Nicht immer geht es göttlich zu beim neuen Stück von Peter Wiesholzer.
Grainbach – „Einfach Göttlich“ – so lautet das inzwischen sechste von Peter Wiesholzer selbst geschriebene Theaterstück für den Trachtenverein Hochries-Samerberg. Wenn es im Programmheft heißt, dass die Geschichte frei erfunden sei, aber durchaus viel Wahrheit enthalten könnte, dann stimmt dies auf zwei überaus kurzweilige Stunden ein.
Kern der göttlichen Bemühungen ist es, den Samerberger Menschenschlag wieder zu mehr Demut und Dankbarkeit zu bekehren.
Überaus stark mit 35 Akteuren wurde das Bühnengeschehen belebt. Bereits die erste Szene nach der Öffnung des Vorhangs brachte im Wirtsgarten Unmut und Unzufriedenheit an den Tag. Einerseits die work-life-balance-Forderungen gerade beim Personal der Gastronomie und andererseits ein Stammtisch, der Bürokratie, Zahlungsmoral und Fachkräftemangel ebenso beschimpft wie die große Politik mit Auswirkungen bis zur Samerberger Untertunnelung für den Brennerbasistunnel.
Als die Stimmung in der Wirtschaft bei der Wirtin (Trachtenvereinsvorständin Ramona Sattlberger), beim Wirt (Florian Rank), bei der Bedienung Leni (Susanne Jache), bei der verhätschelten Tochter (Annika Höhensteiger) und besonders beim Stammgast und stetem Obernörgler Roßmüller (Konrad Estermann) immer schlechter wurde, da waren himmlische Einsätze erforderlich.
Petrus (Autor und Regisseur Peter Wiesholzer) und Maria (Katja Maier) holten sich auch die Götter der Griechen und der Unterwelt sowie eine Engelschar zurate. „Jammern auf hohem Niveau in Zeiten bester medizinischer Versorgung und ausgestattet mit allen Freiheiten – das geht so nicht mehr, starten wir mit der Mission, die Samerberger wieder zu mehr Lebensfreude und Zivilcourage zurückzuführen“ – so Petrus.
Wie es dann auf und zu ging und wie Musik und Plattler für eine außergewöhnliche Stimmung im voll besetzten Saal des Gasthauses Maurer sorgten und wie es vor allem darin endete, dass die Samerberger ihr Dasein in einem gelobten Land erkannten – das sei noch nicht verraten.
So viel aber sei gesagt: Das auf die Samerberger Einwohner zugeschnittene Stück bindet auch die Nachbargemeinden ein, schon allein deshalb, weil bei den politischen Diskussionen über den Brennerbasistunnel auch die Stadt Rosenheim, die Bergbahnen auf Hochries und Kampenwand und auch die Autobahneinhausung von Frasdorf thematisiert werden.
Eine besondere Rolle zur Botschaft des Stücks hat der dunkelhäutige Noah (Noah Naujokat). Ihm sowie allen Frauen und Männern auf der Bühne galt der Schlussapplaus ebenso wie Christina Spöck (Souffleuse), Anton Schauer (Ton & Technik), Kathrin Staudacher (Maske), Michael Zierer (Bühnenmaler) und Verena Wiesholzer (Mediengestaltung).
Nach der Premiere am Stephanitag sind noch weitere Aufführungen am Sonntag, 28. Dezember (17 Uhr), am Montag, 29. Dezember (19 Uhr), am Freitag, 2. Januar (19 Uhr), am Samstag, 3. Januar (19 Uhr), am Sonntag, 4. Januar (17 Uhr), und neu und zusätzlich aufgrund der bisherigen guten Vorverkäufe am Mittwoch, 7. Januar, um 19 Uhr (nur Abendkasse ab 18 Uhr) geplant.
Rest-Karten sind erhältlich eine Stunde vor Spielbeginn an der Abendkasse. hö