Kommentar

Wachsam bleiben

von Redaktion

Wie Stück für Stück offenkundig wird, war das Ende der Geburtshilfe im Krankenhaus Bad Aibling ein sich schon seit längerer Zeit abzeichnendes Sterben einer Abteilung, deren Akzeptanz gleichzeitig stetig stieg. Eine bittere Erkenntnis. Jetzt die Frage aufzuwerfen, ob jemand irgendwann notwendige Weichenstellungen für eine gegenteilige Entwicklung verschlafen hat, bewusst nicht vornehmen wollte oder schlichtweg nicht guten Gewissens gegensteuern konnte, ist dennoch müßig. Es würde die Faktenlage nicht ändern, die das Aus für das Zusammenspiel von Belegärzten und freiberuflichen Hebammen auf dieser Station nunmehr alternativlos macht. Als Beleg für eine besonders gelungene Krankenhauspolitik eignet sich die Schließung freilich nicht.

Das eindeutige Bekenntnis des Landrats und des Geschäftsführers des Romed-Klinikverbundes zum Standort Bad Aibling stimmt positiv für die Zukunft des Hauses – natürlich auch die anstehenden Millioneninvestitionen und die beachtliche Spezialisierung innerhalb des medizinischen Angebots. Eine langfristige Garantie für ein kommunales Krankenhaus in Bad Aibling ist das alles allerdings nicht. Vor allem die Kommunalpolitiker im Westen des Landkreises müssen genau darauf achten, dass der Standort bei sich eventuell verschlechternden Rahmenbedingungen eines Tages nicht doch ins Wanken gerät.

Der Westen ist die am dichtesten besiedelte Region im Landkreis. Dass ausgerechnet hier keine wohnortnahe Geburtshilfe mehr angeboten wird, ist mehr als ein Schönheitsfehler. Es ist eine erhebliche Schwächung der medizinischen Grundversorgung, die die Menschen letztlich relativ klaglos hingenommen haben. In dieser Region eines Tages einen Krankenhaus-Standort insgesamt zur Diskussion stellen zu wollen, brächte wohl einen Aufschrei der Bevölkerung mit sich, gegen den die laut gewordene Kritik am Aus für die Geburtshilfe bestenfalls ein laues Lüftchen ist. Zugegebenermaßen ist dies derzeit ein reichlich fiktives Szenario. Erhöhte Wachsamkeit schadet der langfristigen Sicherung des Krankenhaus-Standortes Bad Aibling dennoch nicht.

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