Grassau/Rosenheim – Mit dieser Masche sind die Betrüger an die Falsche geraten: Nachdem eine Grassauerin vor zwei Jahren auf vermeintliche Anrufe von Microsoft Support reingefallen war und dabei ihren Laptop eingebüßt hatte, wandte sie sich diesmal an die Polizei und Öffentlichkeit.
„Ein zweites Mal passiert mit so etwas nicht mehr.“ Mit diesen Worten endet Tamara Eders E-Mail an die OVB-Heimatzeitungen. Die Grassauerin möchte andere warnen, damit diese nicht dasselbe Lehrgeld bezahlen wie sie vor zwei Jahren.
Stinkwütend war Eder, als vor wenigen Tagen jemand anrief, der englisch sprach und sich als Mitarbeiter der Firma Microsoft ausgab. Das Gespräch verlief genauso wie damals: Ein Virus sei auf dem Computer, der Support-Service müsse ihn eliminieren – kostenlos, verstehe sich. Werde er nicht gelöscht, mache man sich strafbar.
Die Grassauerin erinnert sich gut, wie es vor zwei Jahren war: Kaum ist der Anrufer auf dem Rechner, wird der Bildschirm schwarz. Die Wiederherstellung sei nur möglich, wenn ein Jahresbeitrag für diesen Service gezahlt wird, erklärt der freundliche Mensch am Telefon.
Zu diesem Zeitpunkt war es Tamara Eder schon klar, dass sie einen Fehler gemacht hatte. „Ich bin ja nicht naiv. Aber das geht so schnell, und die Leute sind sehr überzeugend“, schildert sie im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen.
Stefan Sonntag, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, bestätigt dies: „Die Betrüger sind sehr glaubhaft und fachlich gut genug geschult, sodass sich alles schlüssig anhört.“ Die Vorgehensweise sei der Polizei seit Jahren bekannt; Sonntag spricht von der „Microsoft-Masche“. Die Betrüger modifizieren sie immer wieder leicht. So gibt es auch Fenster, die am Bildschirm aufploppen, und in denen um Rückruf wegen eines Sportware-Updates gebeten wird.
Ziel sei immer dasselbe: Persönliche Daten abgreifen, was der Geschädigte erst dann mitbekommt, wenn damit Schindluder getrieben wird. Wie in einer Wellenbewegung gebe es Phasen, in denen die Betrüger vermehrt in der hiesigen Region anrufen. Derzeit hätten sich wieder einige Menschen deswegen an die Polizei gewandt.
Dass ihre persönlichen Daten missbraucht wurden, davon hat Tamara Eder damals nichts mitbekommen. Sie büßte lediglich ihren Laptop ein; ihn konnte auch der Elektro-Fachhändler nicht mehr „reanimieren“. Eder hat daraus gelernt: „Niemals die IP-Nummer mitteilen. Am besten sofort auflegen.“ Diesen Rat will sie nun anderen geben. Der Anrufer hat es dennoch noch einige Mal versucht, aber die Grassauerin blieb hart.
Zu einem „gesunden Maß an Misstrauen“ rät auch der Polizei-Pressesprecher. „Microsoft-Mitarbeiter rufen einen nicht an“, betont Sonntag. Und auch wenn einem das theoretisch klar sei, fielen die Leute reihenweise auf diese und ähnliche Maschen rein.