Zum Advent

Still wie früher

von Redaktion

Früherszeiten soll der Advent eine ruhige, stille Zeit gewesen sein. Man wartete auf Weihnachten. Die Tage waren kurz, somit auch das Tagwerk. Die Kälte und der Schnee taten ein Übriges dazu, dass die Menschen in der einzig beheizten warmen Stube hockten und dann früh mit einer Wärmflasche ins Bett schlüpften. Damals brauchte man keine Entspannung, damals brauchte man aber Holz und Kohle, damit das Feuer nicht ausging, und brauchte Kartoffeln, Kraut und viele Gläser mit Eingemachtem im Keller, damit man über den Winter kam. Heute ist alles im Überfluss da, bis auf die Ruhe und die Besinnung auf das eigentlich Wesentliche, auf das Kommen des göttlichen Kindes. Das wird Weihnachten eigentlich gefeiert, verschwindet aber in der Hektik des Advents, im Einkaufsstress, im Weihnachtsfeierstress, im adventlichen Kulturstress, im Arbeitsstress, denn bis Weihnachten oder zumindest bis Silvester muss alles noch fertig sein, als ob es kein Danach gäbe.

Die richtige Adventsstimmung, die richtige Hinführung auf Weihnachten lässt sich aber doch noch finden, zum Beispiel bei einem der Engelämter in einer stillen Kirche. Vielerorts gibt’s die während der Woche frühmorgens um sechs, für Morgenmuffel wie mich aber auch abends um sieben. Und noch schöner wird es, wenn – wie bei mir daheim – dann der Dreigesang zur Gitarrenbegleitung adventliche Lieder singt. Dann wird man für eine Stunde inwendig still, still wie früher.

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