haben. Zudem garantiere die Oro-Genossenschaft, dass die Wertschöpfung in der Region bleibe, betont Kreisbauernobmann Josef Andres. Der Erhalt der Streuobstwiesen sei ein Mehrwert für die Obstbauern, die Region und die Biodiversität. Das bestätigt auch Alexander Teichgreber: „Die Kunden unterstützen ganz bewusst den regionalen Kreislauf aus Anbau, Ernte, Verarbeitung und Verzehr und so natürlich auch den Erhalt der traditionellen Kulturlandschaft mit ihren Streuobstwiesen.“ In den kommenden Tagen sorgen die Oro-Wintergetränke in den privaten Weihnachtsstuben und auf vielen Weihnachtsmärkten der Region für wohlige Wärme. Auf dem Rosenheimer Christkindlmarkt kann man sie schon probieren. Und in Bad Feilnbach – neben Rohrdorf eine der großen Streuobstgemeinden im Landkreis Rosenheim – werden sie den Waldadvent am 13. und 14. Dezember versüßen.

Genossenschaft vor 67 Jahren gegründet

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