Orientalisch: vom fliegenden Teppichhändler bis zum Shisha-Raucher.
Neubeuern – Ein prall gefüllter Marktplatz mit Tausenden Schaulustigen verfolgte den Faschingszug in der oberbayerischen Heimat unter dem Einfluss orientalisch Zugereister. Dabei kamen brisante Themen zur großen und regionalen Politik regelrecht unter die Räder.
Schlangenbeschwörer setzten auf eine neue Artenvielfalt und zeigten, wie sich alles ändern kann mit einer intakten Eingliederung und einem revolutionierenden Konzept der Vermischung. So waren selbst die Affen mit ihrem Aufstand gern gesehene Neuankömmlinge im Zuge des Klimawandels, unterstützt durch die erfrischende Kultur des Beduinenvolkes.
Auch spielte es keine Rolle, ob die alten Kastanienbäume gefällt wurden, denn zahlreiche Palmen am Marktplatz ergänzten das grüne Ortsbild. Die ungewohnt regional aufkeimende Flora und Fauna weckte den Gedanken, dass Glyphosat auch unbedachte Vorteile haben könnte. Resistente Neuansiedlung diene vielleicht auch dem Fortschritt. Denn die heimischen Blumen, deren Nektar die Bienen ernteten, erfuhren die Chemiedusche und ließen ihre Köpfe hängen. Die Bienen starben. Die wüsten Blumen siedelten sich dagegen unter dem Einfluss des Nomadenvolkes an und breiteten sich aus, neben den durchquerenden Karawanen und fliegenden Händlern, die ihre Teppiche verhökerten. Über das ganze Gedeihen am Marktplatz schwebte der fliegende Teppich, während Air Berlin am Boden blieb. Exklusiv buchten die alten Altenbeurer die neue Fluglinie, begleitet von fürsorglichen Stewardessen, Shisha-Rauchern und Sepp Paul schlemmend auf dem Sultans-Thron.
Aufgedeckt wurde dabei das leidige Thema Auer-/Rosenheimer-Straße mit der Umfahrung des Inselbaumes, der nach wie vor zum Verkehrschaos führt, weil ja ein Baum mitten in der Kreuzung alt Vollzogenes zu neuen Einmündungsverfahren inspiriert. Während da die Verkehrsschilder fehlen, gibt es eine Menge neuer 30er- Schilder, um die Raser zur Kasse zu bitten. Schließlich braucht die Gemeinde Geld, das schimmlige Rathaus muss weg, ein neues her.
Viel globaler zeigte sich das medienstimulierende russische Doping, das Putins Machenschaften kritisch beleuchtete und den Rubel mit Konterfei des Machtinhabers unters närrische Volk brachte. „Welcome to hell“ hinterfragte den G20-Gipfel mit seinen Krawallen in Hamburg und demonstrierte die Gewaltbereitschaft im Zuge politisch bedeutender Verhandlungen. Wie dagegen die WM 2018 ohne Italien, Holland und Russland aussehen würde, brachte die Fußballer auf den Spielplan.
Das Vor- und Nachspiel des illustren Treibens setzte dem Faschingszug noch lang kein Ende. Um die Brunnenbar und in den Wirtshäusern wurde weitergefeiert, danach erfolgte der Einkehrschwung in die Beurer Halle zur Ordensverleihung an die Wagenbauer und dem Gildenaufmarsch aus Rosenheim, Bad Aibling, Bernau, Prutting, Prien und Aschau beim Hofball.