Rosenheim/Waldkraiburg – Am Ende ihres Lebens konnte Claudia Dittrichs Großmutter Christine nicht mehr sprechen. Sie hatte einen Aufenthalt im Krankenhaus hinter sich, einen Schlaganfall erlitten, und sehr starke Schmerzen.
„Ich weiß: Meine Oma wollte nie leiden“, sagt Claudia Dittrich zwei Jahre nach dem Tod ihrer Großmutter, der sie sehr nahestand. Die damals 88-Jährige konnte nicht im Krankenhaus bleiben. Es war klar, sie würde nicht wieder genesen.
Sie kam ins Adalbert-Stifter-Wohnheim in Waldkraiburg, dort hatte der Hospizverein die ZIB eingerichtet – die „Zeitintensive Betreuung“, bei der speziell eingestelltes Personal mehr Zeit zur Verfügung hatte als im normalen Pflegealltag. Das interdisziplinäre Team kümmerte sich um Menschen in der letzten Phase ihres Lebens: Pflegekräfte des Adalbert-Stifter-Wohnheims, Palliativmediziner, der Anna Hospizverein.
Claudia Dittrich sagt über diese Zeit: Die besondere Pflege und die Anwesenheit der Familie hätten der Großmutter geholfen, denn sie sei nicht gerne alleine gewesen. Auch die medizinische Möglichkeit in der ZIB, die starken Schmerzen zu lindern, seien wichtig gewesen.
In Claudia Dittrichs Familie geht man mit dem Thema Krankheit offen um. Sie selbst arbeitet seit rund 25 Jahren im Bereich Pflege, ist seit 13 Jahren stellvertretende Pflegeleitung für ambulante Pflege am Adalbert-Stifter-Wohnheim in Waldkraiburg. Zwei ihrer Tanten, also Christines Töchter, arbeiten ebenfalls dort. Als Oma Christine im Sterben lag, war die Familie an ihrer Seite.
Claudia Dittrich erlebt in ihrem Beruf oft, dass Menschen sterben. Es nimmt sie jedes Mal mit. „Bei Angehörigen ist es noch intensiver, weil man emotional beteiligt ist.“ Sie sagt, dass die ZIB auch für sie persönlich wichtig war: „Man hat sich nicht allein gefühlt.“
Die ZIB hat die Familie auch praktisch unterstützt, indem sie Christine beispielsweise das Essen eingab. Das Team sei für die Oma auf so unterschiedliche Weise da gewesen. Die Schmerzlinderung ist Claudia Dittrich aber besonders in Erinnerung: „Ich habe gesehen, dass es ihr besser ging, weil sie fast schmerzfrei war.“
Dittrich erzählt, wie unterschiedlich die Bedürfnisse von Menschen sind, die am Ende ihres Lebens stehen. Manche haben den Wunsch, etwas noch einmal zu erleben: Auf den Balkon gehen, das Lieblingsgericht essen. Manche möchten die Familie bei sich haben, anderen fällt es schwer, die Angehörigen traurig zu sehen.
Auch Partner, Kinder und Enkel reagieren unterschiedlich auf das Wissen, bald einen geliebten Menschen zu verlieren. Dittrich hat die ZIB als einen Weg erfahren, Sterbenden etwas zu geben. Menschen leben unterschiedlich. Dass sie kurz vor ihrem Tod so weit wie möglich so leben können, wie sie es sich wünschen, ist keine Selbstverständlichkeit. Die Hospizinsel will das ermöglichen.
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