Rosenheim – Das klassische 250-Gramm-Stück Butter kostet im Supermarkt derzeit 1,99 Euro oder sogar mehr. „Die Kostensituation ist im Moment extrem angespannt“, gibt Nicole Bugl, Assistentin der Geschäftsführung bei der Bäckerei Bergmeister in Rosenheim, zu bedenken. Besonders bei Gebäck sei das Rosenheimer Traditionsunternehmen dazu gezwungen, zumindest einen Teil der zusätzlichen Kosten an den Kunden weiterzugeben. „Wir hoffen deshalb, dass sich der Butterpreis schon bald wieder einpendelt“, ergänzt sie im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen.
„Wir müssen das weiterhin sehr genau beobachten“, sagt auch Willy Bauer von der gleichnamigen Bäckerei mit Sitz in Stephanskirchen. Er macht keinen Hehl daraus, dass die jüngste Entwicklung starke Auswirkungen auf seinen Betrieb hat. „Die erhöhten Preise im Einkauf schlagen sich massiv nieder“, fasst er zusammen. An die Verbraucher könne man die höheren Kosten aber nicht einfach eins zu eins weitergeben. Die Kunden seien nur bis zu einem gewissen Grad bereit, die Mehrkosten zu tragen. Stattdessen gingen diese eben auch zulasten des Ertrags.
Die klassische Butterbreze sei aktuell ein „heikles Produkt“. Einerseits aufgrund der gestiegenen Rohstoffpreise, andererseits deshalb, weil es, wie auch bei verwandten Produkten, oft ein Wahrnehmungsproblem gebe. Viele Kunden würden dazu tendieren, die Arbeit, die hinter dem Produkt steckt, also in diesem Fall das „Schmieren“, nicht zu sehen. „Wer einmal 30 oder 40 Butterbrezen am Stück vorbereitet hat, weiß, was er getan hat“, fügt Bauer hinzu. Nichtsdestotrotz wirken sich ihm zufolge die gestiegenen Einkaufspreise auch auf andere Produkte aus, beispielsweise Kaffeegebäck oder überbackene Käsesemmeln.
Für Michael Huber, Inhaber der gleichnamigen Bäckerei an der Münchener Straße in Rosenheim, ist die aktuelle Entwicklung ebenfalls ein Thema. Dennoch sieht er die Lage derzeit noch relativ entspannt; auch, weil er oft pflanzliche Margarine anstelle von Butter für seine Produkte verwendet. „Leider sind wir aber dennoch nicht darum herumgekommen, den Preis für die Butterbreze um ein Zehnerl zu erhöhen“, ergänzt er.
Auch Michael Deinhart beobachtet die Situation. „Wir werden bei der Butterbreze wohl bald um zehn Cent raufgehen müssen“, sagte er gegenüber unserer Zeitung. Der stellvertretende Obermeister der Bäckerinnung im Landkreis Rosenheim legt jedoch Wert auf die Feststellung, dass immer noch jeder Betrieb für sich alleine kalkulieren müsse. „Ich kann nur für mich und meinen Betrieb sprechen“, so der Rimstinger, der mit einem weiteren Anstieg seines Einkaufspreises für das Streichfett zum Monatswechsel rechnet.
Abgesehen vom aktuellen Hoch gab es bereits Anfang der 80er-Jahre eine außergewöhnliche Preisspitze bei Butter. Für ein 250-Gramm-Päckchen Deutsche Markenbutter bezahlten die Verbraucher damals umgerechnet 1,32 Euro – der höchste Preis der vergangenen Jahrzehnte. Der niedrigste Wert seit der Währungsreform 1948 lag im Jahr 2009 bei nur 66 Cent.