Bad Aibling – Plakate, Mundpropaganda, Handzettel, Medienveröffentlichungen: Seit gut zwei Wochen rühren die Veranstalter der Weihnachtsstube kräftig die Werbetrommel für dieses Angebot am Heiligen Abend, das in der Kurstadt heuer bereits zum sechsten Mal in Folge unterbreitet werden kann und mittlerweile durchaus einen größeren Bekanntheitscharakter hat. Schirmherr ist Bürgermeister Felix Schwaller, der auch den Christbaum stiftet. Pfarrer Georg Neumaier, ein großer Befürworter des Angebots, stellt auch diesmal wieder kostenlos die Räumlichkeiten zur Verfügung. Mit der Kolpingvorsitzenden Margot Sibbers freut er sich, dass die Weihnachtsstube von Jahr zu Jahr besser angenommen wird. „So mancher Besucher, der seine ursprüngliche Scheu abgelegt und sich in der Vergangenheit in unserer Gemeinschaft richtig wohlgefühlt hat, hat sich schon angemeldet und bringt heuer einen Begleiter mit, der am Heiligen Abend ebenfalls nicht mehr länger einsam sein will“, berichtet die Initiatorin.
Ihr und ihrem Team ist es eine Herzensangelegenheit, für Menschen an Weihnachten da zu sein, denen durch das Angebot wenigstens für ein paar Stunden ein wenig Kummer abgenommen werden kann. Ein offenes Ohr für die Sorgen und Wünsche der Besucher haben, gemeinsam singen und ratschen, ein kleines Rahmenprogramm und kostenlose Bewirtung für alle Anwesenden – das sind die Säulen der Weihnachtsstube. Natürlich gehört auch ein Weihnachtspräsent dazu, das alle Gäste erhalten.
Vorwiegend richtet sich das Angebot an die Menschen im Mangfalltal, aber auch aus anderen Landkreisgemeinden sind Besucher willkommen, wenn sie dem Umstand entkommen wollen, dass sie alleine zu Hause sind – vielleicht mit trüben Gedanken – und ihnen die Decke förmlich auf den Kopf zu fallen droht. „Wir wollen einfach für diejenigen da sein, die uns in besonders schwierigen Stunden des Jahres brauchen. Man bekommt sehr viel zurück, was man sich nie kaufen kann“, sagt Astrid Kotter, die die Weihnachtsstube ganz bewusst als überkonfessionelles Angebot sieht und selbstverständlich auch denen ein Stück Geborgenheit bieten will, die der Kirche fernstehen. Egal ob alleinstehende Senioren, Geschiedene, Ehepaare, gerne auch mit Kindern, oder Jugendliche – jedermann ist willkommen. „Der Bedarf ist absolut da“, ist sich Kolpingvorsitzende Margot Sibbers mit Kotter einig. Aiblings Sozialreferent Dieter Bräunlich kann dies nur untermauern. „Ich finde es toll, dass wir in unserer Stadt an Weihnachten dieses Zeichen der Solidarität setzen können“, sagt er. Bräunlich bringt sich in der Vorbereitungsphase selbst aktiv ein. Mit an Bord sind seit einiger Zeit auch die Seniorenbeauftragten von Kolbermoor, Bruckmühl und Stephanskirchen, Dagmar Badura, Anneliese Weißbrich und Annemarie Wagemann, die in ihrem Umfeld auf das Angebot in Bad Aibling hinweisen. Mit Erfolg: Der Kolbermoorer Bürgermeister Peter Kloo beispielsweise organisiert heuer bereits zum wiederholten Mal einen Fahrdienst, der einsame Menschen aus seiner Stadt kostenlos zu der Veranstaltung nach Bad Aibling bringt. „Das ist eine hervorragende Einrichtung“, betont Wagemann, die in den vergangenen Jahren immer zur Weihnachtsstube gekommen ist und sich an der Programmgestaltung beteiligt.
Was das Amt des „Küchenchefs“ betrifft, ruht es auch heuer in bewährten Händen. Der Bad Aiblinger Stadtrat Rudi Gebhart und seine Frau Christine bereiten ein warmes Fleischgericht zu. Die traditionelle Gemüsesuppe als Vorspeise, ein Salatbuffet und ein Dessert – alles von ehrenamtlichen Helfern zubereitet und aus privater Tasche bezahlt – runden die Speisekarte ab. Zu den Unterstützern der ersten Stunde zählt Direktor Roland Bräger von der Brauerei Maxlrain. Sie stiftet die Getränke und findet sich auch in der Phalanx derjenigen, die eine Weihnachtsüberraschung für die Besucher bereithalten. „Verraten wird im Vorfeld gar nichts“, sagt Astrid Kotter, die gegen 22 Uhr die Lichter im Pfarrheim St. Georg ausmachen wird. Wer will, kann dann anschließend noch die Christmette in der benachbarten Georgskirche besuchen.
Als „eine sehr schöne Geste, für die wir dankbar sind“, bezeichnet sie die Tatsache, dass der Betreiber des Aiblinger Seniorentaxis bei Bedarf Besucher aus dem Stadtgebiet kostenlos zur Weihnachtsstube fährt und wieder nach Hause bringt. Diesen Sonderservice hat Sozialreferent Dieter Bräunlich mit der Firma vereinbart.tt