Raubling – Das Raublinger Adventssingen ohne die Inntaler Sänger, bis dato unvorstellbar. Nachdem eine der markantesten oberbayerischen Gesangsgruppen der traditionellen Volksmusik Anfang des Jahres ihre Stimmen verstummen ließen, war das seit Jahrzehnten beliebte Traditionssingen der Gemeinde Raubling diesmal zwar um eine der bodenständigsten Gesangsgruppen ärmer, aber trotzdem mit hochkarätigen Gesangs- und Musikgruppen ein Garant für einen kulturellen Höhepunkt in der Gemeinde. Bürgermeister Olaf Kalsperger hieß die zahlreichen Zuhörer herzlich willkommen.
„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Die Erde war wüst und wirr und Finsternis lag über der Urflut. Vor gut 3500 Jahren ist dieser Satz aus dem Buch Genesis aufgeschrieben worden“, so Sprecher Martin Wieland, der zwischen den Gesangs- und Musikdarbietungen selbstverfasste besinnliche Texte vortrug. Die Auswahl der Mitwirkenden, Programmgestaltung und Gesamtleitung lag wieder in bewährter Manier in den Händen des bekannten Zitherspielers Peter Anderl.
Nachdem die Inntaler Sänger, die jahrzehntelang das Raublinger Adventssingen prägten, ihre Karriere beendeten, waren heuer die Rimstinger Sänger, begleitet von Peter Anderl an der Zither, zu hören, sodass auch die Vortragsweise und der Liedschatz der Inntaler Sänger weiterlebt. Von ihnen war auch das Lied „Als Maria übers Gebirge ging“ zu hören.
Gern gesehen und gehörte Gäste waren einmal mehr die Laubensteiner Bläser. Für den Sagschneider Dreigesang aus Lenggries war es eine Premiere in Raubling. Warum die drei Schwestern Vroni, Annett und Johanna zu den besten Interpretinnen bayerischer Volkslieder zählen und weit über ihre Landesgrenzen hinaus bekannt und beliebt sind, war nach diesem Auftritt keine Frage mehr. So sangen sie beispielsweise sehr berührend „In an kloan Krippei“. Als musikalisches Schmankerl präsentierte sich die Familienmusik Sinhart, der Susanne Dräxl-Sinhart mit einem Harfensolo folgte.
Neben einigen Textstellen aus der Bibel sprach Wieland auch die KI (Künstliche Intelligenz) an, von der er sich den gesunden Menschenverstand nicht nehmen lassen wollte oder die biblische „Herbergssuche“, die besonders in der Adventszeit auftauche, ähnlich einer Willkommenskultur, ein in der Politik immer wieder diskutierter Begriff zum Umgang mit Fremden. „Ich bin mir sicher, dass Sie den Mut haben, für sich immer wieder nach dem eigentlichen Grund für Advent und Weihnachten zu suchen, trotz aller verführerischen Angebote und blinkenden, klingelnden und reißerischen Weihnachtshappenings und Events.“
Der gemeinsame Andachtsjodler setzte wie immer der Veranstaltung die Krone auf, den Schlusssegen spendete Pfarrer Martin Gehringer. Der Reinerlös von 1.500 Euro geht an das Christliche Sozialwerk Raubling. ru