Miesbach/Rosenheim – Einen Übergang und eine Neuerung gab es beim Zuchtverband für oberbayerisches Alpenfleckvieh Miesbach und bei der Erzeugergemeinschaft (EG) Miesbach, die beide auch zahlreiche Mitglieder im Landkreis Rosenheim haben. Sie haben nun mit Christian Preßlaber einen neuen gemeinsamen Geschäftsführer. Preßlaber wurde bei der Jahreshauptversammlung der EG vorgestellt, gleichzeitig wurde dessen Vorgänger Lorenz Heiß verabschiedet.
Auf einen Zuwachs um ein Mitglied – insgesamt sind es aktuell 1906 – konnte der EG-Vorsitzende Georg Westenrieder unter anderem in seinem Bericht verweisen. „In einer Zeit, in der so viele Betriebe aufhören, ist das sehr erfreulich“, fand er. Bei den Zahlen der EG und deren gewerblicher Tochter VIWA gab es zudem ein Plus bei der Menge der vermarkteten Rinder. 2016 waren es 15855 (2015: 15089). Der Gesamtumsatz stieg auf 15,91 Millionen Euro (2015: 15,24 Millionen Euro). Der Bioanteil der Vermarktung liegt bei knapp 15 Prozent.
Die derzeit aktuellen landwirtschaftlichen Themen sprach der Tölzer Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, Peter Fichtner, an. Dabei monierte er die Düngeverordnung und empfand es als unmöglich, dass für schwere Hanglagen keine Ausnahmegenehmigungen bei der Ausbringtechnik möglich seien. Sorgen machte ihm auch die afrikanische Schweinepest, deren Auftreten nurmehr rund 280 Kilometer von der bayerischen Grenze entfernt nachgewiesen wurde. Diese sei zwar für Menschen harmlos, „aber wir wissen nicht, wie die Medien darauf reagieren“. Beim Thema Milchpreis ist dagegen eine gewisse Entspannung zu verzeichnen. „Gott sei Dank hat er sich wieder in eine brauchbare Gegend hinein entwickelt“, war Fichtner erleichtert.
Nach zehn Jahren Tätigkeit verabschiedete sich EG-Geschäftsführer Lorenz Heiß. Viel geleistet habe er, konstatierte Westenrieder: „Das war nicht nur dein Arbeitsplatz, sondern auch dein Leben.“ Heiß bedankte sich bei allen für die positive Zusammenarbeit und war rückblickend zufrieden: „Wir haben einiges bewegt. Im Biobereich sind wir die stärkste EG in ganz Bayern.“ Als Dankeschön gab es für Heiß einen Gutschein und eine große Sonnenliege.
Sein Nachfolger Christian Preßlaber nahm die Versammlung zum Anlass, sich den EG-Mitgliedern vorzustellen. Der 41-Jährige stammt aus Matrei in Osttirol und arbeitete bereits für die Landwirtschaftskammer Salzburg und den Rinderzuchtverband Salzburg. „Die Vermarktung spielt eine immer größere Rolle, und da muss man als Organisation stark sein“, ist der neue Geschäftsführer überzeugt. Er ist sicher, dass der Zuchtverband Miesbach und die EG durch ihre bereits vorhandene Verzahnung, Präsenz vor Ort und die Oberlandhalle als gemeinsame Heimat beste Voraussetzungen hierfür böten. Die Organisationen seien Gesamtanbieter in den Bereichen Zucht, Vermarktung und Beratung. Dabei müssten das Zuchtziel klar verfolgt und die immer komplexeren Anforderungen der Beratung geschultert werden. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit euch“, schloss Preßlaber.
Einen Verein, der ein positives Image der heimischen Landwirtschaft propagiert, stellte Eva-Maria Haas vor: „Unsere Bayerischen Bauern e. V.“. Dieser wurde vor einem Jahr als Gemeinschaftsinitiative von Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft auf Anregung des Bayerischen Bauernverbandes gegründet. Es gab schon zahlreiche Aktivitäten, unter anderem Plakataktionen, den Start einer Website mit Betriebsportraits, einen Facebook-Auftritt, Radiospots und Messeauftritte. Ziel sei es, ein realistisches Bild der Landwirtschaft zu zeigen, so Haas, die als Geschäftsführerin der Initiative fungiert.