Schuldenfrei und voller Pläne

von Redaktion

Bürgermeister Hajo Gruber zog bei der Bürgerversammlung in Kiefersfelden eine positive Bilanz: Die Gemeinde ist schuldenfrei, trotz Investitionen von 30 Millionen Euro. Zudem gab er einen Ausblick auf neue Projekte und beruhigte bei der Grundsteuer.

Kiefersfelden – „Wir haben einen Gemeinderatsbeschluss, wonach die Neuregelung der Grundsteuer im Ort in Summe nur zu leichten Erhöhungen führen soll“, antwortete Bürgermeister Hajo Gruber (UW) auf eine der wenigen direkten Fragen bei der Bürgerversammlung und ergänzte: „Wenn es einen stärker trifft und er sich das nicht erklären kann, soll er ins Rathaus kommen. Wir prüfen das. Versprochen.“

Ansonsten gab es keine vorangemeldeten Fragen, denen sich Gruber im voll besetzten Saal des Bergwirts stellen musste. Dafür hatte er viel Erfreuliches aus der ablaufenden Legislaturperiode zu berichten.

Reiches Kultur-
und Vereinsleben

Es begann mit den Sportlerehrungen, die für einen so kleinen Ort wie Kiefersfelden riesig ausfielen. Aber auch der kulturelle Sektor ließ keine Wünsche offen. „Allein das Kirchenkonzert unter der Leitung von Christoph Danner fand in ganz Oberbayern Beachtung.“

Dazu kamen Jubiläen wie 120 Jahre Trachtenverein und 75 Jahre Heimatbühne. „Und wir leisteten mit einem Bierzeltfest für unsere französischen Freunde aus Damville einen kleinen Beitrag zur Völkerverständigung, getragen von der Bürgerschaft.“ Das Sommerfest am Laiminger Bichl, erstmals ausgetragen von den „Droadn“ im Rahmen einer Kruzifix-Einweihung, hat, so Gruber, „das Potenzial, eines der schönsten Feste im Jahr zu werden“.

Gute Nachrichten gab es auch aus dem Bereich des ehrenamtlichen Engagements der Bürgerschaft, insbesondere bei den Feuerwehren. „Der Neubau in Kiefersfelden ist für über sechs Millionen Euro gestemmt worden, eine Drehleiter wurde angeschafft und Mühlbach kann sich über eine Ersatzbeschaffung freuen.“

Mit konkreten Zahlen und Vorgaben ging Gruber das Thema „Bezahlbarer Wohnraum“ an. „Wir fahren bei großen Wohnbauprojekten das Kieferer Modell. Demnach erteilen wir nur unsere Zustimmung, wenn ein Teil der Wohnungen dem sozialen Bereich zur Verfügung steht. Das Projekt an der Staatsstraße vor dem Sportplatz ist dafür ein gelungenes Beispiel: Elf Wohnungen davon sind für die soziale Wohnungsvergabe mit stark reduzierter Miete reserviert.“

Mehrere Großprojekte sind unter diesen Vorgaben voll genehmigt, zum Beispiel gegenüber dem Bergwirt. Die Bauherren können unter diesen sozialen Bedingungen aufgrund der Baukostenerhöhungen allerdings nicht beginnen. Gruber: „Hier bedarf es der Hilfe aus Berlin.“

Im Ort selbst gäbe es rechnerisch genug Wohnungen, nur beanspruche jeder Einwohner mit derzeit 54,3 Quadratmetern weit mehr Wohnfläche als noch vor zehn Jahren (48,4 Quadratmeter). An der Marmorwerkstraße besitze die Gemeinde zudem noch ein Grundstück, das für Einheimische bereitgestellt werden soll. „Wir wollen wenig Grund (250 Quadratmeter) für wenig Geld (circa 325 Euro) anbieten“, so Gruber. Die Planung läuft.

Bei den – wenig sichtbaren – Zukunftsinvestitionen sei die Gemeinde weit voraus, zum Beispiel bei der Kanalsanierung mit 2,5 Millionen Euro. Gruber: „Wo andere erst beginnen, sind wir durch!“ Beim Breitbandausbau ist die Gemeinde laut Gruber ebenfalls gut aufgestellt. Ziel ist es, bis 2027 im Hauptort den Glasfaserausbau abzuschließen.

Beim finanziellen Sorgenkind „Innsola“ befindet man sich weiter auf Erholungskurs. „Viele Gemeinden haben beim Erhalt ihrer Bäder kapituliert. Wir hielten durch und haben nun weit und breit das einzige Hallenbad.“

Mit Stolz berichtet Gruber, dass durch permanente Sanierungen beim Besucher der Eindruck eines Neubaus entsteht, wobei die jährlichen Verluste von 700.000 Euro auf 300.000 Euro reduziert werden konnten.

Beim Dauerbrenner der Vergangenheit und Zukunft, der Zulaufstrecke Brennerbasistunnel, ist sich Gruber sicher: „Wir hätten es mit dem fest eingeplanten 13 Kilometer langen Laiminger Tunnel nicht besser treffen können.“ Auch das Reizthema „Maut-Ausweichverkehr“ hat sich entschärft: „Die Verkehrsbelastung geht zurück.“

Erfreuliche
Finanzlage

Absolut erfreulich ist die Finanzlage der Gemeinde. Nach vielen harten Jahren gehört Kiefersfelden zu den sieben Gemeinden des Landkreises Rosenheim, die schuldenfrei sind – „und das, obwohl wir in den vergangenen zwölf Jahren 30 Millionen investiert haben“, so Gruber. Das hänge vor allem mit der Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze in den neu geschaffenen Gewerbegebieten im Ort zusammen.

Für das neue Jahr 2026 stünden nun die Projekte „Kommunale Wärmeplanung, Sanierung der Staatsstraße, Neubau des Jugendzentrums „ChillOut“, Bau der grünen Achse am Lindenweg und Neugestaltung Kurpark Mühlbach“ an.

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