Stephanskirchener Ehepaar sagt danke

Viele Ersthelfer – keine Gaffer

von Redaktion

Gaffer, die mit dem Smartphone filmen statt im Notfall zu helfen, dominieren die Medienberichte. Aber es gibt sie noch: die Ersthelfer. Ein Stephanskirchener Ehepaar möchte dafür Danke sagen.

Rosenheim/Stephanskirchen – Es ist der erste Tag im neuen Jahr. 18.15 Uhr. Günter und Christine Nehring überqueren in Rosenheim die Innstraße, Ecke Chiemseestraße, und werden angefahren. Beide sind verletzt.

Es ist eine Reihe der Hilfsbereitschaft, die Günter Nehring nun dazu veranlasste, sich an die OVB-Heimatzeitungen zu wenden. Denn gerade in Zeiten, in denen in den Medien immer wieder von Gewalt und Respektlosigkeit gegenüber Einsatzkräften die Rede ist, Gaffer immer wiederin den Fokus der Kritik rücken, scheint es umso erwähnenswerter, dass den Nehrings das genaue Gegenteil widerfahren ist.

„Ist die Welt doch besser, als sie immer dargestellt wird?“, fragt Nehring gleich eingangs in seiner E-Mail an die OVB-Heimatzeitungen. Schaulustige, die ihre Smartphones zücken und tatenlos an der Unfallstelle zusehen – „das durften wir völlig anders erleben“, so der Stephanskirchener weiter.

Sekunden nach dem Unfall hätten sofort mehrere Fahrzeuge angehalten. „Personen eilten uns mit warmen Decken zu Hilfe. Das Handy wurde nur genutzt, um den Krankenwagen und die Polizei zu informieren“, schildert er die Situation. Die Ersthelfer, unter denen auch zufällig ein Sanitäter gewesen war, der erste Diagnosen stellte, hätten einen super Job gemacht, ist Nehring noch heute dankbar.

Apropos dankbar: „Leider hat die Polizei die Namen der Ersthelfer nicht aufgenommen. Wir möchten auf diesem Weg ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten richten.“

Die Nehrings sind gesundheitlich auf dem Weg der Besserung. Den 1. Januar werden sie aber wohl lange nicht vergessen. „Vor allem, weil die Gesellschaft nicht nur aus sensationslustigen Gaffern besteht“, so ihr positives Fazit.

Um die Kreuzung, an der sich der Unfall ereignete, werden sie noch länger einen Bogen machen. „Autofahrer, die von der Chiemseestraße nach links in die Innstraße abbiegen wollen, können aufgrund der Haltelinie und des Eckhauses nicht genau sehen, ob Fußgänger die Innstraße in gleicher Richtung queren wollen“, beschreibt Nehring aus seiner Sicht die gefährliche Verkehrssituation.

Auch Radfahrer wurde zweimal übersehen

Auch ein Schloßberger schildert gegenüber dem OVB, wie knapp er an der Kreuzung einem Unfall entgangen ist. Beim Queren der Chiemseestraße auf dem Radweg in Richtung Schloßberg hätten ihn schon zweimal Rechtsabbieger übersehen. Auf Nachfrage bei der Polizei handelt es sich bei der Kreuzung um keinen Unfallschwerpunkt – zumindest nicht in den Jahren von 2012 bis 2014. Für die vergangenen drei Jahre gibt es frühestens Ende Februar verlässliche Zahlen.

Artikel 1 von 11