Bayerischer Ärztetag in Rosenheim – Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml zu Gast

Der Arztberuf ist im Wandel

von Redaktion

Der Beruf des Arztes ist einem großem Wandel unterworfen. Die Herausforderungen, die dieser mit sich bringt, standen im Mittelpunkt der Auftaktveranstaltung des 76. Bayerischen Ärztetages. Die Versammlung der Bayerischen Landesärztekammer fand diesmal im Rosenheimer Kultur- und Kongresszentrum statt.

Rosenheim – Zum Bayerischen Ärztetag begrüßte Dr. Max Kaplan, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, neben den Delegierten auch zahlreiche Ehrengäste. Darunter: Bayerns Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, Melanie Huml sowie Rosenheims Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer.

„Wir müssen unsere Ideen und Forderungen in die öffentliche Diskussion tragen“, erklärte Kaplan eine der Kernaufgaben der Veranstaltung. Besonders hinsichtlich der aktuellen Koalitionsverhandlungen wolle man sich einbringen. Forderungen der Bayerischen Landesärztekammer seien etwa die Förderung des ärztlichen Nachwuchses und die Schaffung von mehr Studienplätzen, aber auch der Erhalt der dualen Krankenversicherung. „Diese Themen dürfen keinem Jamaika-Poker zum Opfer fallen“, so Bayerns Ärzte-Chef.

Aber auch der Beruf des Arztes an sich verändere sich, insbesondere unter dem Schlagwort „Digitalisierung“. Telemedizin und googlende Patienten führen zu einem „tiefgreifenden Wandel“.

Rosenheims Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer, die auch Aufsichtsratsvorsitzende der Romed-Kliniken ist, skizzierte die Bemühungen in Rosenheim, die medizinische Versorgung sicherzustellen. Stadt und Landkreis hätten demnach bayernweit das dichteste Netz an Ärzten und Krankenhäusern sowie eine gute medizinische Infrastruktur. Man leiste dafür einen „erheblichen finanziellen Beitrag“, so die Oberbürgermeisterin. Herausforderungen der Zukunft seien allerdings der Mangel an Allgemeinmedizinern auf dem Land und die Versorgung mit Fachärzten.

Bauer stellte auch die Frage, ob die Zulassungsverfahren an den Hochschulen noch adäquat seien und ob man nicht soziale Kompetenzen der Abinote gleichstellen sollte. Ein Problem, insbesondere in der Region derzeit markant, sei die Schließung von Geburtsstationen. Außerdem werde das neue Ausbildungssystem in der Pflege die Fachschulen vor große Herausforderungen stellen. Oberbürgermeisterin Bauer betonte, dass eine weitere Akademisierung keine Lösung sein könne. Man müsse vielmehr eine Attraktivitätssteigerung der Berufe sowie der beruflichen Ausbildung erreichen.

Staatsministerin Huml verdeutlichte, welche Verbesserungen sie in ihrem „Masterplan Medizinstudium“ anstrebt. Sie setze sich zum Beispiel für eine Erhöhung der Studienplätze ein. Zum Wintersemester 2018/19 entsteht in Augsburg eine neue medizinische Fakultät, die im Endausbau 252 zusätzliche Medizinstudienplätze schaffen soll. Huml forderte auch Änderungen beim Zugang zum Medizinstudium. „Die Hochschulen sollen in ihren Auswahlverfahren mindestens zwei weitere Auswahlkriterien anwenden“, betonte sie. Dabei könnte es sich um soziale und kommunikative Fähigkeiten oder die Leistungsbereitschaft der Bewerber handeln. Für die Staatsministerin war aber auch klar: „Natürlich ist es nicht leicht, das abzuprüfen und gerecht zu machen.“

Ministerium fordert „Landarztquote“

Ein weiteres Ziel ihres „Masterplans“ ist es, die Allgemeinmedizin zu stärken, zum Beispiel durch ein Quartal im Studium, das die Studenten in einer ambulanten vertragsärztlichen Praxis absolvieren müssen. Um die Versorgung der ländlichen Gebiete mit Hausärzten zu sichern, fordert Huml zudem eine „Landarztquote“. In Bayern ist geplant, fünf Prozent der Medizinstudienplätze an Bewerber zu vergeben, die sich verpflichten, nach Abschluss für mindestens acht Jahre in unterversorgten ländlichen Räumen zu praktizieren.

Den Festvortrag der Veranstaltung hielt Professor Dr. Markus Müller, Rektor der Medizinischen Universität Wien. Seine Ausführungen zum Thema „Medizinstudium am Turning Point“ verdeutlichten, dass in Zeiten von Veränderungen der Gesundheits- und Bildungssysteme mehr wissenschaftlich-akademische Bildung nötig ist.

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