Rosenheim – Das Feuerwerk stammt ursprünglich aus China. Dort wurde bereits im 8. Jahrhundert eine explosive Mischung verwendet, die heute unter dem Namen Schwarzpulver bekannt ist. Der Brauch, in der Silvesternacht Feuer zu entzünden, reicht bis in die Zeit der Germanen. Diese vertrieben zum Jahreswechsel Dämonen mit ohrenbetäubendem Lärm.
Heutzutage glaubt zwar kaum noch jemand an böse Geister, dennoch lassen es an Silvester Millionen Deutsche im wahrsten Sinne des Wortes wieder ordentlich „knallen“.
Der Trend für 2017 ist klar: Batteriefeuerwerke erfreuen sich wie schon in den Jahren zuvor wieder größter Beliebtheit. „Zwei Drittel verkaufen wir Batterien, ein Drittel Raketen“, schätzt Christine Hofmann vom Inn-Kaufhaus in Wasserburg. Beim Auspacken der Ware ist ihr sofort das Verbundfeuerwerk „Adventure“ aufgefallen: 258 Schuss in 70 Sekunden. „Damit werden viele verschiedene schöne Effekte erzielt“, ist sie sich sicher. Ganz ohne Raketen geht es aber dann doch noch nicht. „Besonders beliebt sind die Familienpackungen, weil sie verschiedene Feuerwerksartikel enthalten“, so die Erfahrung der Verkäuferin. Gut verkaufen ließen sich außerdem Tischfeuerwerke und die relativ ungefährlichen Feuerwerkskörper der Klasse 1: „Die sind natürlich bei den Kindern sehr beliebt, besonders die Knallerbsen“.
Auch beim Obi-Baumarkt Raubling ist die Nachfrage gut. „Unser Umsatzplus lag in diesem Bereich in den vergangenen Jahren immer zwischen zwei und vier Prozent“, erzählt Dietmar Schäferkunz, Leiter des Obi-Gartencenters. Auch dort sind Feuerwerksbatterien wieder der Renner. Bis zu 400 Schuss geben sie ab und zaubern damit drei bis vier Minuten eine üppige Feuerpracht in den Himmel. Nach Erfahrung von Schäferkunz geht es den Kunden zunehmend um die optischen Effekte: „Chinaböller oder Kanonenschläge, also alles, was extrem laut ist, ist seit einigen Jahren dagegen eher rückläufig im Verkauf.“
Der Vorteil von Feuerwerksbatterien liegt laut dem Obi-Mitarbeiter auf der Hand. „Man zündet nur einmal und kann danach entspannt zuschauen“, weiß er aus eigener Erfahrung. Das sieht auch Michael Müller so, Filialleiter des Drogeriemarktes Müller in Rosenheim. „Ich habe im vergangenen Jahr selbst drei Batterien nacheinander gezündet. Das Ergebnis war spektakulär, fast wie beim Volksfest“, schwärmt er. Mit nur einer Zündung löse man eine Vielzahl an Effekten aus, sogar Herzen oder andere Symbole könne man damit selbst in den Himmel zaubern.
Für alle Hobby-Pyromanen, die bei der Zusammenstellung der verschiedenen Effekte auch noch selbst etwas kreativ sein wollen, hat Anton Daurer vom Waffengeschäft Daurer in Rosenheim einen Tipp: „Lange Zündschnüre sind frei verkäuflich. Damit lassen sich die verschiedenen Batterien miteinander verbinden.“
95 Prozent der Kunden, die in diesen Tagen bei ihm Feuerwerkskörper kaufen, sind männlich. Bei allen anderen Geschäften sieht es ähnlich aus. „Das Zündeln ist und bleibt einfach eine männliche Domäne“, ist man sich einig. Beim Einkaufen gilt grundsätzlich höher, bunter, lauter ist besser. Viel Spielraum nach oben ist aber nicht mehr möglich, ist sich Daurer sicher: „Dazu gibt es klare Vorschriften von der EU, und die sind bereits völlig ausgereizt“.
So einfach und sicher in der Handhabung die Feuerwerksbatterien erscheinen mögen, Verletzungsgefahr bei unsachgemäßem Umgang besteht auch bei ihnen. Darauf weisen alle Verkäufer ausdrücklich hin. „Auch Batterien müssen unbedingt auf einem festen, geraden Untergrund stehen“, so Dietmar Schäferkunz. Eine Schräglage könne zu Querschlägern und damit zu schlimmen Verletzungen führen: „Egal ob Rakete oder Batterie. Wichtig ist, größtmöglichen Abstand zu wahren. Man hat es halt immer mit Sprengstoff zu tun.“