Drei Großkrippen faszinieren im Museum

von Redaktion

Sonderausstellung „Wir folgen dem Stern“ ist noch bis Dreikönig zu besichtigen

Wasserburg – Im historischen Gebäude in der Herrengasse, wo eine Heizung nur im Empfangsbereich vorhanden ist, empfängt die Museumschefin mit einer Wollmütze. Dennoch ist es für Besucher gut auszuhalten, da die Fülle der Exponate das Frösteln verdrängt. Sonja Fehler hat das Haus mit weihnachtlichen Attraktionen, darunter einem Workshop für Kinder und interessierte Erwachsene, ausgestattet. Motto der Sonderausstellung mit Kreativwerkstatt: „Wir folgen dem Stern.“

Bis Dreikönig gibt es als Glanzpunkt in der ersten Etage drei Wasserburger Großkrippen zu bestaunen, auf denen die Augen gerne ruhen – gewissermaßen als Gegenpol zum nervigen Handy oder flimmernden Bildschirm.

Über Generationen
gewachsen

Dazu gehören die über Generationen gewachsene Krippe von St. Konrad, die monumentale Beyerkrippe und als drittes Kunstwerk eine Darstellung aus dem fränkischen Raum, die von Anfang des 20. Jahrhunderts datiert ist und deren Personen fränkische Trachten tragen.

Eine wunderbare Triade, von der eine besondere Faszination ausgeht, wenn man bereit ist, die Bildsprache auf sich wirken zu lassen. „Das anzuschauen, ist etwas ganz Besonderes für die Menschen“, betont Fehler. „Man sieht den wunderschönen Augenblick, in dem aus einem Paar eine Familie wird.“ Die Leiterin freut sich, dass das Museum sehr gut angenommen werde. „Wir haben auch immer mehr Leute zwischen den Jahren.“

Bei ihrer Führung für die Redaktion wendet sich Fehler zuerst dem Modell aus dem Haus St. Konrad zu, das ursprünglich aus der Heiliggeist-Spitalkirche stammt. Sie erläutert, dass es Anfang des 19. Jahrhunderts zur Säkularisation in Bayern kam, mit der Folge, dass die Kirchen leerer wurden: „Die Krippen werden häufig aus den Kirchen verbannt oder nicht mehr gezeigt“, weiß sie zu berichten. Herkunft und Alter mancher Figuren der Krippe aus der Spitalkirche sind laut Fehler nicht mehr zu ergründen. Bekannt sei jedoch, dass die römischen Soldaten, die den Zug der Könige begleiten, bereits im Spital aufgebaut waren. Andere Elemente könnten noch älter sein, eventuell stammen sie aus der Barockzeit. Ab 1989 kümmerte sich Alfons Schmitt, liebevoll „Krippenschmitt“ genannt, um die Ausstellung, Pflege und Erweiterung der Krippe.

In der Folge übernahmen dies sein Sohn Leo Schmitt und das Ehepaar Schwaninger. Und warum wurden Krippen gebaut? „Einfach deshalb, um die Geschichten rund um das Weihnachtsfest zu zeigen“, so die Museumschefin. Gerne auch mit einem großen Panorama.

Prächtiges Panorama:
Die Beyerkrippe

Ein solches Panorama zeigt auch die Beyerkrippe, die in der Tradition barocker Großkrippen gefertigt wurde. Die Familie Beyer hatte sie bis in die 1930er- Jahre regelmäßig in ihrem Haus im Wasserburger Weberzipfel aufgebaut. „Wenn das der Fall war, stand das auch in der Wasserburger Zeitung“, erzählt Sonja Fehler. Der Kern der Krippe stamme aus den 1870er-Jahren. „Die Krippe war immer lebendig, wurde immer wieder restauriert.“

Alle Figuren wurden laut Fehler in Handarbeit individuell angefertigt und in den vergangenen Jahren aufwendig restauriert und neu aufgestellt, unter anderem von Margarete Kölbl, der Frau des Wasserburger Bürgermeisters. Sie war es auch, die der Krippe anlässlich einer Ausstellung im Jahr 2021 mit einer kunstvollen Kulisse eine neue Heimat schenkte. Ein wirklich prächtiger Anblick.

Öffnungszeiten des Museums

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